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Golimumab – Antikörper-Therapie bei Colitis ulcerosa

Dr. med. André Sommer

Dr. med. André Sommer

Die Autoimmunerkrankung Colitis ulcerosa kann derzeit nur durch eine komplette Entfernung des Dick- und Enddarms (Proktokolektomie) vollständig geheilt werden. Für die Behandlung der Symptome sind verschiedene Arzneimittel zugelassen. Golimumab ist eines davon. Diese sogenannten TNF-Antikörper kommen nur bei mittelschweren bis schweren Krankheitsverläufen in Frage. Denn ihre Anwendung ist mit vielen Nebenwirkungen verbunden.


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Was ist Golimumab?

Golimumab ist der Name eines TNF-Antikörpers – einem Arzneistoff für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen. Im Handel ist Golimumab unter dem Namen Simponi erhältlich. Golimumab und andere Antikörper werden bei mittelschweren bis schweren Krankheitsverläufen eingesetzt, wenn andere Therapieversuche erfolglos bleiben.

Für Interessierte


Je nach Stärke der Erkrankung werden 5-ASA (5-Aminosalicylsäure) Präparate, Kortikoide, Immunsuppressiva und TNF-Antikörper eingesetzt.


Welche Funktion haben Antikörper?

Bei der Antikörper-Therapie nutzt die Medizin einen wichtigen Bestandteil des menschlichen Immunsystems – die Antikörper. Die Hauptaufgabe der Antikörper ist es, Fremdkörper wie Bakterien, Viren, Pilze, Schadstoffe und Parasiten – sogenannte Antigene – zu erkennen und zu bekämpfen. Körpereigene Strukturen werden dagegen nicht angegriffen. Eine Ausnahme bilden die Autoimmunerkrankungen, bei denen Antikörper Bestandteile des menschlichen Körpers als schädlich (pathogen) einstufen und es zu chronischen Entzündungsprozessen kommt.

Jede Gruppe von Antikörpern erkennt meist nur ein einziges Antigen anhand seiner speziellen Struktur. Oft sind es bestimmte Proteine auf der Oberfläche von Fremdkörpern, die eine Reaktion hervorrufen. Damit die Antikörper sich so spezialisieren können, muss zunächst ein erster Kontakt zwischen einer Zelle des Immunsystems und einem Fremdkörper vorausgegangen sein. Im Anschluss daran beginnen die Immunzellen Antikörper gegen den Eindringling zu produzieren. Die spezifischen Antikörper binden an die Oberflächenstruktur der Fremdkörper und signalisieren dem Immunsystem: Es handelt sich um einen Eindringling, der beseitigt werden soll.

Die Reaktion des Immunsystems auf die Antikörper-Antigen-Komplexe wird als humorale Immunantwort bezeichnet. Durch die Bindung zwischen Antikörper und Antigen wird der Eindringling unschädlich gemacht. Außerdem entstehen größere Komplexe aus mehreren Antikörpern und Antigenen. Sie werden von anderen Zellen des Immunsystems erkannt und zerstört.

Überblick

  • Immunsystem: die Gesamtheit alles Abwehrmechanismen gegen körperfremde Stoffe
  • Antikörper: körpereigener Teil des Immunsystems, der Fremdkörper gezielt erkennt, an sie bindet und unschädlich macht
  • Antigene: alle körperfremden Stoffe, die von Antikörpern zerstört werden

Was ist die Antikörper-Therapie?

Bei vielen Erkrankungen ist es vorteilhaft, eine bestimmte Struktur im Körper außer Gefecht zu setzen. Dazu nutzt man in der Antikörper-Therapie die hohe Spezifität eines Antikörpers.

Ein Beispiel hierfür sind Tumor-Erkrankungen: Einige Antikörper erkennen spezielle Merkmale auf Tumorzellen und setzten das Immunsystem auf sie an. Andere Antikörper werden bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt, um den chronischen Entzündungsprozess zu unterdrücken. Allerdings wirken sich nicht nur an einer Stelle des Körpers, sondern unterdrücken Entzündungen im ganzen Körper. Daher ist ihre Anwendung mit vielen Nebenwirkungen verbunden.

Wie werden Antikörper hergestellt?

Um Antikörper im Labor herzustellen, werden eine spezialisierte Antikörper-produzierende Zelle und eine sich unbegrenzt teilende Zelle benötigt. Durch Kombination beider Zellen werden Antikörper in nahezu unbegrenztem Ausmaß gewonnen – sogenannte monoklonale Antikörper.

Die Ärzte, die erstmals das Prinzip der Antikörper-Therapie in einer Fachzeitschrift vorstellten, bekamen dafür im Jahr 1984 den Nobelpreis für Medizin. Erste Antikörper wurden aus den Antikörper-produzierenden Zellen von Mäusen gewonnen. Inzwischen versuchen Experten, den Mausanteil der Antikörper zu reduzieren und auf andere Herstellungsverfahren umzustellen. Antikörper, die Anteile von Mäusen und von Menschen enthalten, werden als chimär bezeichnet.

Komplett menschliche (humane) Antikörper werden derzeit meist mit der Phagen-Display-Technik hergestellt. Aus ethischen Gründen dürfen den Menschen keine Antikörper-produzierenden Zellen entnommen werden. Stattdessen wird lediglich die DNA für die Herstellung von spezifischen Antikörpern kopiert und in andere Organismen eingesetzt, der im Anschluss die Antikörper bildet. Hierfür werden kleinste Lebewesen wie Bakteriophagen genutzt, die im Labor gezüchtet werden können.

