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Gewichtsverlust bei Reizdarmsyndrom

Dr. med. André Sommer

Dr. med. André Sommer

Ein Reizdarmsyndrom ist für die meisten Betroffenen sehr belastend. Neben diversen Symptomen, wie Blähungen und Durchfall, Appetitlosigkeit und Verstopfung spielt auch das Gewicht eine zentrale Rolle. Ein ungewollter Gewichtsverlust kann dabei viele negative Folgen mit sich ziehen und sollte in keinem Fall auf die leichte Schulter genommen werden. In diesem Artikel erfährst du mehr über dieses Thema. Klicke hier, wenn du zudem herausfinden möchtest, ob du für unser Medizinprodukt geeignet bist und so die Möglichkeit nutzen kannst, deine Darmgesundheit zu verbessern.

Was ist ein Reizdarmsyndrom?

Der Begriff Reizdarmsyndrom beschreibt eine Erkrankung, bei der Menschen über einen längeren Zeitraum an verschiedenen Bauch- und Verdauungsbeschwerden leiden, ohne dass dabei krankheitsspezifische Veränderungen des Darmes festgestellt werden können. Die genauen Auslöser für das Krankheitsbild sind bislang noch unbekannt. Allerdings untersucht die Forschung mögliche Mechanismen im Körper, die zur Entwicklung eines Reizdarmsyndroms beitragen.1 Eine definitive Diagnose erfordert immer auch den Ausschluss von möglichen anderen Ursachen für die Beschwerden.

Was darf ich bei einem Reizdarmsyndrom essen?

Für das Reizdarmsyndrom gibt es keine einheitlichen Ernährungsempfehlungen.2 Deshalb dürfen Menschen mit Reizdarmsyndrom grundsätzlich alles essen!

Ein möglicher Auslöser für Beschwerden beim Reizdarmsyndrom können die sogenannten FODMAPs sein. Im Englischen steht die Abkürzung FODMAP für: fermentable oligo-, di- and monosaccharides and polyols (deutsch: fermentierbare Oligo-, Di und Monosaccharide und Polyole). Die FODMAP-Moleküle können im Dünndarm nur schlecht aufgenommen werden. Gelangen sie in den Dickdarm, werden sie von den dort lebenden Bakterien verstoffwechselt. Dabei entstehen Gas und Moleküle, die Wasser in den Darm ziehen. Bei Menschen mit Reizdarmsyndrom kann das Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall auslösen. Zu den FODMAPs gehören unter anderem Milchzucker, Fruchtzucker und Süßungsmittel. Auch Weizenbrot und spezielle Gemüsesorten wie Blumenkohl und Hülsenfrüchte enthalten viele FODMAPs.

Auch wenn eindeutige wissenschaftliche Belege noch fehlen, kann eine FODMAP-arme Diät beim Reizdarmsyndrom hilfreich sein.3

Wie kann es beim Reizdarmsyndrom zu einem ungewollten Gewichtsverlust kommen?

Ein unbehandelter Reizdarm bringt viele unangenehme Symptome mit sich. Bei vielen Menschen mit Reizdarmsyndrom löst die Nahrungsaufnahme Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Blähungen aus. Das kann zu Appetitlosigkeit führen. Eine verringerte Nahrungsaufnahme und Gewichtsverlust können die Folge davon sein.

Viele Menschen mit Reizdarmsyndrom leiden außerdem an Durchfall. In wissenschaftlichen Studien konnte gezeigt werden, dass bei diesen Betroffenen die Darmpassagezeit verkürzt ist, das heißt der Nahrungsbrei wird schneller als gewöhnlich durch den Darm bewegt.2 Somit bleibt weniger Zeit zur Aufnahme von Nährstoffen aus dem Speisebrei. In Schweren fällen kann das zu Nährstoffmangel und Gewichtsverlust führen.

