Domperidon – schnelle Hilfe für einen trägen Magen
Domperidon hilft bei Übelkeit, Erbrechen und Magenbeschwerden. Es regt die Magenbewegung an und beschleunigt die Weiterleitung des Mageninhalts in den Darm. Allerdings kann es bei langfristiger und hochdosierter Einnahme zu ernsthaften Nebenwirkungen am Herzen kommen. Was ist für einen verantwortungsbewussten Einsatz des Medikaments zu beachten?
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Was ist Domperidon?
Der Wirkstoff Domperidon ist in verschiedenen Medikamenten enthalten, die bei Übelkeit, Erbrechen und Magenbeschwerden wirken. Es fördert die Aktivität des Magen-Darm-Traktes und beschleunigt die Entleerung des Magens.
Domperidon kann außerdem Linderung bei Magenbeschwerden wie Sodbrennen und Reflux zum Beispiel im Rahmen einer Magenentzündung (Gastritis) verschaffen. Allerdings sollten Prokinetika, also die Darmbewegung fördernde Medikamente, keinesfalls langfristig eingenommen werden. Die empfohlene höchste Anwendungsdauer liegt bei einer Woche.1
Wie wirkt Domperidon?
Domperidon hemmt die Wirkung des Botenstoffes Dopamin im menschlichen Körper. Demnach handelt es sich bei dem Wirkstoff um einen sogenannten Dopamin-Antagonisten.
Anders als andere Dopamin-Antagonisten wirkt Domperidon allerdings nicht im Brechzentrum des Gehirns. Der Grund ist, dass es die sogenannte Blut-Hirn-Schranke, die verhindert, dass schädliche Substanzen ins Gehirn gelangen, nicht überwinden kann. Deswegen hat Domperidon auch keine negativen Auswirkungen auf andere Gehirnprozesse, die durch Dopamin vermittelt werden.
Durch einen bisher unbekanntem Wirkmechanismus trägt Domperidon zu einer besseren Magenaktivität (Motilität) bei und beschleunigt die Entleerung des Magens. Somit werden Völlegefühl und Magenschmerzen nach dem Essen verringert. Außerdem erhöht es den Druck des unteren Speiseröhren-Schließmuskels im Übergangsbereich zum Magen. Daher kann sich die Einnahme von Domperidon positiv auf Sodbrennen und Reflux-Beschwerden auswirken.2
Bei welchen Krankheiten wird Domperidon verwendet?
Übelkeit und Erbrechen können unterschiedliche Ursachen haben. Es ist ratsam, zunächst die Ursache der Entstehung von Übelkeit und Erbrechen zu bekämpfen, bevor Domperidon eingenommen wird. Kommt die Übelkeit zum Beispiel von einer Verengung des Magen-Darm-Trakt unterhalb des Magens zustande, so könnte die Einnahme von Domperidon die Beschwerden sogar verschlimmern, weil dann mit erhöhtem Druck Speisebrei auf die Verengung zu getrieben wird.
Bei vielen anderen häufigen Ursachen von Übelkeit hilft Domperidon allerdings oft innerhalb kurzer Zeit.
Gleiches gilt beim Einsatz von Domperidon zur Symptomkontrolle bei Magenbeschwerden. Das Medikament kann schnelle Linderung bei Reflux und Gastritis verschaffen. Es steigert die Beweglichkeit des Magens und befördert den Speisebrei schneller in Richtung Darm. Der Magen wird weniger belastet und die Beschwerden klingen schneller ab. Bei chronischen Symptomen sollten jedoch Medikamente bevorzugt werden, die gegen die Ursache der Beschwerden vorgehen.2
Achtung
Domperidon lindert Magenbeschwerden, ist aber nicht offiziell hierfür zulassen. Es eignet sich jedoch zur kurzfristigen Behandlung von Übelkeit und Erbrechen.1
Welche Alternativen gibt es zur Behandlung von Magenbeschwerden?
Gegen Magenentzündung und Refluxkrankheit gibt es wirksame Therapien, die diese Probleme ursächlich bekämpfen. Sie sollte einer symptomatischen Behandlung mit Domperidon vorgezogen werden.
Antazida, H2-Blocker und Protonenpumpeninhibitoren wirken bei Sodbrennen und können die Befindlichkeit des Magens verbessern. Auch Medikamente auf pflanzlicher Basis wie STW 5 (Iberogast) helfen bei Magenbeschwerden und sind deutlich risikoärmer als Domperidon.2
In welcher Form ist Domperidon erhältlich?
Der Wirkstoff Domperidon ist von verschiedenen Herstellern erhältlich. Die meisten Medikamente tragen die gleichen Namen wie der Wirkstoff, zum Beispiel Domperidon AL oder Domperidon Hexal. Zusätzlich ist es auch unter dem Namen Motilium (Handelsname) bekannt.
