Stuhlprobe
Die als Stuhlprobe bezeichnete Untersuchung umfasst verschiedene diagnostische Tests, bei denen der Stuhl des Patienten analysiert wird. Eine Untersuchung des Stuhls kann bei verschiedenen Erkrankungen notwendig sein. Ein Anwendungsgebiet ist die mikrobiologische Untersuchung des Stuhls bei Durchfällen, um Bakterien oder Parasiten nachzuweisen. Eine andere Untersuchung ist die auf Blut im Stuhl. Sie findet bei Verdacht auf Blutungen im Magen-Darm-Trakt und teilweise auch als Screening im Rahmen der Krebsvorsorge Anwendung. Stuhluntersuchungen werden auch bei Verdacht auf Reizdarmsyndrom oder entzündliche Darmerkrankungen durchgeführt, um mögliche andere Ursachen für den Durchfall zunächst auszuschließen. Dieser Artikel erläutert Schritt für Schritt, wie die Stuhlprobe durchgeführt wird, und erklärt, was ein positiver Befund bedeuten kann.
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Wie wird eine Stuhlprobe entnommen?
Eine Stuhlprobe wird in der Regel zu Hause entnommen. Das schenkt zum einen mehr Ruhe und reduziert zum anderen die Wahrscheinlichkeit, dass die Probe verschmutzt (kontaminiert) wird, was auf einer öffentlichen Toilette der Fall sein könnte.
Vor der Stuhlprobenentnahme sollte in Absprache mit dem Arzt auf Medikamente verzichtet werden, die die Stuhlprobe beeinflussen. Dazu gehören Medikamente, die den Stuhl weicher machen. Dies sind beispielsweise Medikamente gegen Sodbrennen wie Antazida.
Der betreuende Arzt händigt im Regelfalle alles aus, was für die Entnahme der Stuhlprobe zu Hause nötig ist. Im sterilen Stuhlröhrchen ist bereits ein Spatel für die Probenentnahme integriert. Das Röhrchen wird am besten gleich im Badezimmer deponiert, damit es beim nächsten Stuhlgang direkt zur Hand ist – denn für die Stuhlprobe wird frischer Stuhl benötigt. Ein sorgfältiges Lesen der Beschreibung, die dem Stuhlprobenset beiliegt, hilft, Sicherheit im Prozess zu gewinnen.
Wichtig
Die Stuhlprobe sollte nicht mit Urin in Kontakt kommen. Deshalb wird am besten die Blase vor Entnahme der Probe entleert.
Damit die Stuhlprobe auch nicht von Toilettenwasser oder -papier verunreinigt wird, bieten sich – je nach Beschaffenheit der Toilettenschüssel – verschiedene Hilfsmittel an. Für Tiefspültoiletten gibt es spezielle Einhänger aus Papier, die den Stuhl auffangen. Diese eignen sich auch gut, um den Stuhl zu inspizieren und schließlich eine geeignete Probe zu nehmen.
Sofern der Arzt keinen Einhänger mitgegeben hat, kann man sich auch mit Mitteln behelfen, die in jedem Haushalt zu finden sind.
Tipp 1: Frischhaltefolie
Nach Anheben des Toilettensitzes wird die Toilettenschüssel mit einer ausreichend großen Lage Frischhaltefolie überspannt. Der wieder heruntergelassene Toilettensitz fixiert die Folie. Zusätzlich kann sie noch mit Klebeband befestigt werden. In die Mitte der Folie wird sanft eine kleine Kuhle gedrückt, die den Stuhl auffängt.
Tipp 2: Zeitungspapier
Auch eine große Doppelseite Zeitungspapier ist hilfreich, um den Stuhl aufzufangen. Das Papier wird ebenfalls zwischen Toilettenschüssel und Toilettensitz geklemmt. Auch hier hilft eine kleine eingedrückte Kuhle, um den Stuhl besser aufzufangen.
Nach diesen Vorbereitungen kann der Stuhlgang erledigt werden.
Wie viel Stuhl muss ich für die Probe entnehmen und wie sieht das weitere Vorgehen aus?
