Cara Care freut sich bekannt geben zu können, dass wir jetzt Teil von Mahana sind, um zusammen zu einem weltweit führenden Unternehmen für die digitale Behandlung chronischer Erkrankungen zu werden. Klicken Sie hier, um mehr zu erfahren.
Service-Hotline:030 3080 9546(Mo-Do 9-18 & Fr 9-16:30)

Erkrankungen > CED > Morbus Crohn

Die Ursachen von Morbus Crohn – auf Spurensuche nach den Auslösern

Laura Fouquette

Laura Fouquette

Zu den Ursachen des Morbus Crohn gibt es viele Theorien. Morbus Crohn tritt bei genetisch Veranlagten auf, die wiederholt einem oder mehreren Umweltfaktoren ausgesetzt sind. Diese führen zu einer veränderten Schutz/-Barrierefunktion des Darmes und lösen dadurch die Erkrankung aus. Der Darm hat bei Gesunden eine sogenannte „Barrierefunktion“ mit der er sich vor krankmachenden Keimen schützt. Hierzu zählen zum Beispiel bestimmte Zellen des Immunsystems und die Schleimschicht auf der Darmschleimhaut. Bei Morbus Crohn ist das Immunsystem nicht so gut in der Lage Bakterien zu erkennen und zu bekämpfen. Ebenso ist die schützende Darmschleimschicht verändert und es kommt es zu einer vermehrten Durchlässigkeit des Darmgewebes. Daher bezeichnet man Morbus Crohn auch als eine „komplexe Barriereerkrankung“. Dieser Beitrag stellt bedeutende Umweltfaktoren vor und erläutert, wie die Wissenschaft sie als möglichen Auslöser für Morbus Crohn begründet. Nicht alle Faktoren sind gleichermaßen nachgewiesen und einige sind durch ihre Studienqualität und -anzahl nachweisstärker als andere.


Erfahre hier, wie du mit der kostenfreien App-Therapie von Cara Care deine Symptome und Lebensqualität verbessern kannst.


Ist Morbus Crohn eine genetische Erkrankung?

Auch wenn die genaue Ursache des Morbus Crohn unbekannt ist, so scheinen genetische Faktoren zumindest eine Rolle zu spielen. Die Wahrscheinlichkeit, eine entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn zu entwickeln, liegt bei:

  • 30 Prozent, wenn beide Eltern ebenfalls an einer entzündlichen Darmerkrankung leiden
  • 10 Prozent, wenn ein Elternteil an einer entzündlichen Darmerkrankung leidet

Geschwisterkinder haben ein Erkrankungsrisiko von fünf Prozent. Es lässt sich kein einzelnes ursächliches Gen für den Morbus Crohn identifizieren. Stattdessen sind mehrere Gene beteiligt. Doch nicht alle Menschen mit diesen Genen erkranken an Morbus Crohn. Vielmehr unterliegt die Krankheitsentstehung einem Zusammenspiel von Genen und Umweltfaktoren.

Wie können Umweltfaktoren unser Abwehrsystem verändern und Morbus Crohn auslösen?

Umweltfaktoren kommen über verschiedene Wege in Kontakt mit unserem Abwehrsystem. Entweder beeinflussen sie direkt unsere Abwehrzellen oder schädigen Körperzellen, die dann wiederum Entzündungszellen anlocken. Für den Morbus Crohn ist bisher bekannt:

  • komplexe Signalwege zwischen Darmzellen und Abwehrzellen führen zur Entzündungsreaktion
  • die genauen Signalwege sind jedoch nur teilweise entschlüsselt
  • entzündliche und anti-entzündliche Proteine sind im Ungleichgewicht und dies scheint wichtiger zu sein als ihre Anzahl
  • mehrere Proteine, die Zellwachstum und -Zellentwicklung (Reifung) steuern, sind am entzündlichen Prozess beteiligt
  • im Darm entsteht eine Vielzahl an Abbauprodukten, die zu Gewebeschäden und Zelltod beitragen

Löst Rauchen Morbus Crohn aus?

