Darmkrebsvorsorge – Was gemacht wird und ab wann die Früherkennung sinnvoll ist
Ein wichtiger Pfeiler unseres Gesundheitssystems sind Vorsorgeuntersuchungen. Mit ihrer Hilfe können insbesondere Erkrankungen ohne Symptome frühzeitig erkannt werden. Große Erfolge zeigt die Untersuchung zur Darmkrebsvorsorge. Denn eine rechtzeitige Diagnose erhöht die Heilungschance. Darmkrebs entsteht häufig aus gutartigen Polypen. Diese werden bei der Vorsorgeuntersuchung mittels Darmspiegelung entdeckt und vorsorglich entfernt. Dadurch sinkt das Risiko an Darmkrebs zu erkranken.
Welche Arten der Darmkrebsvorsorge gibt es?
Es gibt zwei Möglichkeiten für die Früherkennung von Darmkrebs:
- iFOBT: Immunologische Stuhluntersuchung auf nicht sichtbares Blut (früher: Hämoccult)
- Koloskopie (Darmspiegelung)
Beide Testverfahren sind fester Bestandteil der Vorsorgeuntersuchungen. Sie werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Die immunologische Stuhluntersuchung ist relativ neu. Da die Analyse im Labor stattfindet, liegt das Ergebnis erst nach einigen Tagen vor. Das Testverfahren ist jedoch viel genauer als der früher durchgeführte Hämoccult-Test.
Die Darmspiegelung ist durch das genaue Betrachten der Darmschleimhaut noch genauer. Hier werden auch gutartige Ausstülpungen der Darmschleimhaut, sogenannte Polypen, entdeckt und dann entfernt. Manche Darmtumore bluten nicht dauerhaft und können so im Stuhltest nicht auffallen. In der Darmspiegelung bleiben sie jedoch nicht unentdeckt.
Erfahre hier, wie du mit der kostenfreien App-Therapie von Cara Care deine Symptome und Lebensqualität verbessern kannst.
Ab wann wird die Darmkrebsvorsorge durchgeführt?
Seit 2018 gibt es neue Richtlinien für die Darmkrebsvorsorge. Generell beginnt die Darmkrebsvorsorge mit dem 50. Lebensjahr. Nun kann die Stuhluntersuchung jährlich auf nicht-sichtbares (okkultes) Blut durchgeführt werden (bis 54 Jahre). Ist dieser Test auffällig, wird immer zu einer Darmspiegelung geraten. Nur so lässt sich die Ursache herausfinden. Doch nicht jedes positive Ergebnis im Stuhltest bedeutet Darmkrebs.
Auf die Vorsorgekoloskopie haben Männer ab 50 Lebensjahren einen Anspruch. Bei Frauen wird die Darmspiegelung erst ab 55 Jahren von den Krankenkassen übernommen, wenn keine Beschwerden vorliegen. Für die Darmkrebsvorsorge ist die Darmspiegelung die empfohlene Methode. Wenn du allerdings keine Koloskopie wünschst, kannst du weiterhin alle zwei Jahre den iFOBT durchführen.
Wann ist die Vorsorge bei Darmkrebs in der Familie angezeigt?
Treten Darmkrebs oder Polypen gehäuft in der Familie auf oder ist ein Verwandter ersten Grades an Darmkrebs erkrankt? Dann ist das Risiko an Darmkrebs zu erkranken erhöht. In diesem Fall ist die Vorsorgeuntersuchung besonders wichtig. Da familiär gehäufte Darmtumore häufig schon im jungen Alter auftreten, beginnt auch die Vorsorge früher.
Empfohlen ist die erste Vorsorge zehn Jahre vor dem Alter durchzuführen, in dem das Familienmitglied erkrankt ist. Ist dein Vater mit 40 Jahren an Darmkrebs erkrankt, solltest du die erste Vorsorge mit 30 Jahren durchführen. Dein Hausarzt oder Gastroenterologe berät dich hierzu.
Info: Männer haben ein höheres Risiko an Darmkrebs zu erkranken als Frauen. Das haben neue Studien gezeigt. Deswegen haben Männer jetzt bereits ab 50 Jahren Anspruch auf eine Vorsorgekoloskopie |
Darmkrebsvorsorge für Frauen auf einen Blick:
Zwischen dem 50. und 54. Lebensjahr: |
|
Ab dem 55. Lebensjahr |
|
Zehn Jahre später |
|
Was ist das Ziel der Darmkrebsvorsorge?
Die Darmkrebsvorsorge rettet Leben. Denn durch eine frühzeitige Entdeckung und Behandlung ist die Prognose des Darmkrebs deutlich besser. Darmkrebs ist immer noch eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Da sie einen langen symptomlosen Verlauf hat, wird sie häufig erst zu spät entdeckt. Jährlich sterben 20.000 Menschen an der tückischen Erkrankung.