Stuhlmaterial
Mit dem Spatel aus dem Röhrchen wird an drei verschiedenen Stellen frischer Stuhl entnommen. Wichtig ist, dass dabei mögliche Blut- oder Schleimauflagen mit erfasst werden.
Menge
Etwa eine walnussgroße Menge (drei Milliliter) reicht für die meisten Untersuchungen aus. Hat das Röhrchen eine Markierung, wird es bis dorthin mit Stuhl aufgefüllt. Steht eine Untersuchung auf Parasiten an, sollte das Röhrchen mindestens zu einem Drittel gefüllt sein. Bei akutem Durchfall sollten mindestens fünf Milliliter Stuhl abgegeben werden.
Verpacken
Der Spatel wird mit dem Röhrchen verschraubt. Dieses wiederum wird in das etwas größere Transportröhrchen gesteckt. Das Beschriften des Röhrchens mit den eigenen Daten ist unbedingt notwendig, um die Stuhlprobe korrekt zuordnen zu können.
Aufbewahrung
Üblicherweise wird das Röhrchen zeitnah beim behandelnden Arzt abgegeben. Wenn dies nicht möglich ist, wird die Stuhlprobe in einer Tüte verpackt im Kühlschrank gelagert.
Idealerweise wird die Stuhlprobe allerdings nicht lange gelagert. Innerhalb von 24 Stunden sollte sie im Labor eintreffen. Es ist deshalb unbedingt zu empfehlen, die Probe noch am Tag der Entnahme beim Arzt abzugeben.
Mehrere Stuhlproben
Sind mehrere Stuhlproben angeordnet, so werden diese üblicherweise an verschiedenen Tagen entnommen. In der Regel sind beispielsweise bei Verdacht auf eine infektiöse Durchfallerkrankung drei Stuhlprobenentnahmen notwendig. Die Stuhlproben werden in jedem Fall einzeln unverzüglich beim Arzt abgegeben – und nicht etwa erst gesammelt, bis die letzte entnommen ist.
Kann die Stuhlprobe per Post versandt werden?
Es ist vielerorts üblich, die Stuhlprobe per Post ans Labor zu senden. Dieses Vorgehen ist aber nicht optimal. Die Stuhlprobe sollte bestenfalls immer direkt beim Praxispersonal abgegeben und nicht am Wochenende oder zu Schließzeiten in den Briefkasten geworfen werden. Eine lange Liegezeit kann das Testergebnis beeinflussen.
Brauche ich bei Durchfall eine Analyse meines Stuhls?
In bestimmten Fällen kann es bei Durchfallerkrankungen sinnvoll sein, eine Stuhluntersuchung durchzuführen. Die mikrobiologische Untersuchung des Stuhls umfasst das Erkennen verschiedener Bakterien, Viren und Pilze sowie Parasiten. Da viele Durchfallerkrankungen selbstlimitierend sind, sprich sich von alleine wieder bessern und verschwinden, ist bei einer unkomplizierten Durchfallerkrankung eine Erregerdiagnostik in der Stuhlprobe weder notwendig noch sinnvoll.
Bei schwerer Symptomatik mit Fieber und lang anhaltendem Durchfall sollte unbedingt der Hausarzt aufgesucht werden, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Insbesondere wenn der Durchfall nach einer Auslandsreise oder in Zusammenhang mit Lebensmitteln auftritt, ist eine mikrobiologische Analyse des Stuhls zu empfehlen, um den Erreger zu identifizieren und eine entsprechende Therapie einzuleiten. Liegen dauerhafte (chronische) Durchfälle vor, kann die Stuhlprobe ebenfalls Aufschluss über die Ursache der Beschwerden geben. Die folgende Tabelle zeigt, bei welchen Erkrankungen eine Untersuchung des Stuhls sinnvoll ist.
Erkrankung | Untersuchung des Stuhls auf |
akute Durchfallerkrankung | Bakterien \
Viren
\
Parasiten
(eventuell sind drei Proben an verschiedenen Tagen nötig) |
Verdauungsprobleme (Maldigestion) | Fettausscheidung |
Pankreasfunktionsstörung | Fettausscheidung \ Pankreas-Elastase-1 (Enzym) |
Verdacht auf gastrointestinale Blutungen | okkultes (nicht sichtbares) Blut |
Krebsfrüherkennung | okkultes Blut |
Wann wird der Stuhl auf okkultes Blut untersucht?
