Stinkende Blähungen – Was sind Ursachen und wie kann ich sie vermeiden?
Jeder Mensch hat hin und wieder Darmwinde, auch Flatulenzen genannt. Darmwinde können geruchlos sein, aber auch unangenehm riechen. Ist man häufig davon betroffen, können Blähungen eine Belastung sein. Woher kommen die Gerüche und was lässt sich dagegen unternehmen?
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Was sind stinkende Blähungen?
Grundsätzlich entstehen Blähungen, weil Gase aus dem Körper entweichen müssen, die bei der Verdauung durch Darmbakterien entstehen. Ein Teil der Gase wird über die Darmschleimhaut aufgenommen, mit dem Blut zur Lunge transportiert und dort abgegeben. Der Rest der Darmgase werden mit den Darmbewegungen zum Darmausgang bewegt. Als Problem werden häufige Blähungen meist betrachtet, wenn sie mit üblem Geruch verbunden sind. Für den mitunter penetranten Geruch sind verschiedene Bakterien der Darmflora verantwortlich. Die Bakterien bilden abhängig von der Ernährung unterschiedliche geruchlose oder geruchsintensive Gase.
Wann muss man zum Arzt?
Stinkende Blähungen sind unangenehm, stellen aber nicht zwangsläufig ein medizinisches Problem dar. Es gibt allerdings auch Erkrankungen, bei denen vermehrt Darmgase entstehen. Solche Erkrankungen können von Ärzten festgestellt und behandelt werden. Ein Arztbesuch ist also dann sinnvoll, wenn Blähungen so häufig auftreten, dass die Lebensqualität eingeschränkt ist oder die Sorge vor einer Darmerkrankung besteht. Bei Darmerkrankungen, die mit starken Blähungen einhergehen, kann auch der Geruch der Flatulenzen verändert sein. Ein unangenehmer Geruch alleine ist aber kein Grund zum Arzt zu gehen.
Merke
Bei stinkenden Blähungen muss nicht immer ein Arzt aufgesucht werden. Treten Blähungen so häufig auf, dass die Lebensqualität eingeschränkt ist, ist ein Arztbesuch sinnvoll.
Welche Ursachen haben stinkende Blähungen?
Der Spruch „Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen“ ist weniger albern als er klingt. Beim Aufspalten von Eiweißen (Proteinen) aus der Nahrung kann von den Darmbakterien Schwefelwasserstoff produziert werden. Der Geruch von Schwefelwasserstoff erinnert an faule Eier. Wie viel Schwefel entsteht hängt von der Zusammensetzung der Darmbakterien, aber auch von Art und Menge der aufgenommen Eiweiße ab. Daher kann es hilfreich sein, auf eine eiweißarme Kost umzustellen. So können Blähungen weniger geruchsintensiv ausfallen. Viel Eiweiß ist in Eiern, Milchprodukten, Fleisch und Hülsenfrüchten enthalten.
Doch auch Ballaststoffe können zu Blähungen führen. Der Grund ist, dass diese unverdaulichen Pflanzenfasern von Bakterien verstoffwechselt werden, wobei oft Gas entsteht, das Blähungen auslöst. Hier gilt es, die individuell richtige Dosierung herauszufinden.
Gerade Rohkost und frisches Gemüse, insbesondere Kohl und Zwiebeln, führen bei vielen Menschen zu Beschwerden. Wer unter Blähungen leidet, sollte also beobachten, welche Lebensmittel diese auslösen und diese Nahrungsmittel eher vermeiden.
Was kann helfen, stinkende Blähungen zu vermeiden?
Um stinkende Blähungen zu lindern, eignet sich zudem die sogenannte low-FODMAP-Diät. Bei sogenannten FODMAPs handelt es sich um fermentierbare Kohlenhydrate. Werden FODMAPs im Dünndarm schlecht aufgenommen (Malabsorption), gelangen sie in den Dickdarm. FODMAPs werden dort von Bakterien verdaut, wobei Gase entstehen.