Info: Der gemeinsame Bundesausschuss hat beschlossen, dass die Versicherten ab Oktober 2018 schriftlich von den Krankenkassen zur Vorsorgeuntersuchung eingeladen werden. Er erhofft sich dadurch, dass zukünftig mehr Menschen an der Vorsorgeuntersuchung teilnehmen und davon gesundheitlich profitieren. |
Wie oft wird die Darmkrebsvorsorge durchgeführt?
Dies hängt von der Methode der Vorsorgeuntersuchung ab. Generell gilt:
- Männer (ab 50) und Frauen (ab 55) haben Anspruch auf zwei Darmspiegelung im Rahmen der Früherkennung. Die beiden Untersuchungen müssen mindestens zehn Jahre auseinander liegen.
- Zwischen 50 und 54 kann die Stuhluntersuchung iFOBT jährlich durchgeführt werden. Dann ist sie alle zwei Jahre möglich, falls sich gegen eine Darmspiegelung entschieden wird
Was kostet die Darmkrebsvorsorge?
Durch die gesetzliche Regelung hast du ab 50 beziehungsweise 55 Lebensjahren ein Recht auf die beschriebenen Vorsorgeuntersuchungen. Die Kosten werden daher von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Viele private Krankenkassen übernehmen ebenfalls die Kosten für Vorsorgeuntersuchungen.
Du bist jünger als 50 Jahre und möchtest gerne eine Darmkrebsvorsorge erhalten? Ärzte können die Testungen auch früher anbieten. Dann musst du diese Leistung aber leider selbst bezahlen. In manchen Fällen ist aber eine Erstattung durch die Krankenkasse möglich. Bespreche dies am besten mit deinem behandelnden Arzt und deiner Krankenversicherung.
Welcher Arzt führt die Darmkrebsvorsorge durch?
Erster Ansprechpartner ist häufig der Hausarzt. Doch auch Gynäkologen und Urologen informieren über die Darmkrebsvorsorgeuntersuchungen. Neben der Beratung können Hausärzte, Gynäkologen und Urologen den immunologischen Stuhltest iFOBT durchführen. Die Stuhlprobe wird in ein Labor geschickt und dort analysiert. Wenige Tage später wird dir das Ergebnis mitgeteilt.
Die Darmspiegelung kann nur von einem Gastroenterologen durchgeführt werden. Die Untersuchung ist zwar aufwendiger, aber dafür das Ergebnis sicherer.
Info: Die Darmspiegelung ist ein sehr sicheres Verfahren. Nur in sehr seltenen Fällen treten Komplikationen auf. Diese sind in der Regel gut zu behandeln. Bespreche deine Sorgen mit deinem Arzt. Viele Menschen trauen sich aus Angst oder Sorge vor dem Untersuchungsergebnis nicht zum Arzt. In den meisten Fällen ist diese Angst völlig unbegründet und das Testergebnis negativ. Sollte doch eine Auffälligkeit entdeckt werden, ist bei Darmkrebs eine Heilung möglich. Dafür muss die Therapie jedoch früh begonnen werden. Deshalb ist lieber Vorsicht als Nachsicht geboten. |
Was kann ich selbst als Vorsorge tun?
Menschen mit einem gesunden Lebensstil erkranken seltener an Darmkrebs. Wenn du auf eine gesunde Ernährung achtest, dich ausreichend bewegst und nicht rauchst stärkst du damit deine Gesundheit. Du möchtest mehr über eine geeignete Ernährung für eine gute Darmgesundheit erfahren? Lasse dich hierzu von einer unserer zertifizierten Ernährungsberaterinnen beraten und erstelle gemeinsam mit ihr einen individuellen Ernährungsplan. Lade dir unsere kostenlose Darmgesundheits-App herunter und fang an deine Symptome zu bekämpfen.
Schmiegel, W., Buchberger, B., Follmann, M., Graeven, U., Heinemann, V., Langer, T., … & Schmitt, W. (2017). S3-Leitlinie–Kolorektales Karzinom. Zeitschrift für Gastroenterologie, 55(12), 1344-1498. Online abgerufen am 02.07.2019 unter: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/s-0043-121106.
Mitteilung DGSV (2018). Neuregelung zur Darmkrebsvorsorge. Z Gastroenterol, 56, 1173-1184. Online abgerufen am 09.11.2018 unter: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-0671-6836
Ziegler, M., Krause, S., & Kolligs, F. T. (2011). Ärztliche Aufklärung über Darmkrebs und Darmkrebsvorsorge. Zeitschrift für Gastroenterologie, 49(05), 584-590.