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Wie wirkt Golimumab?

Der monoklonale Antikörper Golimumab wird zu medizinischen Zwecken im Labor gewonnen. Er erkennt ein bestimmtes Protein auf der Oberfläche von Zellen. Im Gegensatz zu den Antikörpern unseres Immunsystems handelt es sich jedoch nicht um einen Eindringling, sondern um den körpereigenen Signalstoff Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-alpha). Durch die Gabe von Golimumab wird TNF-alpha unschädlich gemacht.

TNF-alpha ist ein Signalstoff der an der Entstehung und Aufrechterhaltung von Entzündungen im Körper beteiligt ist. Erhöhte TNF-Werte führen zu typischen Entzündungsreaktionen wie Schmerz, Schwellung, Rötung und Überhitzung. Auch bei chronisch entzündlichen Erkrankungen wie bei der Colitis ulcerosa trägt TNF-alpha zum Entzündungsprozess bei.

Bei welchen Krankheiten wird Golimumab eingesetzt?

Das Arzneimittel Simponi mit dem Wirkstoff Golimumab ist derzeit für die Behandlung folgender Erkrankungen zugelassen:

  • Colitis ulcerosa
  • rheumatoide Arthritis
  • Polyartikuläre juvenile idiopathische Arthritis
  • axiale Spondyloarthritis
  • Psoriasis-Arthritis

Ob Golimumab auch bei Morbus Crohn hilft, wird derzeit in einigen Studien untersucht. Bislang ist das Medikament noch nicht für die Therapie zugelassen.

Wann setzt man Golimumab bei Colitis ulcerosa ein?

Eine Antikörper-Therapie greift grundlegend ins menschliche Immunsystem ein und ist mit schweren Nebenwirkungen verbunden. Daher wird eine Therapie mit Golimumab bei Colitis ulcerosa erst empfohlen, wenn vorherige Therapieversuche mit anderen anti-entzündlichen Medikamenten erfolglos bleiben. Die Entscheidung, wann eine Behandlung mit Golimumab sinnvoll ist, obliegt einem erfahrenen Arzt.

Bei der Therapie mit Golimumab werden akute Entzündungsschübe unterdrückt und die symptomfreie Zeit (Remission) möglichst lange aufrechterhalten. Generell sprechen circa die Hälfte der Patienten positiv auf eine Behandlung mit Golimumab an.

Wie wird Golimumab verabreicht?

Die Gabe von Golimumab muss in regelmäßigen Abständen erfolgen. Die Dosierung beträgt 50 bis 200 mg. Anfangs wird Golimumab im Abstand von zwei Wochen per Spritze injiziert. Im Anschluss daran erfolgt die Gabe monatlich.

Was bedeutet der Name Golimumab?

Die Benennung von Antikörpern ist einheitlich und gibt Informationen über ihre Herkunft und Wirkung. Die SilbeGo- dient lediglich dazu Golimumab von anderen ähnlichen Antikörpern zu unterscheiden. Die Silbe -lim- bedeutet, dass der Antikörper im Immunsystem wirkt. Die Silbe danach steht für den Ursprungs-Organismus aus dem die Antikörper gewonnen wurden. In diesem Fall -u- für den Menschen. Und die letzte Silbe-mab zeigt an, dass es sich um einen monoklonalen Antikörper handelt.

Welche Alternativen gibt es zu Golimumab?

Derzeit sind drei Antikörper gegen TNF-alpha zur Behandlung der Colitis ulcerosa zugelassen:

  • Golimumab (Simponi)
  • Adalimumab (Humira)
  • Infliximab (Remicade)

Alle drei Antikörper zeigten in Studien bislang eine sehr ähnliche Wirkung.

Adalimumab und Golimumab unterscheiden sich kaum, da beide aus menschlichen Proteinen bestehen. Infliximab (Remicade) wird dagegen aus Mäusezellen gewonnen und nur zum Teil durch menschliche Proteine verändert. Einige Patienten vertragen diese Art der Antikörper schlechter. Die Mäuse-Proteine werden vom Körper als Fremdkörper erkannt und vom Immunsystem angegriffen. Auch bei menschlichen Antikörpern kann es zu dieser Immunreaktion kommen, allerdings passiert es deutlich seltener.

Was kostet eine Therapie mit Golimumab?

Jede einzelne Anwendung kostet je nach Dosierung zwischen 2000 Euro für 50 mg und 5600 Euro für 200 mg. Die Kosten für die Behandlung bei Colitis ulcerosa werden von den Krankenkassen übernommen.

Strand V, Balsa A, Al-Saleh J, et al. Immunogenicity of Biologics in Chronic Inflammatory Diseases: A Systematic Review. BioDrugs. 2017;31(4):299-316. doi:10.1007/s40259-017-0231-8

Flamant M, Paul S, Roblin X. Golimumab for the treatment of ulcerative colitis. Expert Opin Biol Ther. 2017;17(7):879-886. doi:10.1080/14712598.2017.1327576

Rote Liste. Simponi®. Online abgerufen am 17.03.2020 unter: https://www.rote-liste.de/suche/praep/22490/Simponi%C2%AE%2045%20mg%2F0,45%20ml%20Injektionsl%C3%B6sung%20in%20vorgef%C3%BClltem%20Injektor.

Dr. med. André Sommer

Dr. med. André Sommer

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