Was hilft gegen Gastritis?
Gastritis setzt sich aus dem Wort „Gaster“ (griechisch für Magen) und der Endung „itis“ (Entzündung) zusammen. Genauer steht es für eine Magenschleimhautentzündung. Es handelt sich also um eine Entzündung der Haut, die den Magen auskleidet und die Magenwand vor Säure schützt. Häufig spielen Stress und Ernährung eine entscheidende Rolle. Was ist der Unterschied zu einem Reizmagen? Welche Behandlungsmöglichkeiten und Medikamente gibt es? Was sind die Ursachen einer Gastritis? Was hilft wirklich gegen die Schleimhautentzündung? Erfahre mehr in diesem Text.
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Wie werden Gastritiden unterteilt?
Gastritiden werden zum einen nach ihrem Verlauf und zum anderen nach ihrer Entstehung unterteilt. Dadurch unterscheidet man die akute von der chronischen Gastritis. Die chronische Gastritis wird wiederum in die Typ A-, Typ B- und Typ C-Gastritis unterteilt. In manchen Einteilungen werden zudem der Typ D, für diverse andere Ursachen und der Typ R als Folge einer Refluxerkrankung aufgeführt.
Wie entsteht eine akute Gastritis?
Bei einer akuten Gastritis treten die Beschwerden plötzlich ein und verschwinden nach einigen Tagen meist von allein. Die Auslöser einer akuten Gastritis können vielfältig sein, häufig sind Viren oder Bakterien beteiligt. Doch auch Alkohol- oder Nahrungsmittelexzesse können zu einer Reizung der Magenschleimhaut führen und damit die typischen Symptome wie Oberbauchschmerzen, Völlegefühl und Übelkeit verursachen. Unter Umständen kann sich aus einer akuten Gastritis auch eine chronische Entzündung entwickeln.
Wie entsteht eine chronische Typ A-Gastritis?
Bei der Typ A-Gastritis handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit. Dabei erkennen die Immunzellen des Körpers fälschlicherweise die Belegzellen als „feindliche“ Strukturen und greifen diese an. Die Folge ist der Untergang dieser Zellen und damit auch der Produktion von Magensäure und des Intrinsic Factors. Der Mangel an Magensäure wird als Achlorhydrie bezeichnet. Durch den Untergang der Zellen kommt es zudem zu einer Atrophie der Magenschleimhaut. Der steigende pH-Wert im Magen stimuliert außerdem die Sekretion des Hormons Gastrin. Dies kann sogar Entwicklung bösartiger Erkrankungen beitragen.
Durch den Mangel an Intrinsic Factor kann zudem weniger Vitamin B12 im Dünndarm über die Schleimhaut ins Blut aufgenommen werden. Da dieser Stoff wichtig im Blut-Stoffwechsel ist, kann es dadurch zu einer Blutarmut mit wenigen, aber zu großen roten Blutkörperchen kommen, der sogenannten perniziösen Anämie. Wird der Vitaminmangel nicht rechtzeitig erkannt und ausgeglichen, kann sich sogar eine Rückenmarkserkrankung, die funikuläre Myelose, entwickeln, bei der Betroffene Sensibilitätsstörungen, zum Beispiel in Form von Kribbeln in den Beinen, entwickeln. Die Autoimmun-Gastritis ist insgesamt eher selten und macht nur etwa fünf Prozent aller chronischen Gastritiden aus.
Wie entsteht eine chronische Typ B-Gastritis?
Die Typ-B-Gastritis wird durch das Bakterium Helicobacter pylori ausgelöst. Während die Magensäure die meisten Bakterien unschädlich macht, hat sich dieser Erreger an das Milieu angepasst und trotzt dem niedrigen pH-Wert, indem er sich in die Schleimschicht des Magens einnistet und dort Ammoniak herstellt, was den pH-Wert in seiner direkten Umgebung hebt. Bei fast jedem zweiten Menschen kann das Bakterium im Magen nachgewiesen werden, nicht jeder erkrankt jedoch an einer Magenschleimhautentzündung. Trotzdem ist die Suche nach H. pylori bei Verdauungsproblemen unumgänglich, da der Keim auch der Hauptverursacher von Magengeschwüren ist und sogar Magenkrebs und Lymphdrüsenkrebs begünstigen kann. Verschiedene Mechanismen, die zu den Schleimhautschäden führen, werden angenommen. Insbesondere die verstärkte Ammoniakproduktion und die Ausschüttung von Zellgiften werden für die Probleme verantwortlich gemacht. Etwa 85 Prozent der Magenschleimhautentzündungen werden durch Helicobacter-Bakterien ausgelöst.
Wie entsteht eine chronische Typ C-Gastritis?
