Alkohol und Reizdarmsyndrom
Viele kennen den morgendlichen Gang zur Toilette nach übermäßigem Trinken von Alkohol: Wer zu tief ins Glas geschaut hat, wird in der Regel von Übelkeit, Bauchkrämpfen und Durchfall geplagt. Menschen mit Reizdarm haben diese Beschwerden oft schon, ohne Alkohol zu trinken. Was passiert, wenn Betroffene des Reizdarms Alkohol trinken − können sich die Symptome verschlimmern? Und kann der regelmäßige Konsum von Alkohol zu einem Reizdarm führen? Informiere dich in diesem Artikel.
Wichtig
Regelmäßiges Trinken von Alkohol kann zu körperlichen oder psychischen Schäden führen. Es besteht das Risiko für eine Abhängigkeit. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) legt eine maximale Alkoholzufuhr von** 10 g pro Tag für gesunde Frauen und 20 g pro Tag** für gesunde Männer fest.1 Neigst du zu übermäßigem Konsum? Eine Beratungsstelle kann dir bei diesem Problem helfen und zeigt gesunde Wege auf, mit Alkohol umzugehen.
Was ist das Reizdarmsyndrom und was sind die Symptome?
Der Begriff Reizdarmsyndrom beschreibt eine Erkrankung, bei der Menschen über einen längeren Zeitraum an verschiedenen Bauch- und Verdauungsbeschwerden leiden, ohne dass dabei krankheitsspezifische Veränderungen des Darmes festgestellt werden können.2 Zu den Symptomen des Reizdarmes zählen Bauchschmerzen und -krämpfe, Blähungen und ein geblähter Bauch und Stuhlveränderungen wie Verstopfung oder Durchfall. Klicke hier, wenn du zudem herausfinden möchtest, ob du für unser Medizinprodukt geeignet bist und so die Möglichkeit nutzen kannst, deine Darmgesundheit zu verbessern.
Die Entstehung des Reizdarmsyndroms ist noch nicht vollständig aufgeklärt. Allerdings wurden in Studien bei Menschen mit Reizdarm unter anderem Veränderungen des Immunsystems im Darm, der Durchlässigkeit der Darmschleimhaut, der Mikroorganismen im Darm sowie der Nervenversorgung und somit auch der Schmerzwahrnehmung des Darmes festgestellt.2
Die Krankheit wird nur über eine** Ausschluss-Diagnose **festgestellt. Zunächst muss der Arzt oder die Ärztin alle anderen möglichen Ursachen für die Beschwerden ausschließen. Erst dann kann die Diagnose Reizdarmsyndrom gestellt werden.
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Darf man beim Reizdarmsyndrom Alkohol trinken?
Man darf bei einem Reizdarm Alkohol trinken − allerdings besser nur in Maßen.
Das Trinken kleinerer Mengen Alkohol scheint beim Reizdarmsyndrom unproblematisch zu sein. Das Trinken von viel Alkohol auf einmal (mehr als vier alkoholische Getränke am Tag) kann zu verstärktem Durchfall, Bauchschmerzen oder Übelkeit führen.3
Der richtige Umgang mit Alkohol für Menschen mit Reizdarm sieht also am ehesten so aus: Ab und zu alkoholisches Getränk in Gesellschaft oder zum Essen genießen - und dafür auf den Alkoholexzess beim Ausgehen oder auf Partys verzichten.
Welchen Alkohol darf man beim Reizdarmsyndrom trinken?
Ein etablierter Behandlungsansatz beim Reizdarmsyndrom - insbesondere bei starken Blähungsbeschwerden - ist die Low-FODMAP-Diät. Dabei geht es verkürzt gesagt darum, weniger gasbildende Lebensmittel zu sich zu nehmen und so die Bildung von Gas im Darm zu reduzieren.
FODMAPs bedeutet fermentable oligo-, di- and monosaccharides and polyols.
Vereinfacht gesagt sind das Kohlenhydrate und Zuckeralkohole, die der Dünndarm nicht vollständig aufnehmen kann. So gelangen die FODMAPs in den Dickdarm. Dort können FODMAPs von Darmbakterien vergoren werden wobei Gase entstehen. Bei verschiedenen Darmerkrankungen oder bei einem Reizdarm empfehlen Experten daher eine LOW-FODMAP-Ernährung. Diese Ernährung enthält dabei nur Lebensmittel mit wenig FODMAPs.4
Einige Internetseiten und Ernährungsberater empfehlen basierend auf dem Low-FODMAP-Prinzip, einige Alkoholsorten anderen vorzuziehen. So sollen Menschen mit Reizdarmsyndrom angeblich eher zu Wein, Bier, Wodka und Gin greifen. Sekt, Dessert-Wein, Cidre und Rum seien hingegen zu meiden. Grund dafür soll ein höherer FODMAP-Gehalt in diesen Alkoholsorten sein.
Diese Empfehlung basiert allerdings nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen! Die Low-FODMAP-Lebensmittelliste, der Monash-University, an der die Low-FODMAP-Diät entwickelt wurde, empfiehlt keine besonderen Alkoholsorten.5 Allgemein sollte Alkohol, ganz unabhängig von der Sorte nur in Maßen genossen werden. Übermäßiges und häufiges trinken ist gefährlich und verursacht körperliche Schäden.
