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Reizmagen – Was tun gegen die Dyspepsie-Symptome?

Dr. med. André Sommer

Dr. med. André Sommer

Beschwerden im Oberbauch und in der Magengegend sind einer der häufigsten Gründe für einen Besuch beim Internisten oder Hausarzt. Man geht davon aus, dass bis zu jeder vierte Deutsche wiederholt an solchen Beschwerden leidet. Nicht selten versteckt sich hinter den Beschwerden, die von Medizinern als Dyspepsie bezeichnet werden, ein sogenannter Reizmagen. Was einen Reizmagen ausmacht, welche Symptome er hervorruft und mit welchen Medikamenten man einen Reizmagen behandeln kann.


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Was ist ein Reizmagen?

Reizmagen oder auch Reizmagensyndrom ist der umgangssprachliche Begriff für eine Erkrankung, die von Medizinern als „Funktionelle Dyspepsie“ bezeichnet wird. Dabei gehört der Reizmagen zu den funktionellen Verdauungserkrankungen, zu denen auch das Reizdarmsyndrom gehört. Dyspepsie ist ein Oberbegriff, unter dem eine Reihe von Symptomen zusammengefasst werden. Zu ihnen zählen zum Beispiel Schmerzen im Oberbauch, Sodbrennen, Übelkeit, frühes Sättigungsgefühl und Aufstoßen. Treten diese Symptome über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten auf, ohne dass eine andere Ursache für die Beschwerden gefunden wird, kann der Arzt die Diagnose Reizmagen stellen.

Wie entsteht ein Reizmagen?

Die genaue Ursache der funktionellen Dyspepsie ist unbekannt. Allerdings wird eine Reihe von Faktoren diskutiert, die zur Entstehung eines Reizmagens führen können.

Die größte Bedeutung kommt zur Zeit der Theorie zu, dass eine vermehrte Empfindlichkeit (Sensitivität) des Magen-Darm-Trakts zu den Beschwerden führt. Diese als viszerale Hypersensitivität bezeichnete Theorie besagt, dass Reizmagen-Patienten Vorgänge im Magen-Darm-Trakt anders wahrnehmen, als gesunde Personen. Eine mögliche Rolle spielen dabei Dehnungsrezeptoren im Magen, die normale Vorgänge, wie beispielsweise die natürliche Magenbewegung, als schmerzhaft und unangenehm weiterleiten. Genauso können Allergene aus der Nahrung eine Rolle spielen. Die Reaktion des Immunsystems auf solche Allergene kann dazu führen, dass der Magen Reize anders weiterleitet.

Ebenso wird diskutiert, ob eine verminderte Beweglichkeit (Motilität) des Magens einen Reizmagen auslösen kann. Bei einem großen Teil der Reizmagen-Patienten wird beobachtet, dass die Eigenbewegungen des Magens nach Nahrungsaufnahme im Vergleich zu gesunden Personen deutlich verringert sind.

Es handelt sich bei diesen Faktoren lediglich um Theorien, deren Einfluss Gegenstand der aktuellen medizinischen und wissenschaftlichen Debatte ist. Um die genauen Ursache des Reizmagens festzustellen, bedarf es weiterer Forschung und genaueren Untersuchungen. Wie auch bei anderen Krankheiten wird es beim Reizmagen wahrscheinlich verschiedene Auslöser geben, die sich wiederum auch gegenseitig beeinflussen.

Möglicher Auslöser eines Reizmagens Bedeutung
Viszerale Hypersensibilität eine vermehrte Empfindlichkeit der Nerven des Magens führt dazu, dass Reizmagen-Patienten auch Vorgänge, die Gesunde nicht stören, als unangenehm und schmerzhaft wahrnehmen
Verringerte Motilität des Magens eine verminderte Beweglichkeit des Magens nach Nahrungsaufnahme tritt vermehrt bei Patienten mit einem Reizmagen auf
Genetische Faktoren Es wurde gezeigt, dass bei Reizdarm- und Reizmagen-Patienten häufiger Mutationen in bestimmten Genen vorliegen (z.B. GNB3), die einen Einfluss auf die Ausprägung dieser Erkrankungen haben können
Stress Stress im Arbeits- oder Privatleben ist ein wichtiger Faktor, der zu einer Verschlimmerung der Beschwerden bei einem Reizmagen führen kann
Weitere Ursachen Weitere auslösende Faktoren, wie zum Beispiel das Bakterium Helicobacter pylori oder eine vermehrte Säureproduktion des Magens, werden diskutiert

Tab.1: Diskutierte Auslöser eines Reizmagens

Sind Reizmagen und Reizdarmsyndrom verwandte Erkrankungen?

Bei Patienten, die unter den Symptomen eines Reizdarmsyndroms leiden, treten häufig ebenfalls dyspeptische Beschwerden auf. Oftmals ist ein Reizmagen hierfür die Ursache. Betroffene fragen sich dann häufig, ob sie einen Reizmagen oder einen Reizdarm haben.

