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Sorbit – alles über den Zuckeralkohol
Sorbit (Synonym: Sorbitol) ist ein Zuckeralkohol (Polyol). Er kommt in verschiedenen Lebensmitteln natürlicherweise vor. Aufgrund seiner Fähigkeit Wasser anzuziehen, wird Sorbitol auch bei industriell gefertigten Backwaren eingesetzt. So bleiben zum Beispiel Kuchen und Brote länger feucht. Auf der Zutatenliste wird Sorbitol dann als E 420 aufgeführt. Da er süß schmeckt, die Zähne schont, aber kaum Kalorien hat, wird es auch als Zuckeraustauschstoff bei Süßigkeiten, Kaugummis und vielem mehr verwendet.
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In welchen Lebensmitteln ist Sorbit enthalten?
Neben den Lebensmitteln, in denen Sorbit natürlich vorkommt, wird es in der Lebensmittelindustrie häufig verschiedensten Produkten zugesetzt. Zu den von Natur aus sorbitreichen Lebensmitteln zählen verschiedene Obstsorten. Insbesondere in Steinobst und Kernobst ist der Zuckeralkohol zu finden. Eine Auflistung findest du in der Tabelle. Trockenfrüchte haben sogar einen noch höheren Sorbitgehalt. Wird aus diesen Obstsorten Marmelade produziert, steigt er zudem deutlich an. Noch größer ist der Effekt bei Diabetikerprodukten. Um trotz des Verzichts auf Zucker eine leckere Süße zu erhalten, werden große Mengen Sorbit zugefügt. So bleibt der Blutzuckerspiegel zwar unbeeinflusst, für Menschen mit Sorbitintoleranz eignen sich diese Produkte jedoch nicht.
Da es als Zuckerersatz eingesetzt werden kann, nennt man Sorbit auch Zuckeraustauschstoff. Es befindet sich in beinahe allen als zuckerfrei deklarierten Lebensmittelprodukten. Neben Müsli und Backwaren befindet es sich auch in Kaugummis.
Früchte | industriell gefertigte Lebensmittel |
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Leide ich an einer Sorbitunverträglichkeit?
Normalerweise wird Sorbit über die Darmwand ins Blut aufgenommen und anschließend in der Leber abgebaut. Doch bei schätzungsweise 80 Prozent der westlichen Bevölkerung ist diese Aufnahme (Resorption) gestört. Es liegt eine Sorbitmalabsorption vor. Bleiben große Mengen im Darm, kann es zu gastrointestinalen Symptomen wie Durchfall, Blähungen und Bauchkrämpfen kommen. Für die Beschwerden sind die Bakterien im Darm mitverantwortlich. Sie verstoffwechseln restliches Sorbit und es entstehen Gase.
Du leidest an den beschriebenen Symptomen insbesondere nach dem Verzehr von Stein- oder Kernobst? Dann könnte eine Sorbitintoleranz die Ursache sein. Häufig geht diese mit einer Fruktoseunverträglichkeit einher. Mit dem H2-Atemtest können die beiden Unverträglichkeiten diagnostiziert werden. Informiere dich gerne in unserem Fachartikel über Sorbitintoleranz.
Tipp Der Hinweis “kann bei Verzehr in großen Mengen abführend wirken” deutet auf Sorbit im Lebensmittel hin. Vorsicht auch bei “zuckerfrei” – bei Sorbitintoleranz solltest du Produkte mit diesen Hinweisen lieber nicht essen.
Welche Lebensmittel darf ich bei Sorbitunverträglichkeit essen?
Die Sorbitunverträglichkeit ist keine Allergie. Dies bedeutet, dass du nicht strikt auf Sorbit verzichten musst. Bei einer Unverträglichkeit werden kleine Mengenhäufig problemlos vertragen. Jeder Mensch hat seine eigene Verträglichkeitsgrenze. Erst wenn diese individuelle Toleranzgrenze überschritten wird, treten Beschwerden auf. Leider hemmt Fruktose die Aufnahme von Sorbit. Das solltest du generell beim Verzehr von Obst und Gemüse oder gesüßten Lebensmitteln bedenken. Um keine Beschwerden zu bekommen solltest du besser keine großen Mengen an Sorbit und Fruktose gleichzeitig zu dir nehmen. Während du bei sorbithaltigen Produkten vorsichtig sein solltest (siehe Tabelle oben), kannst du bei sorbitfreien Lebensmitteln bedenkenlos zugreifen.