Achtung
Alkohol sollte man stets nur in Maßen trinken. Denn jede Form von Alkohol kann bei übermäßigem Konsum gefährlich sein und Schäden verursachen.
Welche Auswirkungen kann ein erhöhter Alkoholkonsum haben?
Gelegentlicher Genuss von kleinen Mengen an Alkohol weitgehend bedenklich. Vorsicht gilt dagegen bei einem regelmäßig erhöhten Konsum. Die folgende Übersicht zeigt einen Teil der Auswirkungen, wenn Alkohol missbraucht wird.
- Vor allem die Leber ist bei einem übermäßigen Alkoholkonsum betroffen. Das Organ ist für den Abbau des Alkohols verantwortlich. Bei Missbrauch des Stoffs kann die Leber verfetten und sich krankhaft umbauen. In schweren Fällen kann dies zu einer Leberzirrhose oder Krebserkrankungen führen.
- Auch **das Gehirn **kann irreversible Schäden von einmaligen oder wiederkehrenden Alkohol-Exzessen davon tragen, beginnend mit Konzentrationsschwäche bis hin zur Beeinträchtigung der Intelligenz.
- Ein erhöhter Alkoholkonsum kann zu Entzündungen der Magenschleimhaut **(Gastritis) führen. Auch die **Bauchspeicheldrüse kann betroffen sein.
- Alkohol begünstigt zudem die Entstehung von Bluthochdruck, Übergewicht sowie psychischen Probleme. Langfristig kann der Stoff eine Veränderung der Persönlichkeit bewirken.6 Regelmäßiges Trinken von Alkohol schadet nicht nur der Leber. Auch der Magen ist in Mitleidenschaft gezogen. Eine Gastritis kann durch die Entzündung der Magenschleimhaut ähnliche Symptome wie ein Reizdarmsyndrom aufweisen. Dazu zählen beispielsweise Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Eine akute Gastritis kann mit Hilfe von Medikamenten therapiert werden. Dagegen kann eine unbehandelte Gastritis möglicherweise zu Magengeschwüren führen. Auch eine Schädigung des Zwölffingerdarms ist möglich.
Kann man durch Alkohol ein Reizdarmsyndrom entwickeln?
Aktuell gibt es keine Hinweise darauf, dass Alkoholkonsum ein Reizdarmsyndrom auslösen kann. Trotzdem kann Alkohol einen negativen Einfluss auf den Darm haben. In Tierstudien wurde gezeigt, dass regelmäßige Alkoholzufuhr die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut erhöht. Auch ein negativer Einfluss von Alkohol auf das Immunsystem im Darm wurde in Experimenten gezeigt.7,8
Zusammenfassung
Die Aufnahme großer Alkoholmengen - also mehr als vier alkoholischer Getränke - kann bei Menschen mit Reizdarmsyndrom eine Symptomverschlimmerung auslösen. Kleine Alkoholmengen sind dagegen wahrscheinlich unbedenklich. Auch gibt es keine Hinweise darauf, dass das Reizdarmsyndrom durch Alkohol ausgelöst wird. Manche Ernährungsberater und Internetseiten empfehlen, bei Reizdarmsyndrom spezielle Alkoholsorten vorzuziehen - dafür gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Grundsätzlich hat Alkohol verschiedenste negative Auswirkungen auf den menschlichen Körper - auch auf den Darm. Deshalb gilt auch für Menschen mit Reizdarmsyndrom: Alkohol am besten nur in Maßen konsumieren!
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Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Alkohol, 2020, https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/alkohol/, Zugriff: 13.02.2020.
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Layer P, Andresen V, Pehl C, et al. [Irritable bowel syndrome: German consensus guidelines on definition, pathophysiology and management]. Z Gastroenterol. 2011;49(2):237-293. doi:10.1055/s-0029-1245976
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Reding, Kerryn W., et al. "Relationship between patterns of alcohol consumption and gastrointestinal symptoms among patients with irritable bowel syndrome." The American journal of gastroenterology 108.2 (2013): 270.
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Bellini M, Tonarelli S, Nagy AG, et al. Low FODMAP Diet: Evidence, Doubts, and Hopes. Nutrients. 2020;12(1). doi:10.3390/nu12010148
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Monash University: High and low FODMAPS, k.A, https://www.monashfodmap.com/about-fodmap-and-ibs/high-and-low-fodmap-foods/, Zugriff: 13.03.2021
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Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Gefahren und Folgen, k.A, https://www.kenn-dein-limit.de/alkohol/schaedlicher-konsum/gefahren-und-folgen/, Zugriff: 13.02.2020.
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Worthington BS, Meserole L, Syrotuck JA. Effect of daily ethanol ingestion on intestinal permeability to macromolecules. Am J Dig Dis. 1978;23(1):23-32. doi:10.1007/BF01072571
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Bode C, Bode JC. Effect of alcohol consumption on the gut. Best Pract Res Clin Gastroenterol. 2003;17(4):575-592. doi:10.1016/s1521-6918(03)00034-9
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