Als Auslöser einer Typ C-Gastritis kommen verschiedene chemische Stoffe in Frage. Häufige Verursacher sind Schmerzmittel, dabei vor allem die Nicht-Steroidalen Antirheumatika (NSAR, wie Ibuprofen, Acetylsalizylsäure oder Diclofenac). Diese Medikamente hemmen Enzyme, die normalerweise schmerz- und fiebervermittelnde Botenstoffe produzieren. Gleichzeitig werden jedoch auch Schutzmechanismen des Magens, wie die Schleimproduktion, gehemmt, so dass die Magensäure die Schleimhaut angreifen kann. Der Effekt verstärkt sich, wenn gleichzeitig zu den Schmerzmitteln Glukokortikoide (auch Steroide genannt) eingenommen werden – die Folge können dann Magengeschwüre mit einem hohen Blutungsrisiko sein. Dies kommt beispielsweise bei der Behandlung der rheumatischen Arthritis durch Einsatz der oben genannten Medikamentenkombination vor.
Auch Antibiotika können eine Typ C-Gastritis auslösen, ebenso wie Lebensmittelgifte und -pilze, Säuren, Basen, Alkohol oder Rauchen. Eine Sonderform der Typ C-Gastritis entsteht, wenn ein Teil des Magens und damit der Magenvorsteher (Pylorus) entfernt werden musste und dadurch Gallensaft ungehindert in den Magen laufen kann. Die Gallensäuren reizen die Schleimhaut und führen ebenfalls zu einer Entzündung.
Wie äußert sich eine Gastritis?
Viele Gastritiden zeigen keine oder nur subtile Symptome des Verdauungssystems und werden nur zufällig bei einer Magenspiegelung nachgewiesen. Die Typ A-Gastritis fällt beispielsweise eher durch die Blutarmut oder durch Sensibilitätsstörungen auf, die als Folge des Vitamin B12-Mangels entstehen können. Bei einem Befall mit Helicobacter pylori kann es zu Mundgeruch und unspezifischem Oberbauchschmerz kommen. Typ B- und Typ C-Gastritiden werden häufig erst bei der Entwicklung eines Magengeschwürs klinisch auffällig. In abgeschwächter Form können chronische Gastritiden auch die Beschwerden einer akuten Gastritis zeigen. Dazu gehören Oberbauchschmerzen, Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Durchfall und Erbrechen. Typisch für Gastritis-Bauchschmerzen ist eine vorübergehende Besserung nach der Nahrungsaufnahme. Ist die Schleimhaut stark angegriffen oder bestehen bereits Geschwüre, kann es zudem zu Blutungen kommen, die sich als schwarzgefärbter Teerstuhl, beim Bluterbrechen oder ebenfalls durch eine Blutarmut (Anämie) zeigen können. Diese Blutungsanämie unterscheidet sich von der Vitamin-B12-Mangel-Anämie. In diesem Fall ist nicht nur die Zahl der roten Blutkörperchen verkleinert, sondern sie sind selbst ebenfalls zu klein.
Wie wird eine Gastritis diagnostiziert?
Eine akute Gastritis heilt in der Regel innerhalb einiger Tage ab und kann durch die klinischen Symptome halbwegs, wenn auch nicht eindeutig, ohne Hilfsmittel diagnostiziert werden. Die klassische Nachweismethode einer chronischen Gastritis ist die Magenspiegelung (Ösophagogastroduodenoskopie, ÖGD oder auch Gastroskopie). Dabei wird über den Mund eine Kamera durch einen Schlauch (Endoskop) in den Magen eingeführt und so die Schleimhaut begutachtet. Zusätzlich können Gewebeproben entnommen werden, die dann unter dem Mikroskop auf Entzündungszeichen untersucht werden können. Auch Helicobacter lässt sich über diese Methode nachweisen. Zusätzlich gibt es aber auch Schnell- und Atemtests. Da der Magen in direkter Nähe zum Herzen liegt, sollten bei vermeintlichen Magenschmerzen auch Herzbeschwerden, wie ein Herzinfarkt oder eine Angina pectoris, ausgeschlossen werden.
Wie wird eine Gastritis behandelt?
Die Behandlung der Gastritis richtet sich nach dem vermuteten Auslöser und dem Leidensdruck des Betroffenen. Wird nur zufällig bei einer Magenspiegelung eine Entzündung festgestellt, ist beispielsweise selten eine Behandlung nötig. Die Behandlung einer akuten Gastritis beschränkt sich meist auf die symptomatische Therapie – es werden magenschonende, kleine Mahlzeiten und der Verzicht auf Alkohol, Kaffee und Nikotin empfohlen.
Werden Helicobacter-Bakterien während der Magenspiegelung nachgewiesen und bestehen Beschwerden oder ein erhöhtes Risiko für Magengeschwüre und Magenkrebs, wird zu einer Eradikationstherapie geraten. Diese setzt sich aus einem Protonenpumpenhemmer und zwei Antibiotika (meist Clarithromycin plus Metronidazol oder Amoxicillin) zusammen und wird über sieben Tage durchgeführt. Der Therapieerfolg muss nach etwa zwei Monaten durch eine erneute Magenspiegelung oder einen Atemtest überprüft werden.
