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Mariendistelsamen
Die Pflanze Mariendistel ist im Mittelmeerraum beheimatet und wird im Schnitt ein bis zwei Jahre alt. Ihre Früchte werden schon seit der Antike zur Behandlung von Lebererkrankungen eingesetzt; die Wirkstoffe und die Effekte der Mariendistel werden heute weiter wissenschaftlich untersucht. Es gibt Hinweise für eine positive Wirkung bei Lebererkrankungen, Fett- und Zuckerstoffwechselstörungen sowie bei Pilzvergiftungen. Mariendistelsamen können allerdings auch Nebenwirkungen in Form von Blähungen, saurem Aufstoßen, Bauchschmerzen und allergischen Reaktionen verursachen.
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Das Wichtigste in Kürze
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Welche Wirkstoffe sind in Mariendistelsamen enthalten?
Mariendistelsamen enthalten als medizinisch wirksamen Bestandteil den Pflanzenfarbstoff Silymarin, der sich wiederum aus mindestens drei Einzelbestandteilen zusammensetzt: Silibinin (Silybin), Silychristin, und Silidianin. In Mariendistelsamen sind 1,5 bis 3 Prozent Silymarin enthalten.
Wie wirkt Silymarin?
Silymarin fängt als Antioxidans freie Radikale ab. Freie Radikale fügen Körperzellen Schaden zu und fördern die vorzeitige Alterung von Zellen. Insbesondere in der Leber schützt und regeneriert Silymarin die Zellen:
- Silymarin wird bei Pilzvergiftungen eingesetzt. Phalloidin und alpha-Amanatin sind zwei Pilzgifte, die Leberzellen zerstören. Silymarin blockiert die Bindestellen dieser Gifte an den Leberzellen, sodass die Gifte schlechter angreifen können.
- Zudem ist eine verbesserte Leberzellregeneration unter Silymarin beschrieben: Wenn eine Leberzelle geschädigt wird, führt dies entweder zum Zelltod, zum Weiterleben der Zelle mit eingeschränkter Funktion, oder die Zelle erholt (regeneriert) sich von dem Schaden. Silymarin fördert die Regeneration der Leberzelle.
- Silymarin wirkt entzündungshemmend antientzündlich und immunmodulatorisch: Abwehrzellen gelangen bei Leberentzündungen (Hepatitiden) in die Leber. Es bremst die Entzündungsreaktion.
- Die antifibrotische Wirkung verringert den bindegewebigen Umbau der Leber bei chronischen Entzündungsprozessen, der schließlich zur Leberschrumpfung und Leberinsuffizenz führt.
- Silymarin fördert den Gallefluss. Die Gallensäuren sind insbesondere wichtig für den Verdau fetthaltiger Speisen.
In einigen Studien konnte bereits gezeigt werden, dass auch der Cholesterinhaushalt und das Blutzuckerprofil bei Typ II-Diabetes positiv durch Silymarin beeinflusst werden.
Ist die Wirkung von Silymarin nachgewiesen?
Silymarin hat verschiedene positive Wirkungen, die in kleineren Studien nachgewiesen wurden. Große Meta-Analysen, die dazu dienen, Studienergebnisse zu einem Thema zusammenzufassen und die Ergebnisse zu interpretieren, weisen jedoch darauf hin, dass die Silymarin-Effekte nicht klinisch bedeutsam sind. Das bedeutet, dass der Verlauf einer leberschädigenden Erkrankung trotz der schützenden Wirkung von Silymarin gleich verläuft.
Bezüglich der Wirkung auf den Blutzuckerhaushalt und den Fettstoffwechsel sind zur genauen Einschätzung der Wirkungen noch größere Studien notwendig.
Eine Ausnahme bilden Pilzvergiftungen mit dem Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides): Das Gift dieses Pilzes ist bei Verzehr hochgiftig. In dieser lebensgefährlichen Situation wird Silybin gemeinsam mit weiteren Medikamenten intravenös verabreicht. Die Medikamente sollen die Wirkung des Giftes abschwächen.
Wann werden Mariendistelsamen eingesetzt?
Mariendistelsamen werden als Heilpflanze (phytotherapeutisch) bei Lebererkrankungen und bei Grunderkrankungen, die ein hohes Risiko für eine Leberschädigung haben, verwendet. Dazu gehören Leberentzündungen und Diabetes mellitus. Auch Übergewicht und der Missbrauch von Alkohol können negative Auswirkungen auf die Leber haben.
