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Reizdarmsyndrom – welche Hausmittel helfen wirklich?

Dr. Sarah Toler, CNM, DNP

Dr. Sarah Toler, CNM, DNP

Es grummelt, es drückt und nichts scheint zu helfen - ein Reizdarm kann das Leben sehr beeinträchtigen und außerdem ziemlich viel Geld kosten. Denn mittlerweile gibt es unzählige Produkte, die zu einer Besserung der Beschwerden führen sollen. Dieser Artikel fasst zusammen, welche Therapien es neben der Schulmedizin gibt und welche Hausmittel sich bewährt haben.


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Reizdarm-Syndrom: Was ist das?

Von einem Reizdarm-Syndrom spricht man, wenn folgende drei Kriterien erfüllt sind:

  1. Es bestehen chronische, d.h. länger als drei Monate anhaltende Darm-Beschwerden. Meistens treten dabei Stuhlgangsveränderungen auf
  2. Die Beschwerden sind so stark, dass die Lebensqualität beeinträchtigt ist
  3. Es liegen keine Hinweise für eine andere Ursache der Beschwerden vor

Der früher verwendete Begriff „Colon irritabile” oder „spastisches Colon“ sollte nach der Leitlinien von 2011 nicht mehr verwendet werden, da die Störung nicht auf den Dickdarm (Colon) beschränkt ist.

Welche Beschwerden können auftreten?

Zu den häufigsten Symptomen zählen::

Achtung


Es ist wichtig, die Beschwerden von einem Arzt abklären zu lassen, um andere schwere Darmerkrankungen auszuschließen. Steht die Diagnose “Reizdarm-Symptom” fest, können die folgenden Mittel die Beschwerden bessern.


Welche Hausmittel helfen beim Reizdarm-Syndrom?

Bewährte Hilfen beim Reizdarm-Syndrom sind

Beachte


Diese Mittel wirken rein symptomatisch, bessern also nur das Symptom und beheben nicht die Ursache.

Was verbirgt sich hinter “Low-FODMAP”?

“FODMAP” steht für Fermentable Oligosaccharides, Disaccharides, Monosaccharides and Polyols. Es handelt sich um bestimmte kurzkettige Kohlenhydratverbindungen wie beispielsweise Frucht-oder Milchzucker aus verschiedensten Lebensmitteln. Bei einer FODMAP-armen ( Low-FODMAP) Ernährung werden diese über einen Zeitraum von 4-6 Wochen gemieden. Diese Diät reduziert die Symptome nachweislich. Mehr über FODMAPS findest Du hier.

Diese Lebensmittel sollten beispielsweise zunächst gemieden werden:

  • scharfe Speisen
  • kohlensäurehaltige Getränke
  • Bohnen, Kohl und Linsen
  • fructosereiche Lebensmittel
  • weizenhaltige Produkte
  • Nikotin
  • Kaffee

Welche Rolle spielt Bewegung?

Die allgemeine Bekanntheit des Verdauungsspaziergangs kommt nicht von ungefähr. Sanfte Bewegung ist nicht nur essenziell für das grundsätzliche Wohlbefinden, sondern regt auch die Verdauungstätigkeit an. Wer den ganzen Tag nur am Schreibtisch sitzt, hat häufiger mit Stuhlproblemen, Blähungen und Magenschmerzen zu kämpfen. Es muss keine Stunde täglicher Dauerlauf sein – bereits kurze, aber regelmäßige Bewegung fördert die Darmbewegung und sollte deshalb zum festen Bestandteil des Alltags werden. Zu empfehlen ist:

  • klassischer Verdauungsspaziergang
  • Treppensteigen statt Aufzugfahren
  • Radfahren statt Autofahren
  • Schwimmen
  • Yoga oder Pilates
  • lockeres Joggen

Wie können Entspannungstechniken unterstützen?

Studien haben gezeigt, dass Stress eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Reizdarm-Syndroms spielt. Betroffene sollten besonders auf ihre psychische Gesundheit achten und gerade an stressigen Tagen bewusst zur Ruhe kommen. Sie können besonders von Angeboten wie den folgenden profitieren:

  • progressive Muskelentspannung
  • autogenes Training
  • Meditation
  • Akupunktur
  • Hypnose (Hypnotherapie)

Auch darmbezogene Hypnose (Hypnotherapie) kann laut Studien helfen, dieReizdarm-Beschwerden zu bessern. Dabei sind Gruppensitzungen genauso effektiv wie Einzelsitzungen, haben aber den Vorteil, dass man sich unter Betroffenen austauschen kann und sie kostengünstiger sind..