Da bei der Autoimmun-Gastritis bisher keine ursächliche Therapie möglich ist, steht hier die Substitution des Vitamin B12 im Vordergrund. Wurde zusätzlich H. pylori nachgewiesen, kann eine Eradikationstherapie die Krankheit unter Umständen zur Ausheilung bringen. Bei einer durch chemische Stoffe ausgelösten Gastritis muss wenn möglich das auslösende Medikament abgesetzt oder die Chemikalie vermieden werden – ist dies nicht möglich, können Protonenpumpenhemmer eingesetzt werden. Ist die Gastritis auf einen Gallenrückfluss nach einer Operation zurückzuführen, kann eine chirurgische Korrektur besprochen werden.
Ist ein Reizmagen das Gleiche wie eine Gastritis?
Bestehen die Symptome einer Gastritis, kann aber endoskopisch keine Entzündung festgestellt werden, kann es sich um ein sogenanntes Reizmagen-Syndrom, auch funktionelle Dyspepsie, handeln. Äquivalent zum besser bekannten Reizdarmsyndrom handelt es sich dabei um eine Ausschluss-Diagnose – es müssen also alle anderen möglichen Ursachen ausgeschlossen werden, bevor diese Diagnose gestellt wird. Verschiedene Ursachen werden als Auslöser für den Reizmagen vermutet, unter anderem ein erhöhtes Schmerzbewusstsein oder eine verminderte Magenbewegung (Peristaltik), die zu einer verzögerten Magenentleerung führt. Häufig werden zudem die Beschwerden durch
- schnelles Verzehren von großen Portionen
- Bewegungsmangel
- Stress
- Kaffee
- Alkohol und
- Rauchen verstärkt.
Auch Schlafmangel kann einen Beitrag zur Entstehung und Aufrechterhaltung der Symptome leisten. Die Symptome sollten die Betroffenen jedoch nicht aus dem Schlaf aufwachen lassen; auch Blutungen des Gastrointestinal-Trakts sollten eher an andere Diagnosen denken lassen. Auch wenn die Erkrankung harmlos ist und keine Komplikationen mit sich bringt, kann sie für Betroffene stark die Lebensqualität mindern. Protonenpumpenhemmer und eine Antibiotikatherapie beim Nachweis von Helicobacter pylori können die Beschwerden lindern. Die wichtigste Maßnahme ist jedoch die Anpassung der Lebensgewohnheiten. Dies bedeutet unter anderem, dass man sich mehr Zeit für die Nahrungsaufnahme nimmt und kleinere Portionen über den Tag verteilt isst. Zudem sollte auf blähende Lebensmittel verzichtet und ausreichend Flüssigkeit getrunken werden. Regelmäßige Bewegung und eine gute Schlafroutine können die Beschwerden ebenfalls lindern. Alkohol, Kaffee und Zigarettenrauchen sind zu vermeiden.
Was ist eine Gastritis?
Mit dem Begriff der Gastritis wird eine Entzündung der Magenschleimhaut bezeichnet. Der Magen ist als Verdauungsorgan von einem bestimmten Oberflächengewebe ausgekleidet, das als Schleimhaut oder auch Mukosa bezeichnet wird. Das Gewebe setzt sich aus verschiedenen Zellen zusammen, die jeweils spezifische Aufgaben haben. Die Hauptzellen produzieren Vorläufer der Verdauungsenzyme (Pepsinogene), die dann im Zwölffingerdarm aktiviert werden. Die Beleg- oder Parietalzellen produzieren Salzsäure, die bei der Aufspaltung der Nahrung hilft und Bakterien abtöten kann. Zudem geben diese Zellen den Intrinsic Factor ab, der für die Aufnahme von Vitamin B12 im Dünndarm essentiell ist. Damit die Magenschleimhaut nicht von der selbst produzierten Magensäure angegriffen wird, sind die Nebenzellen für die Herstellung von basischem Schleim zuständig, der sich über die Magenschleimhaut legt und sie so schützt. Eine kleinere Population von Zellen ist für die Histaminproduktion zuständig. Histamin wirkt stimulierend auf die Magensäureproduktion.
Da der Magen einen Zugangsweg für Bakterien in den Körper darstellt, befinden sich viele Lymphbahnen und Immunzellnester in seiner Umgebung und auch direkt in der Magenwand. Dadurch wird sichergestellt, dass eindringende Krankheitserreger schnell erkannt und bekämpft werden können. Das bedeutet jedoch auch, dass der Magen häufig Austragungsort dieser „Kämpfe“ ist und so die Magenschleimhaut durch die Aktivierung der Immunzellen entzündet sein kann.
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