Da bei beiden Erkrankungen ähnliche Entstehungsfaktoren diskutiert werden, geht man davon aus, dass sie verwandt sind und häufig gemeinsam auftreten. Auch bei den Symptomen, die Reizmagen- und Reizdarm-Patienten schildern, gibt es deutliche Gemeinsamkeiten. Unklar ist allerdings, ob es sich um ein und dieselbe Erkrankung handelt, die lediglich einen anderen Abschnitt des Magen-Darm-Trakts betrifft. Man hat sich jedoch geeinigt beide Krankheiten zu den funktionellen Störungen zu zählen.

Mit welchen Symptomen äußert sich ein Reizmagen?

Aktuelle Studien gehen davon aus, dass zwischen fünf und zehn Prozent der Bevölkerung unter Reizmagen-Beschwerden leiden. Manche schätzen sogar eine größere Häufigkeit. Viele Reizmagen-Patienten haben eine lange Krankheitsgeschichte mit und immer wiederkehrenden (chronischen)Beschwerden in der Magengegend hinter sich, bis sie einen Arzt aufsuchen.

Ein Reizmagen äußert sich durch ein

  • übermäßiges Völlegefühl nach der Nahrungsaufnahme (postprandial),
  • durch Schmerzen im Oberbauch, die oft in Verbindung mit der Nahrungsaufnahme stehen und durch ein
  • frühzeitig einsetzendes Sättigungsgefühl.

Zusätzlich treten bei vielen Patienten Beschwerden wie

  • Aufstoßen
  • Übelkeit
  • Blähungen und
  • Schmerzen hinter dem Brustbein, die einem Sodbrennen ähnlich sind, auf.

Bei einem Reizmagen sind diese Beschwerden wiederkehrend und nicht auf einem bestimmten Zeitraum begrenzt, was für Betroffene eine besondere Belastung darstellt.

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Wie stellt der Arzt die Diagnose Reizmagen?

Die Diagnose des Reizmagens stützt sich auf die sogenannten Rom-III-Kriterien. Bei den Rom-Kriterien handelt es sich um eine Reihe von Kriterien, die erfüllt werden müssen, um das Vorliegen eines Reizmagens zu bestätigen. Die Kriterien wurden von Experten für Innere Medizin und Magen-Darm-Beschwerden aufgestellt, die sich regelmäßig in Rom treffen und die Diagnose-Leitlinien überarbeiten. Aktuell stehen die Rom-IV-Kriterien kurz vor der Einführung, die aber wenig relevante Änderungen mit sich bringen.

Um die Diagnose Reizmagen stellen zu können, muss eines oder mehrere der folgenden Symptome vorliegen:

  1. Übermäßiges Völlegefühl nach der Nahrungsaufnahme
  2. Frühe Sättigung
  3. Schmerzen im Oberbauch
  4. Brennen hinter dem Brustbein oder im Oberbauch

Zusätzlich darf es keine Hinweise darauf geben, dass eine andere Erkrankung die Symptome auslösen kann.

Diese Kriterien müssen in den letzten drei Monaten erfüllt sein und zusätzlich müssen die Symptome insgesamt über sechs Monate bestehen.

Wann muss ich mit Reizmagen-Beschwerden unbedingt zum Arzt?

Bei der Diagnose Reizmagen handelt es sich also um eine Ausschlussdiagnose, denn der Arzt muss das Vorliegen anderer Erkrankungen, die die Symptome erklären könnten, ausschließen. Dazu wird er ein Blutbild anfertigen, und eine Magenspiegelung (Ösophago-Gastro-Duodenoskopie, ÖGD) durchführen. Durch eine Magenspiegelung können bei etwa 50 Prozent der Patienten mit dyspetischen Beschwerden strukturelle Veränderungen im Bereich von Speiseröhre, Magen oder Dünndarm gefunden werden, die das Auftreten der Beschwerden erklären.

Außerdem kann der Arzt mit verschiedenen Test das Vorliegen des Bakteriums Helicobacter pylori im Magen untersuchen, das ebenfalls Reizmagen-Beschwerden auslösen kann.

Viele Patienten befürchten, dass den Beschwerden eine schwerwiegende Erkrankung, wie zum Beispiel Magen- oder Speiseröhrenkrebs zugrunde liegt. Deshalb gibt es eine Reihe von sogenannten „Alarmsymptomen“, die auf das Vorliegen einer schwerwiegenden Erkrankung hinweisen. Zu den wichtigsten Warnsignalen zählen:

  • Fieber über 38,5° C
  • Nachtschweiß
  • eine Minderung der körperlichen Leistungsfähigkeit
  • ein ungewollter Gewichtsverlust von mehr als 5 Prozent des Körpergewichts innerhalb von drei Monaten
  • Blut im Stuhl
  • regelmäßiges oder blutiges Erbrechen

Sollte man unter einem oder mehreren dieser Symptome leiden, gilt es, unmittelbar einen Arzt aufzusuchen.