Was hilft gegen stinkende Blähungen?
Körperliche Bewegung führt auch zu mehr Bewegung im Darm und kann deshalb helfen, die Verdauung zu normalisieren. Ein kleiner Verdauungsspaziergang ermöglicht es außerdem, stinkende Blähungen loszuwerden, ohne in peinliche Situationen zu geraten. Weitere Hausmittel sind Gewürze oder Tees mit Kümmel und Anis, denen eine heilsame Wirkung bei Blähungen nachgesagt wird.
In der Apotheke sind Medikamente wie Simeticon, Sab simplex und Lefax erhältlich. Diese Medikamente bringen Schaumbläschen im Darm zum Platzen und sollen so Blähungen reduzieren.
Wirksame Medikamente, die ausdrücklich den Geruch von Blähungen reduzieren sollen, gibt es allerdings nicht.
Worauf deuten stinkende Blähungen hin, die zusammen mit anderen Symptomen auftreten?
Blähungen treten oft in Zusammenhang mit Verstopfung auf, da sich Gas hinter Stuhl anstaut, der nicht ausgeschieden werden kann. Die angestauten Darmgase machen Schmerzen und entladen sich nach erfolgtem Stuhlgang in verstärkten Blähungen.
Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten äußern sich meistens in Form von Bauchschmerzen, oft auch in Verbindung mit (zum Teil übelriechenden) Blähungen. Die Ursache hierfür ist, dass Nahrungsbestandteile, die nicht verdaut werden können, stattdessen von Bakterien verstoffwechselt werden, wobei Gas entsteht, das zu Blähungen führt. Häufige Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten sind die Lactose-Intoleranz und die Fructose-Malabsorption.
Blähungen können eine Beschwerde beim Reizdarmsyndrom sein. Vom Reizdarmsyndrom sprechen Ärzte bei Magen-Darm-Beschwerden, bei denen in herkömmlichen Untersuchungen keine Ursache gefunden wurde. Möchtest du mehr über das Reizdarmsyndrom heraus finden? Dann klicke hier. Möchtest du herausfinden, ob unsere kostenfreie Reizdarm-App-Therapie die passende Lösung für dich ist? Klicke hier.
Ferner können Blähungen auch Ausdruck von bakterieller Fehlbesiedlung im Darm sein, wie zum Beispiel beim sogenannten Small Intestine Bacterial Overgrowth (SIBO).
Was sind die Ursachen für stinkende Blähungen nach dem Essen?
Der Auslöser für stinkende Blähungen nach dem Essen hängt nur indirekt mit der verzehrten Mahlzeit zusammen. Die Nahrungsmittel kommen erst nach etwa zehn bis zwölf Stunden im Dickdarm an. Deshalb können direkt nach dem Essen noch keine Blähungen durch die gerade verspeisten Lebensmittel entstehen. Die Lebensmittel können aber die Ausschüttung verschiedener Hormone auslösen, die die Darmtätigkeit anregen und so zu Blähungen führen können. Die beiden Hormone, die im Verdacht stehen, zu Blähungen zu führen, sind Motilin und Cholecystokinin.
Sind stinkende Blähungen bei Säuglingen gefährlich?
Babys zwischen drei und fünf Monaten haben oftmals Blähungen, die manchmal unerträglich stinken. Zurückzuführen ist dies einerseits auf die noch nicht vollständig entwickelte Darmflora. Andererseits liegt es am vermehrten Luftschlucken. Das Luftschlucken lässt sich mitunter durch das Überprüfen der Stillposition vermindern. Auch langsameres Füttern mit genügend Pausen, um die Luft entweichen zu lassen, ist sinnvoll. Gerade beim Zahnen schlucken Kleinkinder mehr Luft als sonst.
Solange es dem Baby gut geht und es sonst keine Beschwerden hat, sind die Blähungen mehr ein Problem der Eltern als des Kindes.
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