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Lactoseintoleranz

Eine Laktoseintoleranz (oder Lactoseintoleranz), auch Milchzuckerunverträglichkeit genannt, liegt vor, wenn der Milchzucker aus der Nahrung im Darm wegen eines Mangels des Enzyms Laktase (oder Lactase) nicht verdaut werden kann. Der Milchzucker bleibt dann unverdaut im Darm – Durchfälle, Krämpfe, Bauchschmerzen und Gasbildung sind die Folge. Milchzuckerunverträglichkeit betrifft etwa jeden sechsten bis siebten Deutschen und bis zu 70 Prozent der Bevölkerung weltweit. In einigen Regionen der Welt sind sogar bis zu 100 Prozent der Bewohner laktoseintolerant. Oft zeigt sich die Laktoseunverträglichkeit im späten Jugend- und Erwachsenenalter. Betroffene sollten zur Symptomlinderung eine laktosefreie oder -arme Kost einhalten. Bei Bedarf kann das Enzym Laktase in Tablettenform ersetzt werden. Dieser Artikel zeigt außerdem auf, wie eine Laktoseintoleranz diagnostiziert wird und warum diese Unverträglichkeit so viele Menschen betrifft.


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Was ist Laktose und wie wird sie aufgenommen?

Milchzucker (Laktose) kommt in den meisten Milchprodukten vor. Er ist ein Zweifachzucker (Disaccharid) und besteht aus zwei zusammengesetzten Einfachzuckern: Glukose und Galaktose. Mehrfachzucker wie Laktose müssen während des Verdauungsvorgangs erst in Einfachzucker gespalten werden, um vom Körper aufgenommen werden zu können. Bei Laktose läuft es wie folgt ab:

  • Spaltung der Laktose in Glukose und Galaktose durch die auf der Dünndarmschleimhaut vorkommende Laktase
  • Aufnahme von Glukose und Galaktose über die Zellen der Dünndarmschleimhaut ins Blut

Welche Formen von Laktoseintoleranz gibt es?

Eine Laktoseunverträglichkeit entsteht, wenn keine oder nur sehr wenig Laktase auf der Dünndarmschleimhaut vorhanden ist. Der Laktasemangel kann verschiedene Gründe haben:

  • angeborener Mangel aufgrund eines Gendefekts: Die Laktasebildung ist sehr vermindert oder bleibt aus (sehr selten)
  • Abnahme der Laktaseproduktion im Erwachsenenalter
  • Laktasemangel aufgrund einer Erkrankung im Bereich des Magen-Darm-Trakts (besteht teilweise nur vorübergehend) – auch sekundäre Laktoseintoleranz genannt

Was passiert bei einer Laktoseintoleranz?

Die Laktose wird bei einem Laktasemangel vermindert oder gar nicht gespalten:

  • als Zweifachzucker kann die Laktose nicht über die Dünndarmschleimhaut ins Blut aufgenommen werden (resorbiert) und gelangt dann unverdaut in den Dickdarm
  • Laktose bindet Wasser im Dickdarm: der Dickdarminhalt wird dadurch flüssiger und voluminöser, was zu Durchfall führt
  • durch den erhöhten Füllungszustand des Dickdarms kommt es zu vermehrten Darmbewegungen und zu Bauchschmerzen
  • die Bakterien im Dickdarm verstoffwechseln die Laktose, was zu Gasbildung und Winde (Flatulenz) führt
  • sogenannte kurzkettige Fettsäuren werden durch die Verstoffwechslung der Laktose gebildet und der Durchfall wird dadurch verstärkt

Was sind typische Symptome einer Milchzuckerunverträglichkeit?

Werden laktosehaltige Lebensmittel verzehrt, kommt es bei Betroffenen zu den Symptomen einer Laktoseintoleranz. Diese entstehen, weil der Zucker Laktose unvollständig im Darm aufgenommen wird und Darmbakterien dann die Laktose vergären (fermentieren). Durch diese Gärungsprozesse entstehen unter anderem bestimmte Gase wie Methan, Wasserstoff (H2) und Kohlenstoffdioxid (CO2), die das Gefühl von Luft im Bauch hervorrufen. Insbesondere Kohlenstoffdioxid fördert Blähungen. Außerdem produzieren die Bakterien neben Lactat auch kurzkettige Fettsäuren wie Propionsäure, Ameisensäure, Essigsäure, Valeriansäure und Buttersäure. Diese Fettsäuren können Durchfälle begünstigen, weil sie Wasser anziehen. Auch werden die Darmbewegungen durch die Säuren angeregt und verstärkt.