Wie kann man einen Reizmagen behandeln?

Die Therapie des Reizmagens baut im Wesentlichen auf drei Stufen auf.

  1. Am Anfang steht die Aufklärung über die Erkrankung und ihre auslösenden Faktoren. Bei vielen Patienten können Änderungen im Lebensstil, zum Beispiel durch eine Reduktion von arbeitsbedingtem Stress und einem Ausgleich mit sportlicher Betätigung, schon einen deutlichen Rückgang der Symptomatik bewirken. Auch haben sich psychotherapeutische Verfahren als wirksam gegen Reizmagen herausgestellt. Es handelt sich zwar nicht um eine psychische Erkrankung, jedoch profitieren die oft sehr stark leidenden Patienten trotzdem von Entspannungsverfahren und anderen psychotherapeutischen Programmen.
  2. Die zweite Stufe bezieht sich auf die Nahrungsgewohnheiten und deren Einfluss in der Entstehung eines Reizmagens. Das Führen eines Ernährungstagebuchs kann helfen, Nahrungsmittel zu identifizieren, die Beschwerden auslösen oder verschlimmern. Gleichermaßen können Nahrungsmittel gefunden werden, die zu einer Linderung der Beschwerden führen. Im Allgemeinen wird Reizmagen-Patienten empfohlen, sehr fette oder blähende Speisen zu meiden. Kleinere Mahlzeiten häufiger am Tag zu sich zu nehmen kann helfen, das Völlegefühl nach der Nahrungsaufnahme zu reduzieren.
  3. Die dritte Stufe stellt die medikamentöse Therapie des Reizmagens dar. Sie stützt sich hauptsächlich auf drei Gruppen von Medikamenten: Medikamente, die die Beweglichkeit des Magens fördern (Prokinetika), Medikamente, die die Säureproduktion im Magen mindern (Protonenpumpeninhibitoren, H2-Blocker) und pflanzliche Wirkstoffe (Phytotherapeutika).

1) Prokinetika

Das Medikament Cisaprid wurde ursprünglich zur Behandlung der funktionellen Dyspepsie eingeführt. Allerdings wurde es aufgrund von Nebenwirkungen, die hauptsächlich die Funktion des Herzens betrafen, in Deutschland zurückgezogen und steht nicht mehr zur Verfügung. Prokinetika, die in Deutschland zugelassen sind, sind unter anderem Metoclopramid und Domperidon. Beide haben in Studien zu einer Besserung dyspeptischer Beschwerden geführt. Da beide Medikamente auch Nebenwirkungen hervorrufen, sollte eine Therapie mit diesen Prokinetika unbedingt und ausführlich mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

2) Protonenpumpeninhibitoren und H2-Blocker

Sowohl die Protonenpumpeninhibitoren (PPI), zu denen beispielsweise Omeprazol zählt, als auch die H2-Blocker, hemmen die Säureproduktion des Magens. H2-Blocker, die die Bindung von Histamin an seinen Rezeptor (H2-Rezeptor) blockieren, haben in Studien teilweise zu einem Rückgang der Reizmagen-Beschwerden geführt. Allerdings gibt es auch Studien, in denen sie gegenüber einem Placebo keine Vorteile erbrachten.

PPI waren lange Zeit nicht zur Behandlung von funktionellen Magenbeschwerden zugelassen. In den letzten Jahren gelten sie allerdings zunehmend als Behandlungsalternative bei der funktionellen Dyspepsie. Die Wirksamkeit der PPI in der Behandlung eines Reizmagens muss allerdings noch durch weitere Studien bestätigt werden.

3) Phytotherapeutika

Es gibt verschiedene Pflanzenstoffe, die die Beschwerden eines Reizmagens lindern sollen. Das Medikament, das in Studien die beste Effektivität gezeigt hat, ist STW-5 (Handelsname Iberogast). Es ist sogar im Vergleich mit dem lange Zeit als Standardmedikament verwendeten Cisaprid gleichwertig und teilweise überlegen gewesen. Beim STW-5 handelt es sich um den alkoholischen Extrakt der Pflanze Iberis amara und anderen Wirkstoffen. Auch wenn das Wirkprinzip bisher unbekannt ist, sprechen die guten Ergebnisse der Behandlung und die sehr geringen Nebenwirkungen für sich.

Eine Reizmagen-Erkrankung verläuft meist chronisch und verursacht Beschwerden über einen sehr langen Zeitraum. Gerade deshalb stellt es für Betroffene eine große Belastung dar, die ihre Lebensqualität stark beeinträchtigt. Durch neue Forschung und ein immer besseres Verständnis der Ursachen eines Reizmagens kann inzwischen auch in schweren Fällen geholfen und ein individueller Therapieplan erstellt werden, um die lästigen Beschwerden in Zaum zu halten.

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Dr. med. André Sommer

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