Magengeschwür-Symptome
Das Magengeschwür ist ein geschwüriger (ulzerierender) und dadurch tiefer Schleimhautdefekt in der Magenwand. Der medizinische Fachbegriff dafür lautet daher auch Ulcus ventriculi. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen. Zur Entstehung eines Magengeschwürs kommt es im Rahmen einer Erkrankung namens Gastroduodenale Ulkuskrankheit.
Aufbau der Magenwand
Die Magenwand an sich ist aus verschiedenen Schichten aufgebaut. Grob gesehen besteht sie aus einer Schleimhautschicht und zudem einer Muskelschicht, die dann jeweils wieder aus verschiedenen Schichten bestehen. Der Defekt in der Magenschleimhaut beim Ulcus ventriculi reicht dabei bis zur glatten Muskelzellschicht (Lamina muscularis mucosae).
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Symptome eines Magengeschwürs
Die Beschwerden, die durch ein Magengeschwür entstehen, lassen sich in allgemeine und für das Magengeschwür spezifische Symptome unterteilen. Als allgemeine oder unspezifische Symptome eines Magengeschwürs sind vor allem zu nennen:
- Oberbauchschmerzen
- Nahrungsunverträglichkeiten
- Erbrechen, auch Bluterbrechen
- Blutarmut (Anämie)
- sehr dunkle bis schwarze Stühle (sogenannte Teerstühle)
Ein Magengeschwür kann in einigen Fällen auch symptomlos verlaufen, das heißt das der oder die Betroffene beschwerdefrei ist und sich das Geschwür erst durch eine Blutung, bemerkbar macht. Hinweise auf eine Magenblutung können aber Blutarmut, Bluterbrechen oder Teerstühle sein.
Symptome durch innere Blutungen
Die Blutarmut (Anämie) ist durch eine verminderte Anzahl roter Blutkörperchen (Erythrozyten), eines geringeren Anteils des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) oder einer Verminderung der zellulären Anteile des Blutes (Hämatokrit), deren Großteil die roten Blutzellen ausmachen, definiert. Da die Erythrozyten für den Transport des überlebenswichtigen Sauerstoffs im Blut verantwortlich sind, sind die Symptome, die durch eine verminderte Erythrozytenzahl entstehen daher:
- Atemnot bei Belastung oder in schweren Fällen in Ruhe
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Blasse Haut
Die Schwarzfärbung sogenannter Teerstühle (Meläna) entsteht durch die Bildung von Hämatin. Dabei handelt es sich um ein chemisches Reaktionsprodukt, eine Komplexverbindung, die dann entsteht, wenn Blut mit Magensäure in Kontakt kommt. Der Eisenanteil des roten Blutfarbstoffes wird nämlich durch die Magensäure oxidiert und es entsteht dann in der Folge das teerschwarze Hämatin. Teerstühle sind somit ein Hinweis auf eine stattgehabte Blutung im oberen Verdauungstrakt.
Was sind spezifische Symptome eines Magengeschwürs?
Neben allgemeinen Symptomen des Magengeschwürs, die jedoch häufig auch bei anderen Erkrankungen auftreten, gibt es auch spezifischere Anzeichen für das Vorliegen eines Magengeschwürs. Typisch für ein Magengeschwür sind dabei:
- Schmerzen unmittelbar nach dem Essen (postprandiale Schmerzen)
- Schmerzen, die auch unabhängig von der Nahrungsaufnahme auftreten
- Linderung der Schmerzen durch Magensäure-hemmende Medikamente
Nichtsdestotrotz ist die Diagnose Ulcus ventriculi nach Erfassung der spezifischeren Beschwerden allein noch nicht sicher zu stellen. Der stärkste Hinweis für das Vorliegen eines Magengeschwürs ist die Kombination aus verschiedenen Symptomen.
Welche Symptomkombinationen sind häufig bei Magengeschwüren?
Die Kombination aus Oberbauchschmerzen nach Nahrungsaufnahme, Unwohlsein, Schmerzlinderung durch Erbrechen und auch durch Magenschutztabletten rechtfertig den Verdacht auf ein Magengeschwür. Sie reicht für den Arzt jedoch nicht aus, um bereits die endgültige Diagnose Ulcus ventriculi zu stellen.