Wie wirken Probotika?

Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien sind wichtig für eine gesunde Darmflora und werden auch als Probiotika bezeichnet. Probiotische Nahrungsergänzungsmittel sind unter anderem als Joghurt erhältlich. Das Problem dabei ist jedoch: Sie werden häufig in geringer Konzentration angeboten und teilweise reicht die Wirkung nicht aus. Besser wirken Bifidobakterien, Lactobacillen und Saccharomyces, die bekanntesten probiotischen Stämme, die ebenfalls in der gesunden Darmflora vorkommen und zum Beispiel in Kapselform eingenommen werden können. Wie eine Schutzschicht siedeln sich diese Mikroorganismen auf der Darmwand an und verhindert zum Beispiel ein Ausbreiten von krankmachenden Keimen.

Hilft Wärme bei Reizdarm-Symptomen?

Macht der Bauch Probleme, greift man meist intuitiv zum Richtigen: einer Wärmequelle. Wärme beruhigt nicht nur den Magen-Darm-Trakt, sondern wirkt auch entspannend auf die Muskulatur und den Geist. Denkbar sind verschiedenste Formen, zum Beispiel Wärmflasche, Körnerkissen oder ein heißes Bad – ganz nach individueller Vorliebe.


Welche Hausmittel helfen bei Verstopfung?

Regel Nummer eins bei Verstopfung lautet: viel trinken. So kann eine Verstopfung meistens gar nicht erst entstehen. Mindestens 1,5 bis 2 Liter sollten es dafür über den Tag verteilt sein.

Nicht weniger wichtig sind außerdem eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung und regelmäßige Bewegung. Dörrpflaumensaft, getrocknete Feigen und kernhaltige Weintrauben sowie Wassermelone enthalten beispielsweise viele Ballaststoffe. Ihre abführende und die Darmtätigkeit anregende Wirkung wurde bereits in Studien belegt.

Gewöhnungsbedürftig, aber effektiv ist ein Löffel hochwertiges Oliven- oder Leinöl vor dem Frühstück. Es regt die Darmtätigkeit an und macht den Stuhl zudem gleitfähiger.

Vorsicht


Pflanzlich bedeutet nicht automatisch sanft. So sollte man beim Gebrauch des bewährten Hausmittels Rizinusöl bei Verstopfung besondere Vorsicht walten lassen, da es mitunter eine drastische Wirkung hat und schnell überdosiert werden kann. In der Geburtshilfe wird es sogar zur Förderung der Wehentätigkeit eingesetzt.


Welche Hausmittel helfen gegen Blähungen und Bauchschmerzen?

Altbewährt und noch immer Hausmittel der ersten Wahl bei Blähungen und Bauchschmerzen sind Kräutertees. Sie beruhigen den Magen-Darm-Trakt und wirken warm genossen auch entspannend auf die Darmmuskulatur. Noch dazu sind sie günstig und nahezu überall erhältlich. Als besonders wirksam erwiesen haben sich dafür Mischungen aus:

  • Fenchel
  • Kümmel
  • Anis
  • Melisse

Pfefferminz- und Kümmelöl sind außerdem kombiniert als Carmenthin-Kapseln erhältlich. Sie wirken entblähend und krampflindernd.

Was ist mit Heilerde als traditionellem Heilmittel?

Das hellgelbe Pulver aus Lehm, Ton oder Löss gilt mittlerweile als wahrer Hausmittel-Allrounder. Es kann sowohl äußerlich auf die Haut aufgetragen, als auch in Wasser gelöst getrunken werden. Auch beim Reizdarmsyndrom kommt Heilerde zum Einsatz. Zum einen soll sie mit der Nahrung aufgenommene Giftstoffe, Bakterien und Säure binden. Zum anderen enthält sie Elektrolyte und Spurenelemente wie Zink und neutralisiert dadurch die Säureproduktion im Magen-Darm-Trakt. Jedoch konnten diese Effekte bislang noch nicht durch klinische Studien wissenschaftlich belegt werden.

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Welche pflanzlichen und alternativen Heilmittel können außerdem helfen?

Neben den aufgeführten Hausmitteln gibt es eine Reihe an pflanzlichen Arzneien, die die Symptome des Reizdarms lindern können und rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind.

