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Häufigkeit des Reizdarmsyndroms: Zahlen und Fakten

Dr. med. André Sommer

Dr. med. André Sommer

Früher ging man von einer geringen Häufigkeit des Reizdarmsyndroms aus. Heute weiß man, dass die Krankheit sehr häufig vorkommt. Doch nicht immer werden die Symptome erkannt.


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Wie viele Menschen sind in Deutschland vom Reizdarmsyndrom betroffen?

Mediziner sprechen bei der Häufigkeit von Krankheiten auch von der Prävalenz. Diese bezeichnet die Anzahl an Betroffenen zu einem bestimmten Zeitpunkt. Genaue Angaben zur Prävalenz des Reizdarmsyndroms zu geben ist schwer, da das Reizdarmsyndrom anhand unterschiedlicher Kriterien diagnostiziert wird. Laut der Auswertung der Daten einer großen Krankenkasse kommt jährlich eine Million neuer Fälle hinzu.

Schätzungsweise sollen derzeit in Deutschland etwa 11,1 Millionen Menschen betroffen sein, was fast jedem siebten deutschen Einwohner entspricht. Ärzte gehen jedoch davon aus, dass das Reizdarmsyndrom unterdiagnostiziert ist. Das bedeutet, dass es vermutlich mehr Betroffene gibt als die oben genannten Zahlen nahelegen. In einer Studie erfüllten 16,6 Prozent der Teilnehmer mit ihren Symptomen die Kriterien für die Diagnose Reizdarmsyndrom.

Warum bleiben viele Reizdarmsyndrome unentdeckt?

Durchfall oder Verstopfung, Blähungen, Krämpfe oder stechende Bauchschmerzen beeinträchtigen den Alltag von Betroffenen des Reizdarmsyndroms. Die Symptome können einzeln, abwechselnd oder gleichzeitig auftreten. Zudem treten die Beschwerden individuell auf und werden durch unterschiedliche Einflussfaktoren ausgelöst.

Manchmal wird die Krankheit daher nicht entdeckt, da sie nicht immer leicht zu diagnostizieren ist. Aus diesem Grund ist die Dunkelziffer beim Reizdarmsyndrom hoch. Zudem geht nicht jeder Betroffene zum Arzt.


Es gibt verschiedene Formen des Reizdarmsyndroms. Am häufigsten kommen der Mix- und der Durchfall-Typ vor. Das bedeutet, dass Durchfall und Verstopfung oder nur Durchfall die häufigsten Reizdarm-Symptome sind. In den westlichen Industrieländern, wozu auch Deutschland zählt, sind Frauen häufiger betroffen als Männer.


Was für ein Therapieangebot gibt es für Betroffene des Reizdarmsyndroms?

Betroffene des Reizdarmsyndroms fühlen sich in vielen Lebensbereichen eingeschränkt und empfinden deshalb ihre Lebensqualität meist als stark vermindert. Die Symptome und Beschwerden der Betroffenen sind vielfältig. Dadurch ist es schwierig, eine optimale Therapie zu finden.

Es müssen Ansätze aus verschiedenen Bereichen kombiniert werden. Wichtige Säulen der Therapie sind die Ernährung sowie ausreichende Bewegung und gegebenenfalls Psychotherapie. Solche sogenannten multidisziplinären Angebote sind im deutschen Gesundheitswesen noch selten und Betroffene müssen häufig Monate auf einen Therapieplatz warten.


Neben den Patienten selbst kann das Reizdarmsyndrom auch Familie, Freunde und Kollegen der Betroffenen belasten. Sogenannte kausale Therapien, also Therapien, die die Ursache einer Erkrankung beheben, gibt es für das Reizdarmsyndrom bisher nicht. Das liegt daran, dass die genaue Ursache des Reizdarmsyndroms noch nicht bekannt ist.


Was erschwert die Betreuung der Reizdarm-Patienten in der Arztpraxis?

