Aphten erkennen und behandeln
Aphthen sind kleine Defekte der Schleimhaut, die schmerzen und brennen. Bei vielen Betroffenen treten sie immer wieder auf. Dann spricht man von chronisch rezidivierenden Aphthen. Woher die Aphthen kommen, ist bislang nicht abschließend geklärt. Bekannt ist aber, dass sie häufig mit verschiedenen Magen-Darm-Erkrankungen einhergehen, zum Beispiel mit Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Zöliakie. Doch auch wenn man die Entstehung der Aphthen noch nicht komplett versteht, gibt es dennoch Möglichkeiten, die Symptome zu lindern.
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Was sind Aphthen?
Aphthen sind kleine Geschwüre, die sich an den Schleimhäuten im Mund oder selten auch an den Genitalien bilden. Sie treten plötzlich auf, schmerzen und stören vor allem beim Essen. Sie sind gelblich bis weißlich, rund oder oval und können je nach Art einen Durchmesser von einem bis 30 Millimetern haben.
Sie können einmalig auftreten oder häufig wiederkehren. Von chronischen Aphthen im Mund sind etwa zwei bis zehn Prozent der Bevölkerung betroffen (Frauen häufiger als Männer). Eine vollständige Heilung ist zwar nicht möglich, aber man kann die Symptome behandeln.
Man unterscheidet drei Arten chronischer Aphthen:
- Minor-Typ: Diese Aphthen sind weniger als einen Zentimeter groß, meist nur zwei bis fünf Millimeter. Sie sehen aus wie kleine gelbe oder weiße Punkte und heilen in der Regel von selbst nach ein bis zwei Wochen ab.
- Major-Typ: Die Aphthen des Major-Typs können bis zu drei Zentimeter groß werden. Zehn bis 20 Prozent der Patienten sind von dieser Art betroffen. Zunächst erscheinen die Aphthen als kleine Knötchen und bekommen später einen sogenannten Randwall. Das heißt, dass am Rand der Aphthe das Gewebe etwas höher ist als in der Mitte. Zuletzt bildet sich ein grauer oder grünlicher Belag, der sich nach einer Weile ablöst. Der Heilungsprozess dauert bis zu drei Monate. Manchmal bleiben Narben zurück.
- Herpetiformer Typ: Bei diesem Typ bilden sich viele kleine Aphthen am Rand der Zunge, die höchstens zwei Millimeter groß sind. Die Beschwerden ähneln einer Herpes-Erkrankung im Mund. Um herauszufinden, ob es sich um eine Aphthe oder um Herpes handelt, kann man die Antikörper gegen Herpes-Viren im Blut bestimmen.
Wo können Aphthen auftreten?
Aphthen befallen in den meisten Fällen die Mundschleimhaut: Sie können an der Innenseite der Lippen, den Wangen, am Gaumen oder am Zahnfleisch auftreten. Häufig sind sie auch auf der Zunge zu finden, vor allem an der Zungenspitze oder am Zungenrand. Im Rachen kommen sie bei einigen Patienten ebenfalls vor. In seltenen Fällen sind auch die Genitalien betroffen. Vor allem Aphthen des Major-Typs können die genitalen Schleimhäute befallen.
Woran erkennt man Aphthen?
Je nach Typ treten Aphthen in verschiedenen Formen auf. Erkennbar sind sie als kleine helle Punkte auf der Mundschleimhaut oder als größere ovale Flächen mit gelblicher bis weißer Farbe. Aphthen des Major-Typs sehen im fortgeschrittenen Stadium aus wie kleine Krater. Sie sind dann nicht nur sichtbar, sondern auch deutlich zu spüren: Sie schmerzen und lassen sich mit der Zunge als kleine Erhebungen ertasten.
Brennen und Jucken sind weitere typische Symptome, die vor allem zu Beginn auftreten. Je nach Größe stören Aphthen beim Essen, Trinken, Schlucken und Sprechen. Auch Zähneputzen tut häufig weh.
Hinweis Kleine Aphthen heilen meist von selbst, so dass ein Arztbesuch nicht zwingend erforderlich ist. Wenn die Beschwerden jedoch sehr unangenehm sind oder immer wiederkehren, sollte man aber einen Arzt aufsuchen.
Welche Ursachen haben Aphthen?
Aphten werden weder durch Viren noch durch Bakterien ausgelöst. Deswegen sind sie auch nicht ansteckend. Da Aphthen eine Störung der gesunden Körper-Barriere darstellen, können sie jedoch von Bakterien besiedelt werden. Das kann die Situation dann zusätzlich verschlechtern.
Allgemein können verschiedene Faktoren die Entstehung von Aphten begünstigen. Dazu gehören:
- kleine Verletzungen der Mundschleimhaut oder des Zahnfleischs
- feste Zahnspangen oder falsch sitzender Zahnersatz
- akute Infekte
- ein allgemein geschwächtes Immunsystem
- Stress und psychische Belastungen
- Mangelernährung: Eisenmangel, Folsäuremangel, Zinkmangel, Vitamin-B12-Mangel
- hormonelle Störungen
- Unverträglichkeiten gegen Zahnpasta oder Lebensmittel (zum Beispiel Nüsse, Zitrusfrüchte oder Alkohol)
- verschiedene andere Erkrankungen.