Zu den Anzeichen von Lactoseunverträglichkeit, die mitunter auch Symptomen anderer Magen-Darm-Trakt-Erkrankungen stark ähneln, gehören:

  • Bauchschmerzen und Darmkrämpfe
  • geblähter Bauch, Völlegefühl, Blähungen und Winde (Flatulenz)
  • Durchfall (Diarrhö)
  • Übelkeit und Erbrechen

Sind auch andere Symptome bei einer Laktoseintoleranz möglich?

Einige Menschen bringen auch Hautprobleme mit Milchzuckerunverträglichkeit in Verbindung. Sie können in Form von Rötungen im Gesicht, Juckreiz, Hautunreinheiten und Akne auftreten. Eine Studie legte jedoch nahe, dass Akne weniger häufig bei laktoseintolerante Personen auftritt und in geringerem Ausmaß ausgeprägt ist. Nichtsdestotrotz sind weitere Studien zur Untersuchung der Beziehung zwischen Milchkonsum und Akne erforderlich.

Manche Personen berichten zudem auch von anderen unspezifischen Anzeichen einer Laktoseintoleranz wie innere Unruhe, Schwindel, depressive Verstimmung, Konzentrationsstörungen, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Diese Ausprägungen der Laktoseintoleranz sind allerdings schlecht untersucht und daher nicht wissenschaftlich bewiesen.

Die Ausprägung der Beschwerden kann von einer Person zur anderen sehr unterschiedlich sein, je nachdem wie viel Laktase verfügbar ist und wie viel Laktose zugeführt wurde.

Wer ist von Laktoseintoleranz betroffen?

Gerade in Ostasien und Afrika ist Milchzuckerunverträglichkeit weit verbreitet. Dort leiden etwa neun von zehn Personen unter einer Milchzuckerunverträglichkeit. Auch im Mittelmeerraum sowie in Südamerika ist die Zahl der Betroffen hoch. In Europa ist etwa jeder Zehnte von Milchzuckerunverträglichkeit betroffen, wobei Laktose in Nordeuropa besser vertragen wird als im Süden. In Deutschland tragen etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung die Gene für eine Milchzuckerunverträglichkeit. Dabei unterscheidet sich die individuelle Verträglichkeit von Milcheiweiß bei Erwachsenen.

Laktoseunverträglichkeit ist nichts Absolutes. Vielmehr kann sich die Verträglichkeit von Milcheiweiß auch im Laufe des Lebens verändern.

Eine Laktoseintoleranz kann auch Kinder betreffen. Typische Symptome sind ebenfalls Blähungen, Bauchkrämpfe und Durchfall, die nach dem Verzehr von Milchprodukten auftreten. Diese Unverträglichkeit ist in seltenen Fällen angeboren. Einige Kinder leiden auch an einer vorübergehenden Laktoseintoleranz. Ursache für eine Laktoseintoleranz bei Babys ist außerdem häufig eine noch nicht komplett ausgebildete Darmschleimhaut, bei der die Laktaseproduktion noch nicht reibungslos abläuft.

Warum haben viele Menschen eine Laktoseintoleranz?

Es gibt weltweit mehr Erwachsene mit Laktoseintoleranz als Erwachsene, die Laktose vertragen. Das für die Spaltung von Laktose wichtige Enzym Laktase wird mit zunehmendem Alter immer weniger gebildet. Diese Form der Milchzuckerunverträglichkeit nennt man auch primäre Laktoseintoleranz oder primären Laktasemangel. Sie ist die häufigste Ursache für Laktoseunverträglichkeit. Dies lässt sich dadurch erklären, dass unsere Vorfahren vor sehr langer Zeit noch gar keine Tiere wie Kühe, Ziegen oder Schafe gehalten haben, die Milch produzieren, also keine Milchwirtschaft betrieben.