Es ist für Ärzte nicht immer leicht, eine umfassende und integrierte Betreuung in den Bereichen Ernährung, Stress-Verminderung und Krankheitsauslöser anzubieten. Für die Beratung und Betreuung von Betroffenen des Reizdarmsyndroms können viele Ärzte im stressigen Praxisalltag nicht genug Zeit aufbringen. Als Folge fühlen sich viele Betroffene mit ihrer Problematik allein gelassen. Zusätzliche Unterstützung können Betroffene in Selbsthilfeorganisationen erhalten.

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Was steht der idealen Betreuung von Patienten mit Reizdarmsyndrom im Weg?

Die Vielfältigkeit des Reizdarmsyndroms erfordert, dass für eine gute Betreuung Fachleute aus unterschiedlichen Gebieten eng zusammenarbeiten. Das Syndrom wird nicht allein durch die Ernährung beeinflusst, sondern auch körperliche Bewegung und die Psyche spielen eine große Rolle. Deshalb sollten für eine optimale Therapie Hausärzte, Gastroenterologen, Psychotherapeuten, Apotheker, Ernährungswissenschaftler und Sporttherapeuten ein individuelles Konzept für jeden Patienten erarbeiten.

Für eine solche Zusammenarbeit sind die verschiedenen Berufsgruppen jedoch momentan noch zu schlecht vernetzt. Außerdem sind einige Therapeuten zwar Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet, aber zum Teil nicht über den neuesten Stand der Therapieoptionen bei Reizdarmsyndrom informiert.

Der Verlauf und Erfolg der Therapie eines Reizdarmsyndroms wird zudem in der Regel nicht festgehalten und kontrolliert. Ohne eine solche Erfolgskontrolle ist es schwierig, die Therapie anzupassen und die Symptome zu lindern. Nicht nur aufgrund der Komplexität der Therapie gibt es so wenige Betreuungsangebote, sondern auch weil es schlichtweg an Fachpersonal mangelt.

Wie hoch sind die privaten Ausgaben für Betroffene?

Da die Ursachen für das Reizdarmsyndrom noch nicht gefunden sind, gibt es bislang noch keine kausale Therapie. Daher probieren viele Patienten Alternativen aus. Einige Betroffene nutzen zum Beispiel:

  • pflanzliche, homöopathische und rezeptfreie Reizdarm-Medikamente (zum Beispiel Kümmel- oder Pfefferminzöl)
  • Tees und Kräuter
  • spezielle Nahrungsmittel (zum Beispiel glutenfrei, laktosefrei, FODMAP-arm)
  • Psychotherapie und Biofeedback
  • Heilpraktiker und andere alternative Behandlungsformen
  • Massagen
  • Yoga

Dadurch entstehen für die Betroffenen hohe Kosten.

Ist das Reizdarmsyndrom eine Belastung im Arbeitsleben?

Die Krankheit stellt eine erhebliche Belastung im Beruf dar. Verdauungsprobleme empfinden die meisten Menschen als ein intimes Thema. Viele Betroffenen fühlen sich deshalb unwohl am Arbeitsplatz, vor allem wenn sie mit Symptomen zu kämpfen haben. Daneben mindern Beschwerden die Leistungsfähigkeit auf der Arbeit um rund 20 Prozent, wie eine Studie zeigen konnte. Oft sind die Symptome zudem zu stark, um arbeiten zu können: Reizdarm-Betroffene fehlen krankheitsbedingt durchschnittlich etwa 22 Arbeitstage im Jahr.

Was können Betroffene selbst tun?

Betroffene wünschen sich meist, Kontrolle über ihren Körper und ihre Verdauung zu erlangen. Dies gelingt vor allem über das Kennenlernen des eigenen Körpers und das Ermitteln möglicher Auslöser der Symptome. Gelingt es den Betroffenen, die Auslöser für ihre Verdauungsprobleme zu finden, gewinnen sie ein großes Stück Kontrolle und damit auch Lebensqualität zurück.

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Dr. med. André Sommer

Dr. med. André Sommer

Ich arbeite als Arzt in Berlin. Mit Cara Care haben haben wir in Form einer App deinen ganzheitlichen Begleiter bei Verdauungsbeschwerden entwickelt. Finde HIER heraus, welches unserer Medizinprodukte für dich in Frage kommt und verbessere deine Symptome und deine Lebensqualität!

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