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Verstopfung – was hilft gegen chronische Obstipation?

Dr. med. André Sommer

Dr. med. André Sommer

Die Verdauung ist eine wesentliche Funktion des menschlichen Körpers. Sie gehört genauso zum Alltag wie Schlafen, Essen und Trinken. Doch etwa jeder zehnte Europäer leidet unter Problemen mit der Verdauung, Ein Beispiel für solche Verdauungsprobleme ist Verstopfung (Obstipation). Das Leiden ist ein weitverbreitetes Phänomen. Laut Statistik sind Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer. Darüber hinaus steigt das Risiko mit zunehmendem Alter.


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Was ist eine chronische Verstopfung?

Nach medizinischen Leitlinien spricht man von einer chronischen Verstopfung, wenn Probleme mit der Stuhlentleerung über drei Monate fortbestehen.

Zusätzlich leiden Betroffene unter zwei der folgenden Symptome:

  • weniger als dreimal Stuhlgang pro Woche
  • starkes Pressen
  • harter oder klumpiger Stuhl
  • Gefühl, den Darm nur unvollständig entleeren zu können
  • Gefühl, der Darm sei eingeengt, blockiert oder verschlossen
  • manuelle Manöver zur Erleichterung des Stuhlgangs bei mindestens jedem vierten Toilettengang (beispielsweise Ausräumung mit dem Finger, Stützen des Beckenbodens)

Welche Ursachen für Verstopfung gibt es?

Eine Verstopfung kann ganz verschiedene Gründe haben. Es kann jedoch eine grundsätzliche Einteilung nach dem Ort (der Lokalisation) beziehungsweise der Ursache der Verstopfung gemacht werden.

Eine Verstopfung kann an einer verlangsamten Passage der Nahrung durch den Darm liegen. Häufig ist der Grund, dass der Darm sich nicht ausreichend bewegt (verringerte Motilität). Ursächlich hierfür können verschiedene Medikamente, langes Liegen oder andere Erkrankungen sein. Dies wird auch als „Slow-Transit-Constipation” (Obstipation mit verlangsamter Passage) bezeichnet.

Auch die Defäkation selber, also der Prozess des Stuhlentleerung, kann schuld an der Verstopfung sein. Meist führen dann muskuläre Probleme bei der Stuhlabgabe zur Verstopfung. Aber auch andere Ursachen können vorliegen. Hämorrhoiden können beispielsweise so starke Schmerzen bereiten, dass die Defäkation vermieden wird. Auch Hindernisse im Darm wie zum Beispiel Darmpolypen können die Stuhlausscheidung behindern.

Es gibt jedoch auch Verstopfungen, bei denen weder die Defäkation als Problem zu erkennen ist, noch die Nahrungspassage deutlich verlangsamt ist. Dies wird als „Normal-Transit-Constipations” (Obstipation mit normal langer Passage) bezeichnet. Betroffene haben harten Stuhlgang oder Probleme bei der Stuhlabgabe, die nicht unbedingt auf eine organische Ursache zurückzuführen sind. Häufig treten Bauchschmerzen und Blähungen auf. Normal-Transit-Constipations sind die häufigste Ursache von Verstopfungen.

Welche Krankheiten können Verstopfung verursachen?

Bestimmte Krankheiten können dazu führen, dass eine Verstopfung entsteht. In einem solchen Fall liegen neben der Verstopfung möglicherweise noch viele andere Symptome vor.

Zu diesen Krankheiten gehören:

  • Hormonstörungen (zum Beispiel Diabetes mellitus, Unterfunktion der Schilddrüse, Überfunktion der Nebenschilddrüsen)
  • Erkrankungen des Nervensystems (zum Beispiel Parkinson, multiple Sklerose)
  • Tumoren (zum Beispiel Darmkrebs)
  • psychiatrische Erkrankungen (zum Beispiel Depressionen, Somatisierungsstörungen)
  • andere funktionelle Darmerkrankungen (zum Beispiel Reizdarmsyndrom)

Das Nervensystem des Darms (enterisches Nervensystem) steuert die Darmbewegungen, die für die Verdauung sehr wichtig sind. Wenn eine Störung des Darm-Nervensystems vorliegt, bewegt sich der Darm zu wenig und es kann zu Verstopfungen kommen.

