Stuhlgang-Farbe – Was bedeuten die Farben meines Stuhls?
Die Farbe des Stuhlgangs hängt meist damit zusammen, was wir essen. Oftmals ist eine Verfärbung daher kein Grund zur Sorge. In anderen Fällen kann die Stuhlgang-Farbe jedoch einen ersten Hinweis auf eine Krankheit geben. Welche Stuhlfarben unbedenklich sind, und wann du zum Arzt gehen solltest, erfährst du hier.
Stuhlfarbe | Mögliche Ursachen | Lieber zum Arzt? |
Rot | Rote Bete, Rotwein, Blutung aus dem unteren Verdauungstrakt (Gastrointestinaltrakt) | bei Verdacht auf Blut im Stuhl solltest du in jedem Falle einen Arzt hinzuziehen |
Schwarz | Blaubeeren, Kohletabletten, Einnahme von Eisenpräparaten, Blut aus dem oberen Gastrointestinaltrakt | wenn nicht durch Nahrung oder Medikamente erklärbar, sollte ein Arzt aufgesucht werden |
Dunkelbraun | Fleischkonsum, geringe Flüssigkeitsaufnahme | meist unbedenkliche Stuhlfarbe |
Gelb | Antibiotika, Milchprodukte, fehlende Gallenflüssigkeit, Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse | gelbliche Verfärbungen des Stuhls über mehrere Wochen sollten abgeklärt werden |
Grün | Spinat, bakterielle Infektion zum Beispiel durch Salmonellen | wenn gleichzeitig Durchfall besteht, solltest du einen Arzt aufsuchen |
Orange | Karotten | in der Regel unbedenklich |
Erfahre hier, wie du mit der kostenfreien App-Therapie von Cara Care deine Symptome und Lebensqualität verbessern kannst.
Was wir essen, hat einen großen Einfluss auf die Stuhlfarbe. Auch Symptome wie Blähungen, unregelmäßiger Stuhlgang und unsere allgemeine Lebensqualität hängen eng mit der Ernährung zusammen.
Wie kommt der Stuhl zu seiner Farbe?
Der Stuhlgang besteht zu großen Teilen aus Wasser. Daneben sind unverdaute Nahrungsreste, Darmbakterien und abgestoßene Zellen der Darmschleimhaut im Stuhl enthalten. Um die Nahrung zu verdauen, sind Verdauungssäfte der Bauchspeicheldrüse nötig. Auch die Gallenflüssigkeit ist wichtig. Vor allem die Gallenflüssigkeit und ihre Abbauprodukte verleihen dem Stuhl seine Farbe.
Die Gallenflüssigkeit besteht aus Wasser, fettverdauenden Gallensalzen und Gallenfarbstoffen. Diese Farbstoffe setzen sich aus den Abbauprodukten von roten Blutkörperchen zusammen. Der Blutfarbstoff, der für den Sauerstofftransport zuständig ist, wird Hämoglobin genannt. Er wird zu Bilirubin abgebaut, das eine gelblich-rötliche Farbe hat. Ein weiteres Abbauprodukt ist das grüne Biliverdin. Wenn die Gallenflüssigkeit in den Darm gelangt, wird Biliverdin zu dem braunen Stercobilin umgewandelt und gibt so dem Stuhl seine charakteristische Farbe.
Was kann die Farbe des Stuhlgangs verändern?
Die Färbung des Stuhlgangs ist häufig davon abhängig, wie viel Wasser im Stuhl enthalten ist und was gegessen wurde. Schwankt dessen Farbe zwischen unterschiedlichen Brauntönen, ist das normal. Auffällige Veränderungen treten auf, wenn jemand farbgebende Lebensmittel wie etwa Rote Bete oder Spinat isst. Sobald diese Lebensmittel vom Speiseplan verschwinden, sollte auch der Stuhlgang wieder seine typisch braune Farbe annehmen.
Oftmals erscheint der Stuhl durch den Verzehr großer Mengen Fleisch dunkelbraun. Dies ist in den meisten Fällen unbedenklich. Ist der Stuhlgang dunkelbraun, kann dies außerdem darauf hindeuten, dass zu wenig getrunken wird. Neben der Farbe kann auch die Konsistenz des Stuhls einen ersten Hinweis auf den Ursprung der Veränderung geben.