Darüber hinaus werden Mariendistelsamen bei Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl und Blähungen eingesetzt. Funktionelle Magenbeschwerden wie saures Aufstoßen oder Magenschmerzen können so ebenfalls gelindert werden. Jedoch ist keine generelle Wirksamkeit von Mariendistelsamen gegen diese Beschwerden wissenschaftlich nachgewiesen. Für den Einzelnen kann eine positive Wirkung von Mariendistelsamen aber nicht ausgeschlossen werden.
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Welche Nebenwirkungen können Mariendistelsamen haben?
Mariendistelsamen können verschiedene Nebenwirkungen hervorrufen. Die Nebenwirkungen können auch mit den Beschwerden verwechselt werden, gegen die die Mariendistel eigentlich eingesetzt wird:
- Bauchschmerzen und Blähungen
- Saures Aufstoßen und Magenschmerzen
- Übelkeit
- allergische Reaktionen: Hautausschläge, Juckreiz, Atemnot bis hin zum anaphylaktischen Schock.
Wer darf Mariendistelsamen nicht einnehmen?
Die Mariendistel zählt zu den Korbblütlern. Personen, die gegen Korbblütler wie Arnika oder Chrysanthemen allergisch sind, sollten keine Mariendistelpräparate oder -zubereitungen einnehmen, da auch eine Allergie gegen Mariendistel vorliegen kann.
In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte ebenfalls keine Mariendistel eingenommen werden.
Wie werden Mariendistelsamen eingenommen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Mariendistel einzunehmen:
- Als Tee aus Mariendistelfrüchten: Die Dosierungsempfehlung liegt bei 3 bis 4 Tassen Mariendistelfrüchtetee täglich. Für eine Tasse übergießt du einen Teelöffel Mariendistelfrüchtetee mit kochendem Wasser und lässt den Aufguss für zehn bis 15 Minuten ziehen. Mariendisteltee wird vor allem bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt.
Aufgepasst!
Silymarin ist nicht wasserlöslich. Ein Mariendisteltee enthält daher kaum Silymarin.
- In Kombinationspräparaten gegen Verdauungsbeschwerden, die Mariendistelfrüchte und andere Bestandteile enthalten. Das bekannteste Präparat ist Iberogast. Die genaue Dosierung kannst du der Packungsbeilage des jeweiligen Präparates entnehmen. Aber Vorsicht: Iberogast kann gerade bei Leberschädigung bestimmte Nebenwirkungen haben.
- Gemahlene Mariendistelfrüchte kannst du in Joghurt oder Müsli einrühren. Da der Silymaringehalt der Früchte stark schwanken kann, gibt es hier keine Dosierungsempfehlungen.
- Fertigpräparate mit Mariendistelöl. Der Silymaringehalt schwankt auch hier je nach Silymaringehalt des Öls. Bei manchen Präparaten wird die tatsächlich enthaltene Menge Silymarin standardisiert und auf der Packung deklariert.
- Einnahme eines Silymarinpräparats: Silymarinpräparate können in der Apotheke rezeptfrei erworben werden.
- Bei Pilzvergiftungen wird Silybin intravenös verabreicht. Diese Anwendung ist nur im Krankenhaus unter ärztlicher Aufsicht möglich.
Wusstest du schon?
Der Vorteil eines fertigen Präparats mit Silymarinextrakten liegt in den standardisierten Dosierungen. Jede Kapsel oder Tablette enthält eine normierte Menge Silymarin. Bei Lebererkrankungen werden 420 mg Silymarin täglich empfohlen.
Wo kann man Mariendistelsamen und Mariendistelpräparate kaufen?
Mariendistelsamen und entsprechende Präparate können in (Online-)Apotheken, Drogerien und im Internetversandhandel erworben werden. Da die Präparate nicht verschreibungspflichtig sind, dürfen die Apotheken die Produkte auch zu herabgesetzten Preisen anbieten.
Tipp: Der Preisvergleich zwischen verschiedenen Anbietern kann helfen, Geld zu sparen.
Wo und was? | Produkt und Menge | Preis |
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Amazon; reine Mariendistelsamen | Edelkraut Bio Mariendistelsamen 500 g | ca. 11,90 € |
Online-Apotheke: Silymarinpräparat | z.B. Silymarin Stada forte, 30 Stück; eine Kapsel enthält 167 mg Silymarin | ca. 24,97 € |
Dm; Mariendistelpräparat | Das gesunde Plus Mariendistelkapseln, 40 Kapseln | ca. 4,75 € |
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