Die Milchviehhaltung ist im Vergleich zur Menschheitsgeschichte noch relativ jung. Somit war das Milchtrinken und damit die Aufnahme von Milchzucker Babys und Kleinkindern vorbehalten, die mit Muttermilch gestillt wurden. Fast alle Säuglinge bilden das für die Verdauung von Milch wichtige Enzym Laktase in ausreichender Menge. Die Laktase war nach dem Abstillen bei unseren Vorfahren gänzlich überflüssig und wurde deshalb bei Erwachsenen nicht mehr oder nur weniger gebildet. Erst mit der Verbreitung der Milchviehhaltung haben sich die Gene für Milchzuckerverträglichkeit vor allem in Nordeuropa langsam durchgesetzt. Laktoseintoleranz, also der Verlust der Fähigkeit, Milchzucker zu spalten, stellt somit bei Erwachsenen eine Art Urzustand dar, der bei den meisten Menschen rund um den Globus noch vorliegt.

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Können auch bestimmte Erkrankungen Ursachen einer Laktoseintoleranz sein?

Auch einige Erkrankungen können zu einer Laktoseintoleranz führen. Wenn der Körper dadurch plötzlich eine Milchzuckerunverträglichkeit entwickelt, spricht man von einer sekundären Laktoseintoleranz oder einem sekundären Laktasemangel. Dazu gehören unter anderem folgende Erkrankungen:

Diese Art der Laktoseunverträglichkeit tritt teilweise vorübergehend auf. Meist sind die Dünndarmzotten geschädigt. Diese sind fingerförmige Ausstülpungen und bilden eine Art Teppich auf der inneren Darmwand. An diesem Ort wird die Laktase gebildet. Da das Enzym Laktase an die Aufnahme der Laktose beteiligt ist, zählt die Laktoseintoleranz zu den sogenannten Malabsorptionssyndromen.

Welche Krankheiten treten häufig zusammen mit Laktoseintoleranz auf?

Bestimmte Krankheiten treten häufig gemeinsam mit einer Laktoseintoleranz auf. Dazu gehören unter anderem:

  • Zöliakie
  • Fruktosemalabsorption (im Volksmund oft: Fruktoseintoleranz)
  • Nahrungsmittelallergien
  • Osteoporose

Gibt es einen Test auf Laktoseintoleranz?

Eine Laktoseunverträglichkeit kann mit verschiedenen Verfahren getestet werden.

Dazu gehören folgende Laktoseintoleranz-Tests:

  • Auslassungstest
  • H2-Atemtest (Wasserstoffatemtest)
  • Laktosetoleranztest mit Blutzuckermessung
  • Gewebeentnahme im Dünndarm (Dünndarmbiopsie)
  • genetische Tests

Wie funktioniert ein Auslassungstest?

Da die Beschwerden oft verschwinden, wenn auf Milchprodukte verzichtet wird, kann zuerst eine laktosefreie Diät versucht werden. Sie wird am besten mit einem Symptomtagebuch begleitet. Wenn sich dadurch die Magen-Darm-Beschwerden bessern, gibt der Auslassungstest einen ersten Hinweis auf eine Milchzuckerunverträglichkeit.

Wie funktioniert der H2-Atemtest?

H2 steht für das Gas Wasserstoff. Bei einer Laktoseintoleranz bildet sich nach dem Verzehr und Übertritt laktosehaltiger Produkte im Dickdarm vermehrt Wasserstoff, der von Bakterien produziert wird, über das Blut aufgenommen wird und später in die Atemluft gelangt. Ein Liter Milch enthält etwa 50 Gramm Milchzucker. Nach der Gabe von 50 Gramm Laktose auf nüchternen Magen wiederholt man die Messung des Wasserstoffs in der Ausatemluft in definierten Zeitabständen über drei Stunden. Bei Kindern wird die Laktosegabe auf etwa 1 bis 2 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht reduziert. Falsche Ergebnisse kann es etwa durch Rauchen oder Kaugummikauen vor der Untersuchung geben. Aber auch eine Dünndarmfehlbesiedlung oder eine Antibiotikatherapie können zu einem falschen Ergebnis dieses Tests führen.