Für eine langfristige Verbesserung der Symptome empfiehlt es sich immer, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wir empfehlen das kostenlose Ernährungs- und Symptomtagebuch App von Cara Care. Die kostenlose Darmgesundheits-App kannst Du hier herunterladen und dir fachliche Unterstützung von unseren Experten sichern.
Zu den geeigneten Lebensmitteln bei Sorbitunverträglichkeit gehören:
Geeignetes Obst | Weitere geeignete Lebensmittel |
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Gibt es sorbitfreie Zahnpasta?
Ja, verschiedene Zahnpastahersteller verzichten darauf in ihren Zahnpasten. Ob deine Zahnpasta sorbitfrei ist, kannst du ganz einfach mit einem Blick auf die Inhaltsliste herausfinden. Doch selbst bei Sorbitintoleranz kann ohne Bedenken und Beschwerden eine reguläre Zahnpasta gebraucht werden. Da die Zahncreme nicht geschluckt sondern ausgespuckt wird, gelangt der Zuckeralkohol nicht in den Darm. Für die Zahngesundheit, insbesondere von Kindern, sollten Fluoride in der Zahnpasta enthalten sein.
Folgende Zahnpasten sind unter anderem sorbitfrei (es handelt sich um keine Empfehlung):
- Ajona Stomaticum (kein Fluorid)
- Meridol Parodont Expert
- Parodontax Fluorid
- SalviagalenF
- Sensodyne Repair&Protect
- Weleda Sole (kein Flourid)
Was ist Sorbitanmonostearat?
Sorbitanmonostearat ist ein Ester von Sorbit, auch Sorbitanfettsäureester genannt. Der Stoff aus Sorbit und tierischen oder pflanzlichen Fetten dient als Emulgator. Ein Emulgator sorgt dafür, dass sich aus Wasser und Fett eine feine Mischung bildet. Deswegen wird Sorbitanmonostearat gerne in der Lebensmittelindustrie und bei Kosmetikprodukten als Zusatzstoff eingesetzt. Neben Backwaren findet sich der Zusatzstoff auch in Schokolade, Limonaden, Soßen, Marmeladen und Trockenhefe. Sämtliche Sorbitanfettsäureester sind mit den E-Nummern E 491 bis E 495 aufgeführt. Weitere Sorbitverbindungen und ihre entsprechenden E-Nummern sind:
- E 420 Sorbit
- E432 Polyoxyethylen-sorbitan-monolaurat (Polysorbat 20) Polysorbate, Emulgatoren
- E433 Polyoxyethylen-sorbitan-monooleat (Polysorbat 80)
- E434 Polyoxyethylen-sorbitan-monopalmitat (Polysorbat 40)
- E435 Polyoxyethylen-sorbitan-monostearat (Polysorbat 60)
- E436 Polyoxyethylen-sorbitan-tristearat (Polysorbat 65)
- E491 Sorbitanmonostearat
- E492 Sorbitantristearat
- E493 Sorbitanmonolaurat
- E494 Sorbitanmonooleat
- E495 Sorbitanmonopalmitat
Hinweis:
Durch die breite Anwendung von Sorbit und seinen chemischen Verbindungen ist der Blick auf die Zutatenliste und E-Nummern bei Sorbitintoleranz besonders wichtig! Während Sorbit in geringen Mengen gut verträglich ist, führen große Mengen zu Bauchschmerzen und Durchfällen
Ebermann, R., & Elmadfa, I. (2008). Lehrbuch Lebensmittelchemie und Ernährung. Springer-Verlag.
Grimm, H. U., & Ubbenhorst, B. (2013). Chemie im Essen: Lebensmittel-Zusatzstoffe. Wie sie wirken, warum sie schaden. Knaur eBook. Online: https://www.amazon.de/Chemie-Essen-Lebensmittel-Zusatzstoffe-wirken-schaden/dp/3426785617
Yao, C.K., Tan, H.L., Van Langenberg, D.R., Barrett, J.S., Rose, R., Liels, K., Gibson, P.R. and Muir, J.G., 2014. Dietary sorbitol and mannitol: food content and distinct absorption patterns between healthy individuals and patients with irritable bowel syndrome. Journal of human nutrition and dietetics, 27, pp.263-275. Online: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/jhn.12144
Livesey, G., 2003. Health potential of polyols as sugar replacers, with emphasis on low glycaemic properties. Nutrition Research Reviews, 16(2), pp.163-191. Online: https://www.cambridge.org/core/journals/nutrition-research-reviews/article/health-potential-of-polyols-as-sugar-replacers-with-emphasis-on-low-glycaemic-properties/51B0744C8573925A7A74FF2AD87429F9