Simponi – Therapieoption bei behandlungsresistenter Colitis Ulcerosa
Blutig-schleimige Durchfälle, schmerzhafter Stuhldrang, Unterbauchschmerzen und Gewichtsverlust. Die Symptome der Coltis Ulcerosa schränken den Alltag der Betroffenen massiv ein. Besonders ausgeprägt sind die Beschwerden während eines aktiven Schubs der Erkrankung. Die schmerzhaften Symptome der Colitis Ulcerosa entstehen durch eine starke Entzündung der Darmschleimhaut. Simponi unterdrückt den Entzündungsprozess und verhilft so zu einer längeren symptomfreien Phase. Ziel der Therapie ist die Vermeidung erneuter Schübe, die sogenannte Remission.
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Allerdings greifen die sogenannten TNF-Antikörperin das menschliche Immunsystem ein. Auch Simponi gehört zu diesen Antikörpern. Eine erhöhte Infektanfälligkeit und zahlreiche weitere Nebenwirkungen sind die Folge. Daher werden sie nur eingesetzt, wenn vorherige Behandlungsversuche erfolglos waren.
Was ist Simponi?
Simponi ist der Handelsname des Arzneimittels Golimumab. Es handelt sich dabei um einen TNF-Antikörper. Das sindgentechnisch veränderte Proteine. Diese künstlich hergestellten Antikörper werden bei schweren Autoimmunerkrankungen eingesetzt. Sie gehen gezielt gegen Auslöser des Entzündungsprozesses vor und verhelfen so zu Symptomfreiheit.
Wie wirkt Simponi?
Antikörper sind ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Immunsystems. Sie erkennen fremde Zellen, markieren sie und signalisieren dem Immunsystem, dass diese Zellen anzugreifen. Im folgenden Entzündungsprozess wird der Eindringling abgetötet. So schützt sich der Körper vor schädlichen Krankheitserregern.
Allerdings kann es auch zu Störungen in diesem Prozess kommen. Bei Autoimmunerkrankungen signalisieren Antikörper dem Immunsystem, dass es Strukturen im eigenen Körpers angreifen soll. Es entstehen chronische Entzündungen wie bei Colitis Ulcerosa.
Die Funktion der Antikörper wird in der Medizin genutzt, um bestimmte Zellen im Körper vom Immunsystem angreifen zu lassen. Dafür werden große Mengen spezifischer Antikörper im Labor gewonnen und zu therapeutischen Zwecken verabreicht. Der Antikörper Golimumab (Simponi) richtet sich gegen den Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-alpha). TNF-alpha löst Entzündungsprozesse im Körper aus und fördert ihre Ausbreitung. Simponi bindet an TNF-alpha und inaktiviert ihn. Gleichzeitig wird dem Immunsystem signalisiert, dass es TNF-alpha zerstören soll.
So unterdrückt Simponi die Entzündung der Darmschleimhaut bei Colitis Ulcerosa und fördert die Abheilung von Läsionen.
Bei welchen Krankheiten wirkt Simponi?
Simponi wurde im Jahr 2009 für die Therapie rheumatischer Erkrankungen zugelassen. Bei Rheumatoider Arthritis, Axialer Spondyloarthritis und Psoriasis-Arthritis verbessert es die zugrundeliegenden Entzündungsprozesse.
Seit dem Jahr 2013 wird Simponi auch für die Behandlung der chronisch entzündlichen Darmerkrankung Colitis Ulcerosa eingesetzt. Ob Simponi auch bei Patienten mit Morbus Crohn wirksam ist, wird derzeit in groß angelegten Studien überprüft. Aktuell ist das Medikament noch nicht für die Behandlung von Morbus Crohn zugelassen (Stand Juni 2019).
Ab welchem Krankheitsstadium wird Simponi eingesetzt?
Bei Colitis Ulcerosa wird eine Therapie mit TNF-Antikörpern (Simponi) in Erwägung gezogen, wenn ein mittelschwerer bis schwerer Krankheitsverlauf besteht und eine vorherige anti-entzündliche Therapie erfolglos war.
Auch bei Unverträglichkeiten gegen herkömmliche anti-entzündliche Arzneimittel kann eine Therapie mit TNF-Antikörpern erfolgen. Da die Behandlung zu zahlreichen Nebenwirkungen führen kann, gehört diese Entscheidung in die Hände eines erfahrenen Arztes.
Wie wird Simponi verabreicht?
Simponi ist als Spritze oder Autoinjektor mit 50 oder 100 mg Inhalt erhältlich. Es wird direkt unter die Haut (subkutan) gespritzt, wo der Wirkstoff vergleichsweise langsam in den Blutkreislauf aufgenommen wird. Zunächst wird die Injektion vom Arzt durchgeführt. Später können die Patienten in speziellen Schulungen erlernen, die Autoinjektoren und Spritzen bei sich selbst zu verwenden.
Die Behandlung mit Simponi bei Colitis Ulcerosa teilt sich in zwei verschiedene Abschnitte:
- Anfangsbehandlung: Zunächst werden 200 mg injiziert, nach zwei Wochen folgt eine erneute Gabe mit 100 mg.
- Erhaltungsbehandlung: Im Anschluss an die Anfangsbehandlung werden alle vier Wochen 50-100 mg Simponi injiziert. Die Menge richtet sich nach dem Körpergewicht und dem individuellen Ansprechen auf die Behandlung.
Wie schnell und wie lange wirkt Simponi?