Wie läuft ein Laktosetoleranztest ab?

Auch bei einem Laktosetoleranztest – auch Laktosebelastungstest genannt – wird Erwachsenen mit Verdacht auf Laktoseintoleranz 50 Gramm Laktose verabreicht – Kindern entsprechend weniger. Der Blutzuckerspiegel wird in definierten Zeitintervallen gemessen. Bei einer normalen Verwertung wird der Milchzucker gespalten und erhöht den Blutzuckerspiegel. Bei einer Laktoseunverträglichkeit wiederum erhöht sich trotz der Gabe des Milchzuckers der Blutzuckerspiegel in geringerem Maße. Dieser Test wird allerdings kaum angewendet, da er eher ungenau ist.

Wie wird eine Laktoseintoleranz durch eine Dünndarmbiopsie oder einen genetischen Test nachgewiesen?

  • Dünndarmbiopsie: Bei der Dünndarmbiopsie handelt es sich um die Entnahme einer Gewebeprobe aus der Dünndarmschleimhaut. Dafür muss eine Magen- und Zwölffingerdarmspiegelung durchgeführt werden. In der Gewebeprobe kann das Enzym Laktase nachgewiesen werden. Ein Mangel an diesem Enzym in der Biopsie beweist eine Laktoseintoleranz. Die Dünndarmbiopsie gilt als Goldstandard für die Diagnose der Laktoseintoleranz. Trotzdem wird sie selten angewendet, weil die Untersuchung vergleichsweise aufwendig ist.
  • Genetischer Test: Genetische Laktoseintoleranztests sind ebenfalls aufwendig und relativ kostspielig. Durch diese Tests kann eine angeborene (primäre) von einer erworbenen (sekundären) Laktoseintoleranz unterschieden werden.

Wie kann eine Milchzuckerunverträglichkeit verhindert werden?

Das Auftreten einer Laktoseintoleranz lässt sich nicht verhindern.

  • im Laufe des Lebens nimmt bei vielen Menschen die Laktase-Aktivität ab – auch bei vielen Tieren ist das der Normalfall
  • nach einer akuten Magen-Darm-Erkrankung benötigt die Dünndarmschleimhaut ein paar Tage Zeit, um sich zu erholen und die normale Verdauungsleistung wieder aufzunehmen
  • bei chronischen Darmerkrankungen ist eine gute Behandlung der Grunderkrankung mitentscheidend. Wenn zum Beispiel eine glutenfreie Diät bei Zöliakie eingehalten wird, bildet sich die Entzündung der Darmschleimhaut zurück, die Darmschleimhaut wird gesünder und Laktose kann oft wieder verdaut werden

Hilft Rohmilch gegen Laktoseintoleranz?

Lange glaubte man, dass die in Rohmilch enthaltenen Organismen dabei helfen, Laktose besser zu vertragen. Eine Studie von 2014 zeigt, dass diese Hypothese wahrscheinlich nicht korrekt ist. Demnach hilft Rohmilch nach aktuellem Kenntnisstand nicht gegen Laktoseintoleranz.

Ist Laktoseintoleranz heilbar?

Ist die Laktoseintoleranz genetisch bedingt, gilt sie als nicht heilbar. Durch eine Umstellung der Ernährung auf laktosefreie Produkte können die Betroffenen allerdings nahezu beschwerdefrei leben. Auch bei einer sekundären Laktoseunverträglichkeit spricht man ungern von Heilung, wenn die Anzeichen der Unverträglichkeit nach einer entsprechenden Behandlung ausbleiben. Die Symptome können immer wieder zurückkehren.

Zudem wird in Fachkreisen diskutiert, inwiefern eine Laktoseintoleranz als Normalzustand zu bewerten ist. Diese Bewertung führt dazu, dass Laktoseintoleranz keinen Krankheitswert besitzt und somit auch nicht von einer Heilung gesprochen werden kann.

Wie lässt sich Laktoseintoleranz behandeln?