Zur Einnahme stehen verschiedene Darreichungsformen zur Verfügung:
- Film-Tabletten (im Ganzen zu schlucken)
- Lingual-Tabletten (lösen sich von selbst im Mund auf)
- Lösungen (tropfenweise zu dosieren)
Die Tabletten sind bereits mit einer Wirkstoffmenge von 10 mg dosiert. Lösungen mit Domperidon enthalten meist 10 mg Wirkstoff pro Milliliter. Es ist ratsam, immer die Packungsbeilage zu lesen, um keine Fehler bei der Dosierung zu begehen.3
Wie ist Domperidon anzuwenden?
Die beste Wirkung entsteht bei der Einnahme von jeweils 10 mg (einer Tablette) 15 bis 30 Minuten vor einer Mahlzeit. Die maximale Tagesdosis von Domperidon beträgt 30 mg (drei Tabletten). Diese Dosis sollte keinesfalls überschritten werden. Außerdem wird davon abgeraten, die gesamte Tagesdosis zu einem Zeitpunkt einzunehmen. Falls eine Einnahme vergessen wurde, sollte man nicht zu einem späteren Zeitpunkt die doppelte Menge einnehmen.3
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Domperidon auftreten?
Bei Einhaltung der Einnahme-Empfehlungen ist Domperidon ein relativ sicheres Medikament. Als häufigste Nebenwirkung wird Mundtrockenheit genannt. Seltene Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Durchfall, Brustschmerzen, Hautausschlag, Juckreiz, Benommenheit und Angstzustände.3
Achtung
In mehreren Studien stieg die Häufigkeit von Nebenwirkungen stark an, wenn die Probanden Domperidon in höherer Dosis als 30 mg pro Tag und über einen längeren Zeitraum als eine Woche einnahmen.1
Wann wird von der Verwendung von Domperidon abgeraten?
Nach neueren Erkenntnissen kann Domperidon negative Auswirkungen auf das Herz haben. Studien haben gezeigt, dass durch die Einnahme von Domperidon das Risiko für Herzrhythmusstörungen und den plötzlichen Herztod anstieg.
Bei folgenden Vorerkrankungen ist daher von der Einnahme abzuraten:
- starke Elektrolytstörungen (Hypokaliämie, Hyperkaliämie, Hypomagnesiämie)
- generell sehr langsamer Herzschlag (diagnostizierte Bradykardie)
- Herzinsuffizienz und Störungen der Reizweiterleitung am Herzen (Herzrhythmusstörungen)
- Erkrankungen, die eine Einnahme von anderen Medikamenten, die am Herzen wirken, voraussetzen
- schwere Funktionsstörungen der Leber oder Niere
Domperidon wird in der Leber durch die sogenannten CYP3A4-Enzyme abgebaut. Bei der Einnahme von anderen Medikamenten, die von diesen Enzymen abgebaut werden, kann es zu einem verringerten Abbau von Domperidon kommen. Als Folge entstehen gehäuft Nebenwirkungen und Wechselwirkungen.
Für Kinder unter 12 Jahren ist Domperidon derzeit nicht zugelassen. Generell wird die Einnahme erst ab einem Körpergewicht von mehr als 35 Kilogramm empfohlen. Für eine Anwendung in der Schwangerschaft liegen keine ausreichenden Daten vor.3
Tipp
In der Apotheke und beim Arzt wird in einem kurzen Anamnese-Gespräch herausgefunden, ob sich Domperidon mit eventuellen anderen Arzneimitteln verträgt. Meist reicht das Stichwort CYP3A4, um eine ausführliche Beratung zu bekommen.
Ist Domperidon rezeptfrei erhältlich?
Für den Kauf von Domperidon ist in Deutschland die Verschreibung eines Arztes nötig. Die Kosten liegen bei circa 15 Euro für 20 Tabletten.3
Zusammenfassung
Domperidon ist ein verschreibungspflichtiger Wirkstoff gegen Übelkeit und Erbrechen. Der Wirkmechanismus ist eine Anregung der Magenentleerung und eine Steigerung der Anspannung des unteren Speiseröhren-Schließmuskels. Domperidon gelangt nicht ins Gehirn und entfaltet deshalb dort auch keine Nebenwirkungen. Da es allerdings negative Effekte auf das Herz haben kann, ist bei Patienten mit Herzerkrankungen und bestimmten anderen Vorerkrankungen Vorsicht geboten.
Domperidon kann auch bei unspezifischen Magenbeschwerden und Sodbrennen helfen, ist dafür allerdings nicht offiziell zugelassen.
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Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ). Domperidon: Neue Empfehlungen zur Minimierung kardialer Risiken. Rote-Hand-Brief vom 20.08.2014. http://www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/RHB/Archiv/2014/20140820.pdf. Aufgerufen am 12.11.2019.
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Madisch A, Vinson BR, Abdel-Aziz H, et al. Modulation of gastrointestinal motility beyond metoclopramide and domperidone : Pharmacological and clinical evidence for phytotherapy in functional gastrointestinal disorders. Wien Med Wochenschr. 2017 May;167(7-8):160-168. Doi:10.1007/s10354-017-0557-3.
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Rote Liste. Domperidon. https://www.rote-liste.de/suche/Domperidon. Aufgerufen am 12.11.2019.
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