Bei Verstopfung kann also die Darmbeweglichkeit (Motilität) gestört sein. Insbesondere bei der Slow­-Transit-Obstipation können sogenannte Schrittmacherzellen vermindert sein. Diese Schrittmacherzellen geben dem Darm in regelmäßigen Abständen das Signal, dass er sich bewegen soll. Fehlen diese Zellen im Darm, verringert sich die Darmbewegung, die Verdauung verlangsamt sich und es kommt zu Verstopfung.

Wenn keine anderen Erkrankungen diagnostiziert werden können, die die Verstopfung erklären, und liegen außerdem auch noch Völlegefühl, Bauchschmerzen und Blähungen vor, liegt der Verdacht auf ein Reizdarmsyndrom nahe.

Was kann sonst noch Verstopfung verursachen?

Die bedeutendsten Risiken für eine dauerhafte Verstopfung sind:

  • Ernährung und Bewegung: Eine faser- und ballaststoffarme Ernährung (zum Beispiel Weißbrot, Süßigkeiten) kann Verstopfung fördern. Auch wer sich zu wenig bewegt oder zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt, erhöht das Risiko für eine Verstopfung.
  • Unterdrückung des Stuhlgangs: Wird es vermieden auf die Toilette zu gehen (zum Beispiel in Stresssituationen, aus Ekel oder wegen Zeitmangel), fördert dies Verstopfung.
  • Änderung der Lebensumstände: Kommt es zu einer plötzlichen Änderung der Lebensumstände, etwa wegen eines Umzugs, Urlaubs oder Arbeitsplatzwechsels, so ist der Körper in einem dauerhaft aktivierten Zustand. Dies wird auch Sympathikus-Aktivierung genannt. Der Sympathikus ist ein wichtiger Teil des Nervensystems und bereitet den Menschen auf schwierige Situationen vor. Es wird auch von einer „Fight-Or-Flight”-Reaktion (Flucht oder Angriff) gesprochen. Außerdem verlangsamt der Sympathikus jedoch die Verdauung. Das kann Obstipation zur Folge haben.
  • Nebenwirkungen von Medikamenten: Die Einnahme bestimmter Medikamente kann zu Verstopfung führen.

Welche Medikamente haben Verstopfung als Nebenwirkung?

Bestimmte Medikamente können Obstipation fördern. Folgende Medikamente können als Nebenwirkung Verstopfung auslösen:

  • Opiate (zum Beispiel Morphin als Schmerzmittel)
  • trizyklische Antidepressiva
  • Anticholinergika (zum Beispiel Parkinson-Medikamente)
  • Antikrampfmittel (Spasmolytika)
  • Medikamente gegen Sodbrennen (kalziumhaltige Antazida)
  • Antipsychotika (Neuroleptika)
  • Antiepileptika
  • Antiallergika (Antihistaminika)
  • Cholesterin-Hemmer (zum Beispiel Colestyramin)
  • Blutdruck-Medikamente
  • Wassertabletten (Diuretika wie Thiazide und Sulfonamide)
  • Nahrungsergänzungsmittel (zum Beispiel Eisenpräparate)
  • Hustenmittel (Präparate, die Codein enthalten)

Wie wird Verstopfung diagnostiziert?

Bevor entschieden wird, was individuell gegen Verstopfung hilft, muss eine Diagnose gestellt werden.

Die folgenden Schritte gehören zur medizinischen Grunddiagnostik bei chronischer Obstipation:

  • Anamnese (Stuhlverhalten, Begleitsymptome, Vorerkrankungen, Medikamente, familiäre Vorbelastung)
  • körperliche Untersuchung mit digital-rektaler Untersuchung (Tastuntersuchung des Enddarms)
  • Ultraschall des Bauchraums
  • bei Frauen gynäkologische Untersuchung

Außerdem ist bei Männern über 50 und bei Frauen über 55 Lebensjahren eine Darmspiegelung (Koloskopie) als Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung empfohlen. Auch bei jüngeren Betroffenen ist bei Warnsignalen eine Koloskopie sinnvoll, um Darmkrebs ausschließen zu können.