Das Rauchen von Zigaretten ist der am besten dokumentierte Umwelt-Risikofaktor beim Morbus Crohn. Er erhöht nicht nur die Wahrscheinlichkeit zur Krankheitsentwicklung, sondern verschlechtert auch die Prognose. In der Therapie von Rauchern ist außerdem die medikamentöse Wirksamkeit herabgesetzt. Als Ursache dafür beschreiben Forscher eine veränderte Zusammensetzung der Darmflora, neue Signalwege und Zellschäden an der Darmwand.

Können Bakterien und Viren Auslöser sein?

Zwillingsstudien haben gezeigt, dass kindliche Magen-Darm-Infekte und Mumps das Risiko für Morbus Crohn erhöhen. Andere Studien haben gezeigt, dass entzündliche Darmerkrankungen gehäuft in Gebieten auftreten, in denen Seen, Flüsse oder Trinkwasser kontaminiert waren. Wissenschaftliche Fachkreise diskutieren, ob Morbus Crohn unter anderem von Krankheitserregern getriggert wird, die von Tieren auf den Menschen übertragen wurden – zum Beispiel über das Wasser. Das würde ein gehäuftes Auftreten in einzelnen Regionen erklären.

Triggern Antibiotika und Impfungen Morbus Crohn?

Verschiedene Fall- und Kontrollstudien zeigen Zusammenhänge zwischen der Gabe von Antibiotika und dem Auftreten von Morbus Crohn. Eine große finnische Studie an Kindern zeigte beispielsweise einen Zusammenhang zwischen Morbus Crohn und Antibiotika. Das galt im Speziellen für die Gruppe der Cephalosporine (häufig verschriebene Breitband-Antibiotika) und besonders häufig bei Jungen. Der Einsatz von Cephalosporinen wurde nach dieser Erkenntnis allerdings nicht gesenkt, da das Auftreten von Morbus Crohn insgesamt eher selten ist (jährlich sieben Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner) und Cephalosporine mitunter lebensrettend sein können. Ebenso ist es durch die aktuelle Datenlage nicht möglich, aus den Daten einen kausalen Zusammenhang herzustellen. Das heißt, man kann nur feststellen, dass in den betroffenen Fällen zuvor Antibiotika gegeben wurden aber nicht, dass diese auch den Morbus Crohn ausgelöst haben.

Aus der aktuellen Datenlage geht aktuell kein erhöhtes Risiko für Morbus Crohn durch Impfungen hervor. Jedoch fehlen auch hier hochwertige Studien.

Welche Medikamente triggern Morbus Crohn?

Morbus Crohn tritt häufiger bei Menschen auf, die in ihrer Vorgeschichte vermehrt sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen eingenommen haben. Für Aspirin gilt dies jedoch nicht. Die Ergebnisse zu Hormontherapien als Trigger sind bislang noch kontrovers. Nachgewiesen ist aber eine Assoziation zwischen Morbus Crohn und oralen Verhütungsmitteln (Kontrazeptiva): Eine britische Zwillingsstudie zeigte hier sogar ein vierfach erhöhtes Risiko. Postmenopausale Östrogentherapien, die bei Frauen nach ihrer letzten Menstruation angewandt werden, erhöhen das Risiko für Morbus Crohn allerdings nicht.

Stimmt die Hygiene-Hypothese?

Nach der Hygiene-Hypothese entwickeln einige Menschen Morbus Crohn, weil sie als Kinder nicht ausreichend Bakterien und Keimen ausgesetzt waren. Nach dieser Theorie kann die Darmflora geschädigt sein, wenn das Baby mit Kaiserschnitt zur Welt kommt, keine Muttermilch trinkt oder in einem zu sauberen Haushalt aufwächst. Einzelne Studien haben in der Vergangenheit schützende Effekte durch Stillen oder vaginale Geburten beschrieben, die in neueren großen Studien nicht bestätigt werden konnten. Somit bleibt die Hygiene-Hypothese unter Wissenschaftlern umstritten und gilt bei Morbus Crohn nicht als Indikator für eine Risikoerhöhung.