Allgemeine Aussagen zum Wirkeintritt von Simponi können nicht getroffen werden. Bereits nach der ersten Einnahme wird Simponi im Körper langsam wieder abgebaut. Bei Einhaltung der Einnahmeempfehlungen dauert es so durchschnittlich 14 Wochen, bis ein konstanter Spiegel des Wirkstoffs erreicht ist und die bestmögliche Wirkung eintritt.
Daher sollten generell einige Behandlungen abgewartet werden, um Aussagen bezüglich der Wirksamkeit zu treffen.Allerdings wirkt Simponi bei manchen Patienten bereits nach der ersten Gabe. Nach dem Absetzen von Simponi dauert es circa 5 Monate bis der Wirkstoff komplett vom Körper abgebaut wurde. Bisher gibt es wenig Erkenntnisse, ob nach dem Absetzten erneute Krankheitsschübe auftreten.
Was kostet Simponi?
Die Kosten für Simponi liegen je nach Dosierung und Verabreichungsform zwischen 2.000 Euro für eine Fertigspritze und 6.300 Euro für drei Injektoren. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen, wenn eine Behandlung gemäß der aktuellen Therapieempfehlungen verordnet wird.
Wie gut wirkt Simponi?
Für einen dauerhaften Therapieerfolg sind zwei Faktoren von Bedeutung: Zum einen das direkte Ansprechen auf Simponi während eines akuten Entzündungsschubs, zum anderen die dauerhafte Erhaltung der Symptomfreiheit (Remissionserhaltung).
In zwei groß angelegten Studien sprach etwa die Hälfte der Patienten bereits nach sechs Wochen auf den Wirkstoff an und zeigten eine deutliche Verbesserung der Symptome. Ähnlich hohe Ansprechraten wurden auch nach 54 Wochen erhoben.
Die Verbesserung der Symptome ist auf die entzündungshemmende Eigenschaft von Simponi zurückzuführen. Allerdings kann es zu einem Wirkungsverlust kommen, wenn das Immunsystem den TNF-alpha Blocker bekämpft. Auch wenn bereits bleibende Schäden der Darmschleimhaut bestehen, kann Simponi nicht vollständig wirken.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
In klinischen Studien zur Wirksamkeit von Simponi traten als häufigste Nebenwirkungen Infektionen der oberen Atemwege auf. Weiterhin konnten mehrfach lokale Reaktionen an der Einstichstelle beobachtet werden, die sich als Rötung, Schmerzen, Juckreiz und einer gestörten Wahrnehmung äußerten.
Da mit der Blockade von TNF-alpha ein Bestandteil des menschlichen Immunsystems unterdrückt wird, ist das Risiko für infektiöse Erkrankungen erhöht. Die Liste der möglichen Nebenwirkungen umfasst zahlreiche weitere Erkrankungen, da TNF-alpha an vielen Prozessen im Körper beteiligt ist.
Wann sollte kein Simponi eingenommen werden?
Simponi darf keinesfalls bei allergischen Reaktionen gegen Bestandteile des Medikamentes verwendet werden. Auch bei schweren Infektionen und bei Herzinsuffizienz darf Simponi nicht verwendet werden. Außerdem muss beim geringsten Verdacht auf eine der genannten Kontraindikationen sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Vor einer Schwangerschaft sollte die letzte Einnahme von Simponi mindestens sechs Monate zurückliegen.
Da Simponi das Immunsystem beeinflusst, können selbst kleine Infektionen deutlich schneller und schwerer Verlaufen. Besondere Aufmerksamkeit gilt daher bei Fieber, Husten, Atemnot, grippeähnlicher Symptome, Durchfall, Wunden, Zahnproblemen und einem brennenden Gefühl beim Wasserlassen. |
Was sind Alternativen zu Simponi?
Die folgenden TNF-Antikörper sind derzeit zur Therapie schwerer chronisch entzündlicher Erkrankungen zugelassen:
- Golimumab (Simponi)
- Adelimumab (Humira)
- Infliximab (Remicade)
Alle drei Arzneimittel gehen gegen TNF-alpha vor. Sie unterscheiden sich jedoch in ihrer Herstellung und Anwendung:
- Adalimumab (Humira) und Golimumab (Simponi) sind humane Antikörper. Sie bestehen aus menschlichen Proteinen, die auch in unserem Körper vorkommen. Daher werden sie von vielen Patienten sehr gut toleriert. Beide Antikörper werden von den Patienten selbst mit einer Spritze unter die Haut injiziert.
- Bei Infliximab (Remicade) handelt es sich um einen chimären Antikörper. Seine Bestandteile sind teils menschlich und teils aus Mäusezellen gewonnen. Infliximab wird bereits seit circa 20 Jahren zur Therapie chronisch entzündlicher Darmerkrankungen verwendet. Im Gegensatz zu Adalimumab und Golimumab wird Infliximab nicht gespritzt, sondern gelangt mittels Infusion in den Blutkreislauf.
Welcher TNF-Antikörper wirkt am besten?
Es gibt bisher keine Studien, die eine bessere Wirkung eines der drei Medikamente belegen können. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass einige Menschen humane Antikörper besser tolerieren. Bei Unverträglichkeiten oder einer ausbleibenden Wirkung, kann daher ein Wechsel von einem chimären auf eine humanen Antikörper helfen.
Im Fall von Infliximab wird der Antikörper direkt als Infusion gegeben. Bei sehr stark erkrankten Menschen kann dies von Vorteil sein.
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Viola, A., Pugliese, D., Renna, S., Furfaro, F., Caprioli, F., D’Incà, R., … & Fiorino, G. (2019). Outcome in ulcerative colitis after switch from adalimumab/golimumab to infliximab: A multicenter retrospective study. Digestive and Liver Disease, 51(4), 510-515.
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