Wie werden Aphthen diagnostiziert?
Ärzte können Aphthen an ihrem äußeren Erscheinungsbild erkennen. Es gibt keine Labortests, mit denen sich die Erkrankung anderweitig feststellen lässt. Da Aphthen nicht als eigenständige Erscheinung auftreten, sondern auch ein Hinweis auf weitere Krankheitsbilder sein können, werden eventuell noch weitere Untersuchungen gemacht. So will man festzustellen, ob die Aphthen aufgrund einer anderen Erkrankung entstanden sind.
Sind Aphthen ein Symptom von anderen Krankheiten?
Manche Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Magen-Darm-Erkrankungen begünstigen die Entstehung von Aphthen. Bei Morbus Behçet, einer autoimmunen Entzündung der Blutgefäße, sind sie sogar das Hauptsymptom (auch Leitsymptom genannt): 98,5 Prozent der Morbus Behçet-Patienten leiden an Aphthen. Auch bei HIV-Infizierten kommen sie häufig vor.
Gut zu wissen
Es gibt auch eine Reihe von Darmkrankheiten, bei denen Aphthen auftreten. Besonders häufig sind sie bei Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und Zöliakie. Vermutet wird, dass die Aphthen auftreten, weil durch die Darmerkrankung zu wenig Nährstoffe (zum Beispiel Eisen, Vitamin B12) in den Körper aufgenommen werden. Außerdem können manche der Medikamente, die bei Darmkrankheiten eingenommen werden, das Entstehen von Aphthen begünstigen.
Wie werden Aphthen behandelt?
Kleine Aphthen können schneller abheilen, wenn man vorübergehend auf einige Nahrungsmittel verzichtet. Dazu gehört alles, was hart, sauer oder stark gewürzt ist. Zu meiden sind vor allem Obstsäfte, Getränke mit Kohlensäure, Zitrusfrüchte und Tomaten sowie Gewürze wie Pfeffer, Paprika und Curry. Außerdem sollte man Zahnpasta ohne Natriumlaurylsulfat (SLS) verwenden.
Wenn die Aphthe nicht verschwindet, ist ein Besuch beim Hausarzt ratsam. Gels oder Cremes werden häufig zur Behandlung eingesetzt. Auch Sprays, Lutschpastillen und Mundspülungen können Abhilfe schaffen. Die Präparate enthalten schmerzlindernde oder lokal betäubende Wirkstoffe wie Lidocain, Polidocanol oder Benzocain. Auch antiseptische Medikamente unterstützen das Abheilen der Papeln.
Die Behandlung lässt Aphthen allerdings nicht unbedingt langfristig verschwinden. Bei vielen Betroffenen treten Aphthen wiederholt auf. Bislang ist eine vollständige Heilung nicht möglich, da die Ursachen noch unklar sind.
Hinweis
Aphthen sind nicht ansteckend, anders als beispielsweise Herpes. Der Grund hierfür ist, dass sie nicht durch Viren oder andere Krankheitserreger hervorgerufen werden.
Wie kann man Aphthen vorbeugen?
Am besten kann man Aphthen vorbeugen, indem man Faktoren meidet, die ihre Entstehung fördert.
Es ist wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Eisen-, Folsäure- und Vitamin B12-Mangel können Ursachen für wiederkehrende Aphten sein. Man sollte sich abwechslungsreich ernähren, um von all diesen Stoffen genug zu sich zu nehmen.
Wenn man wegen Unverträglichkeiten oder aus anderen Gründen rigoros auf bestimmte Lebensmittel verzichtet, kann eine Ernährungsberatung sinnvoll sein. Dadurch kann man herausfinden, welche Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel man stattdessen zu sich nehmen sollte, um dennoch genug Nährstoffe zu bekommen. Ein Beispiel ist, dass Menschen mit veganer Lebensweise auf ihren Vitamin B12-Spiegel achten müssen. Man kann auch die Blut-Spiegel solcher Nährstoffe bestimmen lassen, um zu überprüfen, ob man genug davon zu sich nimmt.
Wenn eine Unverträglichkeit gegen bestimmte Lebensmittel oder auch Zahnpasta besteht, sollte man diese natürlich meiden. Auch das kann Aphthen vorbeugen. Auch auf besonders harte, saure oder scharfe Lebensmittel zu verzichten kann die Entwicklung von Aphten verhindern. Wenn eine falsch sitzende Zahnspange oder Zahnersatz zu Aphthen führt, ist ein Besuch beim Zahnarzt erforderlich. Eine gute Mundhygiene ist allemal hilfreich und verhindert im Fall des Auftretens von Aphten deren Besiedlung durch Bakterien. Auch regelmäßiges Spülen mit Salbeitee kann helfen.
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