Was sind Ursachen und Risiken für die Entstehung eines Magengeschwürs?
Die Ursachen für die Entstehung eines Magengeschwürs sind vielfältig. Grundsätzlich unterscheidet man aber, ob die Ulkus-Krankheit bakteriell bedingt ist, nämlich durch eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori (HP), oder nicht. Liegt eine Helicobacter-pylori-Besiedlung der Magenschleimhaut vor und kam es in der Vergangenheit des Patienten häufiger zu Magenschleimhautentzündungen so spricht man von einer Helicobacter-pylori-positiven Ulkuskrankheit.
Neben einer HP-Infektion gibt es noch einige weitere Faktoren, die ein erhöhtes Risiko für die Ausbildung eines Magengeschwürs darstellen. In diesem Fall spricht man von einer Helicobacter-negativen Ulkuskrankheit.
Risikofaktoren für die Entstehung eines HP-negativen Magengeschwürs
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Wie wird die Diagnose Magengeschwür gestellt?
Beim Auftreten von Oberbauchschmerzen – insbesondere, wenn diese mit der Nahrungsaufnahme verbunden sind und eine Mahlzeit nicht mehr beschwerdefrei zu sich genommen werden kann – klingeln bei vielen Menschen die Alarmglocken. Wenn die Schmerzen zudem von Symptomen einer inneren Blutung wie Blässe und Müdigkeit begleitet sind, solltest du einen Arzt aufsuchen.
Erhebung der Krankengeschichte und körperliche Untersuchung bei Verdacht auf Magengeschwür
Zur Diagnosestellung fragt der Arzt zunächst nach wegweisenden Symptomen – wie zum Beispiel Oberbauchschmerzen, die nach dem Essen zunehmen – und macht eine körperliche Untersuchung.
Zur körperlichen Untersuchung des Bauches (Abdomens) gehören:
- Inspektion der Bauchdecke
- Abhören des Bauches
- und Abtasten des Bauches
Insbesondere das Abtasten des Bauches kann dabei von den Betroffenen als sehr schmerzhaft empfunden werden.
Was ist eine Magenspiegelung und wozu sie durchgeführt?
Wenn sich der Verdacht auf das Vorliegen eines Magengeschwürs erhärtet, sollte außerdem eine Magenspiegelung durchgeführt werden.
Eine Magenspiegelung (Gastroskopie) bzw. eine Spiegelung der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms (Ösophagogastroduodenoskopie, ÖGD) wird zur Diagnosesicherung eines Magengeschwürs durchgeführt und, um bösartige Tumore als Ursache für die Beschwerden auszuschließen. Bei der Magenspiegelung können Gewebeproben entnommen werden, die dann auf eine Besiedlung mit Helicobacter pylori und Bösartigkeit untersucht werden.
Therapie: Wie wird ein Magengeschwür behandelt?
Die Behandlung eines Magengeschwürs erfolgt je nach Ursache entweder ursachenbekämpfend oder aber rein symptomatisch. Das wiederum bedeutet, dass im Falle einer Helicobacter-pylori-positiven Ulkuskrankheit mithilfe von Antibiotika die Ursache der Erkrankung bekämpft werden kann – und auch bekämpft werden sollte. Eine Helicobacter-pylori-negative Ulkuserkrankung dagegen, also ein Magengeschwür das nicht durch eine bakterielle Besiedlung der Magenschleimhaut mit Helicobacter-pylori entstanden ist, wird in der Regel rein symptomatisch mit Magenschutztabletten (Protonenpumpeninhibitoren, PPIs –reduzieren die Magensäureproduktion) behandelt.
Medikamentöse Therapie des Magengeschwürs
HP-positive Ulkuskrankheit | HP-negative Ulkuskrankheit |
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Kombination aus:
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In seltenen Fällen kann es auch zu Komplikationen wie nicht stillbaren Blutungen während der Magenspiegelung kommen. Dann kann es sein, dass die Blutstillung operativ erfolgen muss.
Herold, G. (2019). Innere Medizin 2019. Walter de Gruyter GmbH & Co KG.
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