Auch Blut aus der Speiseröhre, dem Magen, dem Dünn- oder dem Dickdarm kann die Farbe des Stuhls verändern. Manchmal ist das Blut auch direkt auf dem Stuhl sichtbar. Außerdem kann es zu Farbveränderungen kommen, wenn keine Gallenflüssigkeit in den Darm gelangt.
Was bedeutet roter Stuhl?
Einheitlich rot gefärbter Stuhl kann durch verschiedene Lebensmittel wie beispielsweise roter Bete oder Rotwein entstehen. Eine rote Färbung kann jedoch auch ein Hinweis auf frisches Blut sein. Blut im Stuhl sollte immer ärztlich abgeklärt werden, denn es kann einen Hinweis auf Krankheiten darstellen.
Möglicherweise liegen Gefäßfehlbildungen im Dünndarm vor, die Blutungen verursachen. Auch Ausstülpungen der Darmschleimhaut, Polypen, oder Tumore im Dickdarm können eine Ursache für Blut im Stuhlgang sein. Gleiches gilt für die Divertikelkrankheit. Bei dieser Erkrankung entzünden sich ausgestülpte Stellen in der Dickdarm-Wand.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa können ebenfalls zu blutigen Durchfällen führen. Auch Hämorrhoiden und Einrisse der Schleimhaut im Bereich des Anus können Blut im Stuhl verursachen. Im Rahmen dieser Ursachen ist das Blut meist auf dem Stuhlgang sichtbar.
Was bedeutet schwarzer Stuhl?
Schwarzer Stuhl kann ebenfalls von bestimmten Nahrungsmitteln herrühren, wie Blaubeeren oder Rotwein. Auch einige Medikamente, insbesondere Eisen- und Kohle-Präparate färben den Stuhl schwarz. Nicht nur die Farbe, sondern auch die Konsistenz des Stuhlgangs können sich dadurch verändern, er kann fester erscheinen.
Bei schwarzem Stuhlgang kann es sich ebenso um sogenannten Teerstuhl handeln. Dieser ist meist auf eine Blutung im oberen Verdauungstrakt zurückzuführen. Tritt an dieser Stelle eine Blutung auf, kommt das Blut mit Magensäure in Kontakt. Dadurch nimmt es eine schwarze Farbe an. Hier sollte ein Arzt der Ursache auf den Grund gehen. Um ein Magengeschwür oder Krampfadern in der Speiseröhre auszuschließen, nimmt der Arzt eine Magenspiegelung vor.
Was bedeutet gelber Stuhl?
Eine gelbbraune Stuhlfarbe ist in den meisten Fällen unbedenklich. Insbesondere durch den Verzehr von Milch- und stärkehaltigen Produkten sowie Eiern kann der Stuhl sich gelblich verfärben. Dies ist beispielsweise bei Säuglingen typisch, die gestillt werden. Man spricht dann vom “Muttermilch-Stuhl”.
Gelber Stuhl tritt außerdem häufig in der Verbindung mit Durchfall auf. Gründe für Durchfall sind vielfältig: Er kann durch Viren, Bakterien oder Antibiotika verursacht sein.
Entfärbter oder als lehmgelb bezeichneter Stuhl kann jedoch kritischer sein. Diesem kann eine Funktionsstörung der Gallenblase zugrundeliegen. Wenn Gallensteine oder ein Tumor der Bauchspeicheldrüse den ausführenden Gang der Gallenblase blockieren, kann keine Gallenflüssigkeit mehr in den Darm gelangen. Dieser Zustand kann mit einer Gelbsucht einhergehen. Eine Gelbsucht erkennt man daran, dass sich die Bindehäute der Augen sowie die Haut gelb verfärben. Auch eine Leberentzündung (Hepatitis) kann zu diesen Symptomen führen. Der Urin färbt sich in diesem Fall meist dunkler.
Ist der Stuhl besonders schmierig, hat er einen unangenehmen Geruch oder schwebt er lange auf dem Wasser, kann es sich um Fettstuhl (Steatorrhoe) handeln. Da die Fette in der Nahrung besonders durch die Gallenflüssigkeit und die Verdauungssäfte der Bauchspeicheldrüse aufgespalten und verdaut werden, kann es sein, dass nicht genügend dieser Flüssigkeiten zur Verfügung steht. Mit Enzymen in Kapseln kann dann eventuell Abhilfe geschaffen werden. Besteht der gelbe Stuhl über mehrere Wochen oder kommen Bauchschmerzen oder andere Beschwerden dazu, sollte dies ein Arzt abklären.