Wichtige Warnsignale für Darmkrebs sind:

  • Blut im Stuhl
  • Blutarmut (Anämie)
  • Gewichtsverlust (mehr als zehn Prozent des Körpergewichts innerhalb eines Zeitraumes von sechs Monaten)
  • familiäre Häufung von Darmkrebs
  • Vergrößerung von Lymphknoten (im Becken und im Bauchraum)
  • Durchfall und Verstopfung im Wechsel (paradoxe Diarrhöen)

Wie kann man seinen Stuhlgang dem Arzt beschreiben?

Die Form des Stuhlgangs ist für die Diagnose wichtig. Für die Beschreibung der Form des Stuhlgangs kann man die Bristol­-Stuhlformen­-Skala (englisch „Bristol Stool Form Scale”) verwenden.

  • Typ 1: Einzelne, feste Kügelchen, schwer auszuscheiden
  • Typ 2: Wurstartig, klumpig
  • Typ 3: Wurstartig mit rissiger Oberfläche
  • Typ 4: Wurstartig mit glatter Oberfläche
  • Typ 5: Einzelne weiche, glattrandige Klümpchen, leicht auszuscheiden
  • Typ 6: Einzelne weiche Klümpchen mit unregelmäßigem Rand
  • Typ 7: Flüssig, ohne feste Bestandteile

Die Stuhltypen 1 und 2 weisen auf eine Verstopfung hin, während Typ 3 und 4 als normal gelten.

Welche weiterführende Diagnostik ist möglich?

Zur erweiterten Basis-Diagnostik können auch eine Ultraschalluntersuchung des Bauches und die Bestimmung des Nüchtern-Blutzuckers gehören, um einen Diabetes als Ursache für die Verstopfung auszuschließen. Durch die Messung des Schilddrüsenhormons (TSH) kann man sichergehen, dass nicht die Schilddrüse die Ursache für die Verstopfung ist. Außerdem können Blutsalze (Elektrolyte), Nieren- und Leberwerte bestimmt werden. Auch ein Blutbild sowie die Messung des Entzündungswertes CRP (C-reaktives Protein) kann wichtige Hinweise geben.

Wird die Lebensqualität des Betroffenen stark durch die Obstipation beeinträchtigt und verschaffen herkömmliche Maßnahmen keine Abhilfe, sollte eine umfassendere ärztliche Untersuchung erfolgen.

Hierzu eignen sich unter anderem folgende Untersuchungsmethoden:

  • Kolontransit-Studien: Hier wird mit speziellen Röntgenaufnahmen die Zeit gemessen, die der Darminhalt für die Darmpassage braucht (Transit-Zeit). Diese Untersuchung kann Hinweise auf eine sogenannte Kolontransit-Störung liefern.
  • Anorektale Manometrie: Diese Untersuchung gibt Hinweise auf einen Morbus Hirschsprung (eine Nervenkrankheit des Darms) und eine Störung der Koordination der Beckenboden- und Schließmuskel-Koordination. Besteht der Verdacht auf eine solche sogenannte Beckenboden-Dyssynergie, dann kann Biofeedback-Training helfen.
  • Defäkographie: Mit einem MRT (Kernspintomographie) können Auffälligkeiten im Aufbau des Darms festgestellt werden.
  • Ballonexpulsions-Test: Hier wird die Fähigkeit zur Stuhlentleerung mit einem wassergefüllten Ballon getestet.

Experten-Tipp:

Um den Stuhlgang für den Körper möglichst natürlich zu gestalten und eine leichte Entleerung zu ermöglichen, sollte man sich idealerweise in eine Hockposition begeben. Da dies bei Toiletten europäischer Bauart kaum möglich ist, kann es helfen, beim Toilettengang einen Hocker unter die Füße zu stellen.


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Was kann man gegen Verstopfung tun?

