Imodium – Das Durchfall-Mittel im Überblick
Begleitet von unangenehmen Beschwerden wie Bauchkrämpfen, Kreislaufproblemen und Blähungen wirft Durchfall (Diarrhoe) den Körper aus der Bahn. Unser Flüssigkeits- und Energiehaushalt gerät bei Durchfall-Erkrankungen durcheinander. In wässriger Konsistenz schwächt die vermehrte Stuhlentleerung den Körper binnen wenigen Stunden. Neben Viren und Bakterien rufen hormonelle Störungen, Stress und chronische Erkrankungen Durchfälle hervor. Zu letzteren zählt das Reizdarmsyndrom, das durch einen ständigen Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall das Wohlbefinden beeinträchtigt. Bei der Behandlung von Durchfällen gilt Imodium seit mehreren Jahrzehnten als Experte.
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Überblick
Mittlerweile existiert eine ganze Palette aus Anti-Durchfall-Produkten mit dem Handelsnamen Imodium (Wirkstoff: Loperamid). Patienten ab zwölf Jahren erhalten die Arzneimittel mit Loperamidhydrochlorid rezeptfrei in der Apotheke. Trotzdem fordert länger anhaltender oder wiederholt auftretender Durchfall immer zu einer ärztlichen Konsultation auf. Vor der Verwendung eines Anti-Durchfall-Mittel ist außerdem abzuklären, was es bei der Einnahme zu beachten gilt und für wen das durchfallstillende Medikament angemessene Wirkung erzielt.
Für wen ist die Einnahme von Imodium vorgesehen?
Für manche Durchfall-Erkrankungen steht keine ursächliche Therapie zur Verfügung. Zur Linderung akuter Beschwerden eignet sich in diesem Fällen Imodium. Kinder unter 12 Jahren und schwangere sowie stillende Frauen verzichten lieber auf das Medikament. Dasselbe gilt für Patienten mit:
- chronischen oder akuten Entzündungen des Dick- und Grimmdarms, die nach Antibiotika auftreten (pseudomembranöse Colitis)
- chronischen Durchfallerkrankungen
- Darmverschluss oder verlangsamter Darmbewegung
- akuten Schüben der chronisch entzündlichen Dickdarmentzündung mit Begrenzung auf die Schleimhaut (Colitis ulcerosa)
- bakterieller Darmentzündung
- Allergien gegen Inhaltsstoffe
Eine Mehrtägige Behandlungen erfordern ärztliche Genehmigung und eine strenge Beobachtung des Verlaufs. Bei bekannten Vorerkrankungen oder der gleichzeitigen Gabe anderer Medikamente besprechen Patienten die Einnahme vorab mit ihrem Arzt. Das gilt beispielsweise für AIDS- und Leberpatienten.
Welche Präparate gibt es?
Insgesamt sind zur symptomatischen Behandlung akuter Durchfälle drei verschiedene Präparate mit dem Handelsnamen Imodium auf dem Markt. Alle davon verwenden Loperamidhydrochlorid als Wirkstoff. Imodium greift so auf den meistverkauften Inhaltsstoff bei Durchfall-Erkrankungen zurück. Die weiteren Zutaten unterscheiden die drei Präparate voneinander.
- Imodium Akut (Preis für 12 Stück: circa 5 €) ist ein Hartkapsel-Präparat mit Lactose-Monohydrat, das sich seit Jahrzehnten auf dem deutschen Markt behauptet.
- Imodium Akut Lingual (Preis für 12 Stück: circa 6 €) ist eine laktose- und glutenfreie Schmelztablette mit Aspartam und Levomenthol. Bei akutem Durchfall versprechen diese Tabletten mit angenehmem Minz-Geschmack einfache Soforthilfe für unterwegs.
- Imodium Akut Duo (Preis für 12 Stück: circa 5 €) kombiniert Loperamidhydrochlorid mit Simeticon. Letzterer Wirkstoff lässt im Darm die Gasblasen zerfallen, die für Krämpfe und Blähungen verantwortlich sind.
Wozu dient der Wirkstoff Loperamid?
Es gibtv erschiedene Wirkstoffe zur Durchfallbehandlung. Imodium entscheidet sich hierbei bewusst für Loperamid, dessen Wirkung innerhalb von ein- bis drei Stunden eintritt und bis zu 40 Stunden lang anhält.
Im Vergleich zu anderen Medikamenten sind aussagekräftige Studien zur Wirksamkeit von Loperamid begrenzt. Trotzdem spricht eine randomisierte Doppelblindstudie für den Wirkstoff. Die Empfehlung bezieht sich auf die Kurzzeit-Behandlung akuter Durchfälle mit viralem Ursprung. Fiebriger oder blutiger Durchfall zählen nicht zu den Einsatz-Gebieten von Loperamid.
Die Festigung des Stuhls ist das hauptsächliche Ziel bei der Gabe des Wirkstoffs. Bei Durchfall arbeitet der Darm übermäßig schnell. Diese Beschleunigung setzt die Darmwand unter Zeitdruck, was die Aufnahme von Flüssigkeit und Elektrolyten aus dem Speisebrei betrifft. Loperamid hemmt die Darmbewegung. Diesen Effekt erzielt der Wirkstoff durch die Bindung an Rezeptor-Zellen der glatten Darmmuskulatur. Dadurch nimmt die Transport-Geschwindigkeit des Speisebreis ab, womit der Darm mehr Zeit zur Aufnahme von Wasser und Elektrolyten hat.