Milchprodukte zu vermeiden stellt die wichtigste Säule der Behandlung der Laktoseintoleranz dar. Man unterscheidet zwischen einer:

  • laktosearme Diät: weniger als 10 g Laktose pro Tag
  • laktosefreie Diät: weniger als 1 g Laktose pro Tag

Meist muss keine komplett laktosefreie Diät eingehalten werden, weil eine Restaktivität der Laktase besteht. Studien zeigen, dass die Mehrheit der Betroffenen bis zu 12 Gramm Laktose während einer einzigen Mahlzeit ohne oder mit wenig Symptomen vertragen und bis zu 18 Gramm verteilt auf den Tag. Ein genereller Schwellenwert kann jedoch nicht definiert werden, da einige Betroffene schon bei niedrigeren Schwellenwerte Symptome zeigen.

Laktose ist hauptsächlich in Milch- und Milchprodukten enthalten. Das Sortiment an laktosefreie beziehungsweise -reduzierte Produkten im Lebensmittelhandel wächst stetig.

Achtung:


Ein Calciummangel kann durch den Verzicht auf Milchprodukte entstehen. Eine Calcium-Ergänzung, insbesondere bei Kindern, muss in einigen Fällen erwogen werden.


Welche Lösungen gibt es, wenn ich in den Urlaub fahre oder auswärts essen möchte?

Das Enzym Laktase gibt es auch in Tabletten- oder Kapselform in Drogerien und Apotheken zu kaufen. So können Betroffene den Enzymmangel ausgleichen und die typischen Beschwerden vorbeugen, wenn eine laktosefreie Ernährung nicht möglich ist. Die Laktase-Tabletten sind damit eine geeignete Lösung für das Essen im Restaurant, im Urlaub oder auf Feiern. Die einzelnen Präparate unterscheiden sich in ihrer Wirkstärke, sodass die Dosierung unterschiedlich ist. Außerdem ist auch die Restaktivität und -menge der körpereigenen Laktase individuell verschieden.

Können auch Babys laktoseintolerant sein?

Es ist möglich, dass auch Babys laktoseintolerant sind, es kommt jedoch äußerst selten vor.

Dabei kann es sich um eine angeborene Laktoseintoleranz mit Fehlen der Laktase handeln. Dies nennt sich auch „absolute Laktoseintoleranz”. Die Babys haben anhaltende Durchfälle und entwickeln sich nicht richtig, weil sie die in der Muttermilch enthaltene Laktose nicht verdauen können. Wenn Entwicklungsstörungen oder anhaltende Verdauungsprobleme des Säuglings bestehen, sollte zeitnah ein Kinderarzt aufgesucht werden, um eine Diagnose zu stellen und die entsprechende Therapie einzuleiten. Bei einer angeborenen Laktoseunverträglichkeit des Babys ist eine lebenslange laktosefreie Diät einzuhalten.

In seltenen Fällen gelangt die ungespaltene Laktose über die Magen-Darm-Schleimhaut in das Blut des Babys und kann Vergiftungserscheinungen auslösen.

Häufiger kommt jedoch eine vorübergehende Laktoseintoleranz bei Babys vor aufgrund einer noch empfindlichen Magen-Darm-Schleimhaut sowie einer nicht reibungslos laufenden Laktaseproduktion.

Das Wichtigste zur Laktoseintoleranz im Überblick


  • Laktoseintoleranz bedeutet, dass Betroffene Milchzucker nicht verdauen können und deswegen nicht gut vertragen.
  • Symptome betreffen vorrangig den Magen-Darm-Trakt: Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen und -krämpfe sind die Folge nach dem Verzehr von (nicht laktosefreier) Milch und Milchprodukten.
  • Ursache ist ein Mangel oder das vollkommene Fehlen des Enzyms Laktase im Darm.
  • Milchzuckerunverträglichkeit entwickelt sich meistens erst im Laufe des Lebens – bei Babys und Kleinkindern ist sie extrem selten.
  • Die Therapie der Laktoseunverträglichkeit ist eine laktosearme oder laktosefreie Diät.
  • Das Enzym Laktase kann in Tablettenform ersetzt werden.

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