Verstopfung ist nicht nur unangenehm. Auch das Risiko für bestimmte Krankheiten wie Hämorrhoiden oder Divertikulose erhöht sich. Hämorrhoiden sind Vergrößerungen der Gefäßpolster am Darmausgang. Normalerweise helfen diese Polster dabei, den Darm sicher zu verschließen. Aus verschiedenen Gründen, zu denen unter anderem zu starkes Pressen beim Stuhlgang zählt, können sie sich vergrößern. Von Divertikulose spricht man, wenn Divertikel vorliegen. Divertikel sind Ausstülpungen der Darmschleimhaut durch die Muskelschicht des Darms. Sie entstehen unter anderem durch zu hohen Druck im Darm. Divertikel können sich auch schmerzhaft entzünden. Dies wird dann Divertikulitis genannt. Da Verstopfung und erhöhter Druck im Darm bei beiden Krankheitsbildern eine Rolle spielen kann, sollte man Verstopfung also möglichst vermeiden. Was kann also gegen Verstopfung helfen?

Manche Menschen unterdrücken ihren Stuhldrang teils mehrere Tage. Dieses Verhalten sollte man möglichst unterlassen, da es das Risiko für Verstopfung erhöht.

Ein gesunder Lebensstil mit ballaststoffreicher Ernährung ist wichtig. Auch ausreichend Flüssigkeitszufuhr (etwa zwei Liter pro Tag) können helfen. Bewegung kann die Darmmotilität fördern und bei Verstopfung hilfreich sein. Studien haben gezeigt, dass auch Massagen des Bauches einen förderlichen Effekt haben können. Zusätzlich kann es helfen, mehr Ballaststoffe auf den Speiseplan zu setzen. Hierzu eignen sich besonders ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Obst und Gemüse. Wenn dies nicht ausreicht, können auch lösliche Ballaststoffe wie Flohsamenschalen und Pektin oder nicht-lösliche Ballaststoffe wie Weizenkleie zum Einsatz kommen. Hierbei ist aber ganz besonders auf eine hohe Flüssigkeitszufuhr zu achten, da diese Stoffe sonst auch eine Verstopfung auslösen oder verschlimmern können.

Auch Medikamente können bei Verstopfung helfen, sollten aber wegen möglicher Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten immer nur nach Beratung durch einen Arzt oder Apotheker eingenommen werden. Zu nennen sind hier Macrogol, Natriumpicosulfat und Bisacodyl. Wenn eine Verstopfung über einen längeren Zeitraum besteht, also chronisch ist, sollten Betroffene jedoch immer Rücksprache mit einem Arzt halten. Nur so ist es möglich, die Ursachen zu ermitteln und die Behandlung genau auf die Bedürfnisse des Patienten abzustimmen.

Andresen, V., Enck, P., Frieling, T., Herold, A., Ilgenstein, P., Jesse, N., Karaus, M., Kasparek, M., Keller, J., Schemann, M. and Schwille-Kiuntke, J., 2013. S2k-Leitlinie Chronische Obstipation: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Z Gastroenterol, 51(7), pp.651-672. Online: http://www.awmf.org/uploads/txszleitlinien/021-019lS2kChronischeObstipation2013-0601.pdf, abgerufen am 06.02.2016

Stein, J. and Wehrmann, T. eds., 2006. Funktionsdiagnostik in der Gastroenterologie: Medizinische Standards. Springer-Verlag. Online: Funktionsdiagnostik in der Gastroenterologie, abgerufen am 06.02.2016

Kyle Thompson, this work with the title„Bristol Stool Chart“ [http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bris- tolStoolChart.png] is licensed un- der the Creative Commons CC-BY- SA-3.0-migrated-with-disclaimers (http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:CC-BY-SA-3.0-migrated- with-disclaimers). No modifications were made

Pehl, C., 2014. Chronische Obstipation. coloproctology, 36(6), pp.495-505. Online: http://link.springer.com/article/10.1007/s00053-014-0488-z, abgerufen am 06.02.2016

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Dr. med. André Sommer

Dr. med. André Sommer

Ich arbeite als Arzt in Berlin. Mit Cara Care haben haben wir in Form einer App deinen ganzheitlichen Begleiter bei Verdauungsbeschwerden entwickelt. Finde HIER heraus, welches unserer Medizinprodukte für dich in Frage kommt und verbessere deine Symptome und deine Lebensqualität!

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