Wie viel Imodium kann man nehmen?
Die Packungsbeilage des jeweiligen Präparats verrät dir, wie viel Imodium pro Tag du einnehmen darfst. Beispielhaft beschreiben wir an dieser Stelle, wie viele Imodium Lingual Tabletten der Hersteller empfiehlt.
Die Grunddosis beträgt bei Erwachsenen 2 Tabletten und liegt für Jugendlichen über zwölf Jahren bei der Hälfte. Auf jeden wässrigen Stuhl folgt eine weitere Tablette. Die Gesamtdosierung hängt dementsprechend vom Alter des Patienten und dem Verlauf der Erkrankung ab. Die beschriebenen Empfehlungen gelten für alle Präparate. Dosierungen betragen pro Tag höchstens 6 Tabletten. Für Jugendliche sind höchstens 4 Tabletten angezeigt.
Vorsicht!
Nimm pro Tag nicht mehr als 6 Tabletten ein und konsultiere bei anhaltendem Durchfall unbedingt einen Arzt.
Was ist bei der Einnahme beachtenswert?
Wie viel Imodium am Tag Patienten am besten einnehmen sollten, ist nicht die einzige Frage zum richtigen Vorgehen. Auch der Zeitpunkt ist wichtig. Imodium nehmen Durchfall-Patienten am besten ein bis drei Stunden vor der nächsten Mahlzeit ein. Die Berechnung orientiert sich am Eintritt und Zeitraum der Wirkung, die Loperamid auf die Bewegung des Darms entfaltet. Dadurch stellen Patienten sicher, dass das nächste Essen zur Verwertung länger im Darm liegen bleibt.
Tabletten lassen sich ohne Beigabe schwer schlucken. Das betrifft Imodium Duo ebenso wie Imodium Akut. Einnehmen sollten Patienten diese beiden Produkte daher zusammen mit ausreichend Flüssigkeit. Imodium Lingua trägt die „Zunge“ aus gutem Grund im Namen. Anders als die anderen Präparate zergeht die Schmelztablette, sobald sie auf der Zunge liegt.
Welches Imodium Akut ist am besten zur Behandlung geeignet?
Imodium akut und Imodium lingua unterscheiden sich vorwiegend in der Darreichungsform. Wer mit der Einnahme von Hartkapseln keine Probleme hat, wählt Imodium akut. Kinder ab zwölf Jahren nehmen in vielen Fällen lieber Schmelztabletten ein. In Tabletten-Form erleichtert Imodium lingua außerdem die Wirkstoffgabe auf Reisen. Dank laktosefreier Zusammensetzung kommt diese Variante, anders als die klassische Form, auch für laktoseintolerante Menschen in Frage. Das Gegenteil ist bei Unverträglichkeiten gegenüber Aspartam und Levomenthol der Fall.
Welches Imodium bei Reizdarm und anderen chronischen Erkrankungen am besten hilft, hängt vom persönlichen Verlauf ab. Imodium Lingua lässt feinere Dosierungen zu und wird daher in einigen Leitlinien empfohlen. Imodium Akut Duo ist im Vergleich zu den anderen Produkten ein echter Superheld, der neben dem Durchfall etwaige Begleitbeschwerden bekämpft. Wer keine Begleitsymptome erlebt, konzentriert sich lieber auf den Einfach-Wirkstoff der klassischen Variante. Dadurch bleibt dem Körper die Doppelbelastung erspart, zu der es bei der Einnahme kombinierter Wirkstoffe kommt.
Hat Imodium Nebenwirkungen?
Für Imodium sind die häufigsten Nebenwirkungen:
- Magen-Darm-Beschwerden wie Verstopfung, Blähungen, Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen
- Kopfschmerzen, Schwindel und Schläfrigkeit
- Mundtrockenheit
- Hautausschläge
Seltener berichteten Patienten bei der Einnahme von einem Blähbauch. Außerdem zählen überempfindliche Reaktionen bis hin zu Schock, Starre und Bewusstlosigkeit zu den seltenen Nebenwirkungen. Vegetative Beeinträchtigungen wie Bewusstseinstrübung, erhöhte Muskelspannung und Störungen der Koordination betrafen in klinischen Studien höchstens einen von 1.000 Anwendern. In dergleichen Ratio traten Darmverschlüsse und Erweiterungen des Dickdarms auf. Zuletzt sind blasenbildende Erkrankungen der Haut, Ödeme und Harnverhalt zu nennen.
Alle genannten Nebenwirkungen gelten sowohl für Imodium Lingua als auch Imodium Akut. Im Beipackzettel zum dritten Präparat sind wegen dem Zusatzwirkstoff Simeticon noch mehr Nebenwirkungen gelistet. Hierzu zählen Störungen des Geschmacks, Schwäche und Häutungen. Allergische Nebeneffekten wie Kurzatmigkeit, Schluckbeschwerden oder unerklärlichen Schwellung erfordern die sofortige Abklärung durch einen Arzt.
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