Okkult leitet sich vom lateinischen „occultus“ ab und bedeutet „verborgen“. Bei einer Untersuchung auf okkultes Blut im Stuhl kann solches Blut in der Stuhlprobe erkannt werden, das mit dem bloßen Auge nicht sichtbar ist. Diese Untersuchung dient unter anderem zur Früherkennung von Darmkrebs. Sie wird von den gesetzlichen Krankenkassen für Versicherte ab dem 50. Lebensjahr übernommen. Wichtig: Die beste Methode zur Früherkennung von Darmkrebs ist die Darmspiegelung. Der Test auf okkultes Blut im Stuhl sollte nur dann zum Einsatz kommen, wenn Patienten sich unter keinen Umständen einer Darmspiegelung unterziehen wollen.
Weiterhin wird der Stuhl auf okkultes Blut untersucht, wenn der Verdacht auf eine Blutung im Verdauungstrakt besteht. Diese können zum Beispiel durch Polypen oder Divertikel entstehen.
Was bedeutet ein positiver Befund?
Ein positiver Befund bedeutet nicht zwangsläufig etwas Beunruhigendes. Handelt es sich um einen Test auf okkultes Blut, heißt positiv, dass Blut in der Stuhlprobe nachgewiesen werden konnte. Dies kann viele Ursachen haben. Das Ergebnis wird mit dem behandelnden Arzt besprochen, da er die Beschwerden und den Grund für die Durchführung des Tests kennt und das Ergebnis so besser einschätzen kann.
Auch wenn die Stuhluntersuchung im Rahmen einer Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung einen positiven Befund erbringt, ist damit nicht etwa eine Krebsdiagnose gesichert. Zwar kann Blut im Stuhl auf einen Tumor hinweisen, es gibt aber ebenso vielfältige andere Ursachen. Beispielsweise können Verletzungen im Analbereich, Hämorrhoiden oder Blutungen im Magen-Darm-Trakt durch Divertikel oder Polypen für Blut im Stuhl verantwortlich sein. Im Falle eines positiven Testergebnisses ist es sehr wichtig, gemeinsam mit dem behandelnden Arzt weiter nach Ursachen zu forschen. In einem zweiten Schritt wird er möglicherweise eine Darmspiegelung (Koloskopie) anordnen.
Wurde die Stuhluntersuchung aufgrund chronischer Durchfälle durchgeführt, kann ein positiver Befund Verschiedenes bedeuten. Im Rahmen einer mikrobiologischen Untersuchung wurde dann ein Erreger (Viren, Bakterien, Parasiten) nachgewiesen. Die folgende Tabelle listet Erreger auf, die Durchfallerkrankungen (infektiöse Enteritis) auslösen. Entsprechend dem Befund ordnet der Arzt eine Therapie an.
infektiöse Durchfallerkrankung | Erreger |
Bakterien | Campylobacter
Clostridium difficile \ Escherichia coli \ Salmonellen \ Shigellen \ Vibrio cholerae \ Yersinien |
Viren | Adenoviren \ Norovirus \ Rotaviren |
Parasiten | mikroskopische Untersuchung auf: \ Amöben \ Lamblien \ Würmer \ Wurmeier |
Chronische Durchfälle können aber auch nicht infektiöse Ursachen haben. Bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa können beispielsweise blutige Stühle auftreten. Auch in diesem Fall reicht die Stuhluntersuchung für die Diagnose nicht aus. Es sollte eine Koloskopie durchgeführt werden.
Fazit
Eine Stuhlprobe ist ein bewährtes Untersuchungsverfahren, um unter anderem Erreger oder Blut im Stuhl nachzuweisen. Die Probe wird üblicherweise mit einem Testkit, das der Arzt zuvor ausgehändigt hat, zu Hause entnommen und dann zeitnah in der Arztpraxis wieder abgegeben. Entsprechend dem Laborergebnis wird der behandelnde Arzt eine Therapie anordnen oder weitere diagnostische Verfahren anwenden, wie zum Beispiel eine Darmspiegelung.
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