Auch Maßnahmen, die eigentlich darauf Abzielen, die Symptome beim Reizdarmsyndrom zu reduzieren, können zu einem Gewichtsverlust beitragen: Im Rahmen einer Ernährungsumstellung streichen Betroffene oft Lebensmittel, die Beschwerden auslösen, ersatzlos von ihrem Speiseplan. So kann es zu einer Mangelversorgung mit Nährstoffen und folglich Gewichtsverlust kommen. Beispielsweise konnte in einer Studie zur Low-FODMAP-Diät, die wir oben kurz beschrieben haben, gezeigt werden, dass etwa ein Drittel der Studienteilnehmer während der Ernährungsumstellung deutlich abnahm.4

Deswegen ist es sinnvoll, jede Ernährungsumstellung mit einer Ernährungsberaterin oder einem Ernährungsberater zu besprechen. So kann vermieden werden, dass dabei die Versorgung mit wichtigen Nährstoffen auf der Strecke bleibt.

Merke


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Was kann man gegen einen Gewichtsverlust bei Reizdarmsyndrom tun?

Ein Gewichtsverlust kann für einige RDS-Patienten ein positiver Nebeneffekt sein. Allerdings nicht für jeden. Besonders bei einem ungewollten Gewichtsverlust und dem Wunsch einer Gewichtszunahme können folgende Erfahrungstipps von Ernährungsberatern helfen:

  1. Immer was dabei: Ein bis zwei gesunde Snacks in der Handtasche oder im Auto bereitzuhalten kann sinnvoll sein. Kleine Zwischenmahlzeiten, wie Nüsse oder selbstgemachte Riegel, liefern zusätzlich Kalorien, die einer Gewichtsabnahme entgegenwirken können.
  2. **Sechs kleine Mahlzeiten statt drei große: **Kleinere Mahlzeiten können leichter verdaut werden. Denn sie stellen keine so große Herausforderung für Magen und Darm dar. Zum anderen ermöglicht es dir, den einzelnen Mahlzeiten mehr Kalorien hinzuzufügen und den Magen dabei nicht zu überfordern.
  3. Bei gesunden Fetten zugreifen: Avocados, Nüsse, Oliven und Antipasti enthalten hochwertige Fette und damit gesunde Kalorien. Falls du auf eine low-FODMAP Ernährung achtest, solltest du auch hierbei keine Ausnahme machen.
  4. **Stress reduzieren: **Stress kann sich zum einen auf den Magen- und Darmtrakt auswirken und damit die Verdauung negativ beeinflussen. Zum anderen werden durch Stress häufig Mahlzeiten ausgelassen, was wiederum zu einem Gewichtsverlust führen kann. Daher sollte Stress reduziert und achtsam gegessen werden.
  5. Bittere Lebensmittel können den Appetit anregen: Die Bitterstoffe in verschiedenen Lebensmitteln regen die Enzymbildung an und fördern dadurch den Appetit. Dabei kann beispielsweise zu Kräutern, wie Thymian, Rosmarin oder Basilikum gegriffen werden. Aber auch Rucola, Grapefruit oder Chicorée sind eine gute Wahl.

Wichtig


Geht ein Reizdarm mit einem ungewollten Gewichtsverlust einher, sollte man dies unbedingt mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin abklären. Hinter ungewollten Gewichtsverlust kann eine ernstzunehmende, behandlungsbedürftige Erkrankung stehen. Aus diesem Grund sollte ein ungewollter Gewichtsverlust nicht auf die leichte Schulter genommen werden.


Wie kann man ungewolltem Gewichtsverlust bei Reizdarm vorbeugen?

Natürlich können oben genannte Tipps auch vorbeugend helfen. Dabei ist vor allem auf die gleichmäßige Verteilung von Mahlzeiten sowie die Erhöhung der Fettzufuhr zu achten. Dies gilt auch während der low-FODMAP-Ernährung.

Tipp


Wichtig ist auch hier, dass du lernst, auf deinen Körper zu hören, und versuchst, Signale zu deuten: Wann bin ich satt, wann habe ich Hunger? Welche Lebensmittel vertrage ich gut und bei welchen rebelliert mein Magen-Darm-Trakt?


Außerdem können Beratungsgespräche mit einem Ernährungstherapeuten oder regelmäßige Untersuchungen bei einer Ärztin Aufschluss über den derzeitigen Ernährungsstatus geben. Auch Psychotherapeuten können im Umgang mit Stress, depressiven Verstimmungen und möglichen Essstörungen unterstützend sein.

Darf man bei Reizdarmsyndrom abnehmen?