Kann körperliche Aktivität Morbus Crohn vorbeugen?

Körperliche Aktivität regt den Zellstoffwechsel an, was auch bei der Bekämpfung von Entzündungen nützlich sein kann. In einer großen amerikanischen Studie wurde sogar gezeigt, dass Sport das Risiko für Morbus Crohn um 44 Prozent senkt – allerdings nur bei Frauen. Interessanterweise sank das Risiko bei Männern nicht und auch nicht bei Patienten mit Colitis ulcerosa, die ebenfalls eine entzündliche Darmerkrankung ist. Warum Sport nur bei Frauen mit Morbus Crohn positive Effekte hat, konnte von Wissenschaftlern bisher noch nicht geklärt werden.

Welchen Einfluss hat Schlaf?

Generell ist gestörter Schlaf mit schlechterer Gesundheit assoziiert. Es liegen derzeit aber keine umfassenden Studien über Schlaf als Auslöser von Morbus Crohn vor. Bekannt ist, dass von Morbus Crohn Betroffene mit Schlafstörungen langsamer und seltener Symptomfreiheit erlangen. Daher sollten Betroffene auf ihre Schlafhygiene achten und Schlafstörungen eventuell von fachkundigen Ärzten therapieren lassen.

Schränken Reizdarmbeschwerden deinen Alltag spürbar ein? Finde heraus, wie du deine Symptome und Lebensqualität signifikant verbessern kannst!
MEHR ERFAHREN

Ist Morbus Crohn mit psychiatrischen Erkrankungen assoziiert?

Menschen mit Morbus Crohn haben häufiger psychiatrische Erkrankungen wie Depression oder Angststörungen als die Allgemeinbevölkerung. Lange galt, dass psychische Störungen, belastende Lebensereignisse oder Stress nicht die Ursache für Morbus Crohn sein können. Studien aus den vergangenen Jahren schlagen nun aber doch die Depression als mögliche Ursache vor. Sie könnte zur Ausschüttung von Stresshormonen führen, die im ganzen Körper wirken und dadurch auch Entzündungsmediatoren (Entzündungen auslösende körpereigene Stoffe) im Darm freisetzen (Stressachse). Der Mechanismus ist noch nicht näher verstanden, aber erfährt in Fachkreisen immer mehr Aufmerksamkeit.

Hat psychische Belastung Einfluss auf den Krankheitsverlauf?

Stress und Erkrankungen mit veränderter Stimmungslage (zum Beispiel Depression, Manie, bipolare Störung) können den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen. Wenn die Entzündungsaktivität bei Morbus Crohn steigt, können sich aber andersherum auch Symptome einer psychischen Erkrankung vermehren. Bei der Behandlung von Morbus Crohn sollte deshalb nach aktuellen Leitlinien Kontakt zu einem Psychotherapeuten oder Psychosomatiker, der sich mit den seelischen Ursachen körperlicher Krankheiten beschäftigt, bestehen und bei Bedarf auch eine Psychotherapie durchgeführt werden. Besonders Kindern und Jugendlichen und deren Familien sollte Unterstützung angeboten werden.

Kann eine falsche Ernährung Morbus Crohn auslösen?

Die Ernährung verändert unsere Darmflora (Mikrobiom), die bei falscher Zusammensetzung einen entscheidenden Beitrag zur Entstehung von entzündlichen Darmerkrankungen leistet. Studien haben bei Patienten mit Morbus Crohn eine veränderte Zusammensetzung des Mikrobioms ergeben. Daher ist eine gesunde Ernährung ein wichtiger Faktor bei Morbus Crohn. Mehrere Studien untersuchten die Ernährungsgewohnheiten (vor Krankheitsbeginn) von Patienten mit Morbus Crohn und verglichen sie mit denen von Gesunden. Weitere Informationen zur Ernährung bei Morbus Crohn gibt es hier.