Was bedeutet grau-weißer Stuhl?
Fehlende Gallenflüssigkeit kann auch zu grau-weißem Stuhl führen. Hier ist ein Arztbesuch notwendig.
Im Rahmen bestimmter Untersuchungen werden manchmal Röntgen-Kontrastmittel verabreicht. Auch dadurch kann es zu einer fast weißen Stuhlfarbe kommen. Die Farbe sollte in diesem Fall nach einigen Tagen zum Ausgangszustand zurückkehren.
Was bedeutet grüner Stuhl?
Grüner Stuhl kann durch die Aufnahme von Chlorophyll-haltigen Lebensmitteln entstehen. Dieser natürliche Farbstoff ist beispielsweise in Salat oder Spinat enthalten. Grüne Durchfälle sind hingegen oftmals auf bakterielle Infektionen, am ehesten durch Salmonellen, zurückzuführen. Dies sollte der Arzt anhand einer Stuhlprobe feststellen. Eine sorgfältige Händehygiene ist in diesem Fall besonders wichtig, da Salmonellen leicht übertragbar sind. Auch Säuglinge haben gelegentlich grünen Stuhl. Das ist in der Regel unbedenklich.
Was bedeutet orangefarbener Stuhl?
Manchmal können Nahrungsmittel spezielle Färbungen hervorrufen. So führt eine große Menge Karotten oder Kürbis zu einer Orange-Färbung des Stuhls. Dies ist jedoch ungefährlich.
Was tun, wenn der Stuhl verfärbt ist?
Grundsätzlich gilt: Fast alle Farben des Stuhls lassen sich durch Lebensmittel oder Medikamente erklären. Die Farbe sollte dann nach einigen Tagen zu einem normalen Braun zurückkehren. Geschieht das nicht oder ist Blut im Stuhl zu sehen, sollte ein Arztbesuch nicht lange hinausgezögert werden.
Aus der Farbe, Konsistenz und Frequenz des Stuhls kann der Arzt bereits wichtige Hinweise gewinnen, ob es sich um eine Krankheit handeln könnte. Eine Stuhlprobe lässt weitere Schlüsse zu. So kann der Arzt feststellen, ob Infektionen durch Bakterien oder Viren vorliegen. Außerdem können der Fettgehalt und die enthaltenen Verdauungsenzyme untersucht werden. Auf diese Weise kann beispielsweise die Funktion der Bauchspeicheldrüse überprüft werden.
Auch verstecktes, sogenanntes okkultes Blut kann durch bestimmte Tests nachgewiesen werden. Zusammen mit einer ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung entscheidet der Arzt dann, ob weitere Maßnahmen ergriffen werden müssen. Manchmal ist ein bildgebendes Verfahren wie eine Computertomographie (CT) oder eine Darmspiegelung (Koloskopie) notwendig.
In den meisten Fällen ist es nicht bedenklich, wenn der Stuhlgang kurzzeitig eine andere Farbe annimmt. Stellst du eine Veränderung fest, kannst du überlegen, ob das mit Nahrungsmitteln zusammenhängen könnte. Vorsicht ist allerdings bei Blut im Stuhl geboten. Im Zweifel kann ein Besuch beim Arzt Klarheit verschaffen.
Floch MH. Netter's Gastroenterology E-Book. Elsevier Health Sciences; 2019 Jan 18
Zuckerman GR, Trellis DR, Sherman TM, Clouse RE. An objective measure of stool color for differentiating upper from lower gastrointestinal bleeding. Dig Dis Sci. 1995;40(8):1614-1621. doi:10.1007/bf02212679
Bekkali N, Hamers SL, Reitsma JB, Van Toledo L, Benninga MA. Infant stool form scale: development and results. J Pediatr. 2009;154(4):521-526.e1. doi:10.1016/j.jpeds.2008.10.010
Tseng J-J, Lai M-S, Lin M-C, Fu Y-C. Stool Color Card Screening for Biliary Atresia. Pediatrics. 2011;128(5):e1209-e1215. doi:10.1542/peds.2010-3495
Yamada T. Textbook of Gastroenterology. John Wiley & Sons; 2011.