Grundsätzlich spricht überhaupt nichts dagegen, dass Menschen mit dem Reizdarmsyndrom abnehmen. Tatsächlich sind übergewichtige Menschen auch besonders oft vom Reizdarmsyndrom betroffen. Erste Studien haben gezeigt, dass sich ein Gewichtsverlust sich sogar günstig auf die Schwere der Symptome auswirken kann.5 Allerdings gelten hierbei die gleichen Regeln wie bei gesunden Menschen ohne RDS:

Gesunde Ernährungsumstellung

Eine nachhaltige Gewichtsabnahme erzielt man nicht durch Hungern oder Fasten, sondern durch eine eine Umstellung auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung. Die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung können dazu eine gute Orientierung geben.6

Ausgangsgewicht

Natürlich spielt auch das Ausgangsgewicht eine wichtige Rolle und die Frage, ob eine Gewichtsabnahme überhaupt notwendig ist. Dies sollte am besten mit einer Ärztin oder einem Ernährungsexperten besprochen werden.

Langsame Gewichtsabnahme

Eine schnelle Gewichtsabnahme ist zwar anfangs motivierend, allerdings kann es ebenso schnell zu einem Jo-Jo-Effekt kommen. Eine langsame und stetige Gewichtsabnahme ist daher sicherer und langfristig.

Wichtig


Langfristige Erfolge sind wünschenswert: Crash-Diäten oder sonstige Kuren führen lediglich zu einem Jo-Jo-Effekt und können den Magen-Darm-Trakt, vor allem bei Reizdarm-Patienten, durcheinander bringen.


Zusammenfassung

Ein Gewichtsverlust bei Reizdarmsyndrom kann sowohl, durch die Krankheit an sich, als auch durch Behandlungsversuche mittels Diäten bedingt sein. Ein ungewollter Gewichtsverlust ist beim Reizdarmsyndrom nicht ungewöhnlich, sollte aber immer mit dem Arzt oder der Ärztin besprochen werden, da auch eine ernstzunehmende Erkrankung dahinter stecken kann. Um ungewolltem Gewichtsverlust vorzubeugen können zum Beispiel hochwertige Öle, gesunde, fettreiche Lebensmitteln zu einer höheren Energieaufnahme beitragen.

Im Bezug auf das Abnehmen gelten für Menschen mit Reizdarmsyndrom dieselben Regeln wie für alle anderen Menschen. Ob eine Gewichtsabnahme überhaupt notwendig ist, hängt dabei vom Ausgangsgewicht ab.


  1. Holtmann GJ, Ford AC, Talley NJ. Pathophysiology of irritable bowel syndrome. Lancet Gastroenterol Hepatol. 2016;1(2):133-146. doi:10.1016/S2468-1253(16)30023-1

  2. Layer P, Andresen V, Pehl C, et al. [Irritable bowel syndrome: German consensus guidelines on definition, pathophysiology and management]. _Z Gastroenterol. _2011;49(2):237-293.

  3. Bellini M, Tonarelli S, Nagy AG, et al. Low FODMAP Diet: Evidence, Doubts, and Hopes. Nutrients. 2020;12(1). doi:10.3390/nu12010148

  4. Frieling T, Heise J, Krummen B, Hundorf C, Kalde S. Tolerability of FODMAP - reduced diet in irritable bowel syndrome - efficacy, adherence, and body weight course. Z Gastroenterol. 2019;57(6):740-744. doi:10.1055/a-0859-7531

  5. Pugliese G, Muscogiuri G, Barrea L, Laudisio D, Savastano S, Colao A. Irritable bowel syndrome: a new therapeutic target when treating obesity? Hormones. 2019;18(4):395-399. doi:10.1007/s42000-019-00113-9

  6. Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE, 2017, https://www.dge.de/fileadmin/public/doc/fm/10-Regeln-der-DGE.pdf, Zugriff: 14.03.2021.

Dr. med. André Sommer

Dr. med. André Sommer

Ich arbeite als Arzt in Berlin. Mit Cara Care haben haben wir in Form einer App deinen ganzheitlichen Begleiter bei Verdauungsbeschwerden entwickelt. Finde HIER heraus, welches unserer Medizinprodukte für dich in Frage kommt und verbessere deine Symptome und deine Lebensqualität!

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