Gesunde Studienteilnehmer aßen:

weniger

  • Zucker
  • Fleisch
  • Fett

und mehr

Täglicher Konsum von Fast Food und viel Zucker war in einer Studie an Kindern mit einem früheren Krankheitsbeginn assoziiert.

Schützt die Sonne vor Morbus Crohn?

Am häufigsten treten entzündliche Darmerkrankungen in Kanada und in Nordeuropa auf. Das Nord-Süd-Gefälle erklären Wissenschaftler mit der Vitamin-D-Produktion. Je stärker der Mensch der Sonne ausgesetzt ist, desto höher ist der Vitamin-D-Spiegel in seinem Blut. Zumindest in einer wissenschaftlichen Untersuchung an Mäusen hatte ein unzureichender Vitamin-D-Spiegel Einfluss auf die Krankheitsentstehung. Ob das auch für den Menschen gilt, ist noch unklar.

Der einzige bekannte vermeidbare Risikofaktor für Morbus Crohn ist das Rauchen (nicht bei Colitis Ulcerosa). Weitere Aspekte, die mit Morbus Crohn in Verbindung gebracht werden

  • Genetische Veranlagung
  • Infektionen (kindliche Magen-Darm-Infekte, Mumps, verunreinigtes Wasser)
  • Antibiotika bei Jungen (Cephalosporine)
  • nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen
  • orale Kontrazeptiva
  • sportliche Inaktivität bei Frauen
  • Depression und Angststörungen
  • ungesunde Ernährung

Preiß JC, Bokemeyer B, Buhr HJ, et al. Aktualisierte S3-Leitlinie–„Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn “2014. ZGastroenterol 2014. 52(12), 1431-1484. doi: 10.1055/s-0034-1385199

O’Toole A, Korzenik J. Environmental triggers for IBD. Curr gastroenterol rep, 16(7), 396. doi: 10.1007/s11894-012-0302-4

Halme L, Paavola-Sakki P, Turunen U, et al. Family and twin studies in inflammatory bowel disease. World j gastroenterol. WJG, 12(23), 3668. doi: 10.3748/wjg.v12.i23.3668

Theochari NA, Stefanopoulos A, Mylonas KS, et al. Antibiotics exposure and risk of inflammatory bowel disease: a systematic review. Scand J Gastroenterol. 2018 Jan;53(1):1-7. doi: 10.1080/00365521.2017.1386711

Khanna S, Raffals LE. The Microbiome in Crohn's Disease: Role in Pathogenesis and Role of Microbiome Replacement Therapies._ Gastroenterol Clin North Am_. 2017 Sep;46(3):481-492. doi: 10.1016/j.gtc.2017.05.004. Epub 2017 Jul 19.

Laura Fouquette

Laura Fouquette

Laura Fouquette ist gebürtige Kalifornierin und begeistert sich für das Thema digitale Gesundheit. Sie absolvierte einen Master in Public Health (MPH), Epidemiologie/Biostatistik, ebenso wie einen Bachelor in Public Health an der University of California, Berkeley. Mit Cara Care haben haben wir in Form einer App deinen ganzheitlichen Begleiter bei Verdauungsbeschwerden entwickelt. Finde HIER heraus, welches unserer Medizinprodukte für dich in Frage kommt und verbessere deine Symptome und deine Lebensqualität!

InfoÜber unsKarrierePresseNewsKontakt
CE-zertifiziertes MedizinproduktDatenschutz gewährleistet
Cara.Care Alle Rechte vorbehalten.
DatenschutzNutzungsbedingungenImpressum