Iberogast

Mit einem Auszug aus neun Heilkräutern wirkt die Pflanzenmixtur Iberogast (STW-5) in Tropfenform lindernd bei Magen- und Darmbeschwerden. In ihrer Kombination wirken die darin enthaltenen Heilpflanzen:

  • entspannend auf die Darmmuskulatur und das Nervengeflecht der Darmwand
  • ausgleichend auf die Magensäureproduktion
  • schützend auf die Schleimhaut
  • hemmend auf Darmentzündungen

Okoubaka und andere Globuli

Wie bei den meisten alternativen Heilmitteln wurde auch die Wirksamkeit der Okoubaka-Globuli nicht wissenschaftlich bestätigt. Betroffene berichten jedoch von einer Verbesserung ihrer Beschwerden und des Allgemeinzustandes nach Einnahme der Kügelchen. Diese enthalten Extrakte der getrockneten Rinde eines westafrikanischen Urwaldbaums (Okoubaka aubrevillei) und sollen damit die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren. Neben Okoubaka finden bei Reizdarmbeschwerden außerdem folgende Globuli Anwendung:

  • Nux vomica (bei jeder Art von Darmproblemen)
  • Arsenicum album (bei Durchfall mit Übelkeit und Erbrechen)
  • Argentum nitricum (bei Durchfall und Erbrechen in stressigen Situationen)
  • Asa foetida (bei starken Blähungen)
  • Lycopodium (bei Blähungen mit Magenkrämpfen)

Schüßler-Salze

Ein ebenfalls beliebtes Mittel sind Schüßler-Salze. In Form von Tabletten kann man sie im Mund zergehen lassen oder in heißem Wasser gelöst trinken. Auch hier gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die eine Wirksamkeit bestätigen. Für das Reizdarmsyndrom verspricht die sogenannte Magen-Darm-Kur Besserung: Sie besteht aus:

  • Schüßler-Salz Nr. 4, Kalium chloratum
  • Schüßler-Salz Nr. 8, Natrium chloratum
  • Schüßler-Salz Nr. 10, Natrium sulfuricum
  • Schüßler-Salz Nr. 23, Natrium bicarbonicum

Bachblüten

Den seelischen Ursachen des Reizdarmsyndroms soll sich wiederum die Therapie mit Bachblüten nähern. Reizdarmbetroffenen sollen dabei vor allem Bachblüte Nr 3., Beech, sowie Nr. 26, Rock Rose,** **helfen. Auch zur Wirksamkeit dieses alternativen Heilmittels existieren keine wissenschaftlichen Belege.

Fazit


Reizdarmbetroffene können auf eine Vielzahl von Hausmitteln zurückgreifen, die die Symptome wie Durchfall, Verstopfung und Bauchkrämpfe lindern können. Je nach Beschwerden helfen zum Beispiel Wärme, Kräutertees oder auch Heilerde. Generell sind eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, moderate Bewegung und Entspannungstechniken sehr empfehlenswert. In der Apotheke sind zudem rezeptfreie pflanzliche und homöopathische Mittel erhältlich, die bei akuten Beschwerden helfen können.


Layer P, Andresen V, Pehl C, et al. S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs-und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM). Z Gastroenterol. 2011, 49(02), 237-293. doi:10.1055/s-0029-1245976

O’Keefe M, Jansen C, Martin L, et al. Long-term impact of the low-FODMAP diet on gastrointestinal symptoms, dietary intake, patient acceptability, and healthcare utilization in irritabel bowel syndrome. J Neurogastroenterol Motil. 2018, 30(1), doi: 10.1111/nmo.13154

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Flik CE, Laan W, Zuithoff NPA, et al. Efficacy of individual and group hypnotherapy in irritable bowel syndrome (IMAGINE): a multicentre randomised controlled trial. Lancet Gastroenterol Hepatol. 2019, 4:20–31, doi: 10.1016/S2468-1253(18)30310-8

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Dr. Sarah Toler, CNM, DNP

Dr. Sarah Toler, CNM, DNP

Sarah Toler ist zertifizierte Hebamme, promovierte Krankenpflegerin und Wissenschaftsautorin. Ihr Fokus liegt auf der Verbesserung der Gesundheit von Frauen und dem Zugang zur Gesundheitsversorgung durch digitale Gesundheitsplattformen. Ihr Fachgebiet ist die psychische Gesundheit, insbesondere die körperlichen Manifestationen von Stress und Ängsten. Mit Cara Care haben haben wir in Form einer App deinen ganzheitlichen Begleiter bei Verdauungsbeschwerden entwickelt. Finde HIER heraus, welches unserer Medizinprodukte für dich in Frage kommt und verbessere deine Symptome und deine Lebensqualität!

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