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Was ist eine Magenschleimhautentzündung und wie wird sie behandelt?

Dr. med. André Sommer

Dr. med. André Sommer

Eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) kann akut oder chronisch verlaufen und sich nur auf Teile des Magens begrenzen oder die gesamte Magenschleimhautentzündung betreffen. Die Symptome sind ebenfalls vielfältig: eine Gastritis kann auch ganz ohne Symptome verlaufen. Typische Beschwerden sind unspezifische Völlegefühle und leichte Schmerzen im Oberbauch. Die Therapie besteht zum einen aus der Behandlung der Ursache, zum anderen aus magenschonender Kost sowie der Einnahme von säurehemmenden Medikamenten.


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Das Wichtigste zusammengefasst:

  • Bei einer Magenschleimhautentzündung wird die Magenschleimhaut durch die Magensäure angegriffen.
  • Akute und chronische Magenschleimhautentzündungen werden unterschieden.
  • Ursachen können unter anderem Lebensmittelvergiftungen, Medikamente, Infektionen, psychischer Stress, Alkohol und Rauchen sein.
  • Mögliche Symptome sind dabei Schmerzen oder Unwohlsein im Oberbauch, Übelkeit, Appetitlosigkeit, saures Aufstoßen und Erbrechen.
  • Zur Feststellung der akuten Gastritis reicht eine gute Anamnese. Bei chronischen Beschwerden kann aber auch eine Magenspiegelung indiziert sein.
  • In der Behandlung spielen Allgemeinmaßnahmen (leichte Ernährung, Absetzen auslösender Medikamente, Stressreduktion) sowie Medikamente (Säurehemmer und in manchen Fällen Antibiotika) eine wichtige Rolle.

Wie entsteht eine Magenschleimhautentzündung?

Die aufgenommene Nahrung verweilt zunächst eine Weile im Magen und der Speisebrei wird dort zunächst mit der Magensäure versetzt, die durch säureproduzierende Magenschleimhautzellen produziert wird. Die Magensäure dient dazu, in den Speisen eventuell enthaltene Bakterien abzutöten und außerdem ein Enzym zu aktivieren, das für die weitere Aufspaltung von Eiweißen verantwortlich ist.

Die Magensäure ist sehr sauer. Daher schützt die Magenschleimhaut sich durch einen alkalischen, bikarbonathaltigen Schleim vor der aggressiven Magensäure. Dieser Schleim wird von speziellen Schleim-produzierenden Zellen der Magenschleimhaut gebildet und sezerniert. Der Schleim wiederum legt sich wie ein Schutzfilm über die Magenschleimhaut.

Das Gleichgewicht zwischen Magenschutz (Schleimbildung) und Produktion von Magensäure kann durch verschiedene Faktoren durcheinander geraten. Bei unzureichender Schleimbildung oder Überproduktion von Magensäure wird die Magenschleimhaut von der Magensäure angegriffen und sie entzündet sich.

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Was sind Ursachen für Magenschleimhautentzündungen?

Man unterscheidet zwischen akuten und chronischen Magenschleimhautentzündungen. Die akute Magenschleimhautentzündung setzt plötzlich ein und die Beschwerden sind sehr deutlich. Ursachen für eine akute Magenschleimhautentzündung können beispielsweise sein:

  • Lebensmittelvergiftungen durch Verzehr von Lebensmitteln, die durch Bakterien oder Pilze verdorben sind.
  • Medikamenteneinnahme, z.B. einige Schmerzmittel wie Aspirin, Ibuprofen oder Diclofenac, Eisensubstitution und auch Medikamente aus der Krebstherapie
  • Konsum von Alkohol – dabei ist es jedoch individuell verschieden, wie viel Alkohol vertragen wird, bis Beschwerden ausgelöst werden.
  • Infektionen mit Bakterien oder Viren. Am häufigsten ist die Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori.
  • Stress oder psychische Erkrankungen wie Depressionen.

Chronische Magenschleimhautentzündungen können zudem aus unbehandelten akuten Magenschleimhautentzündungen entstehen. Es werden hierbei drei verschiedene Typen von chronischen Magenschleimhautentzündungen unterschieden:

  • Typ A: Autoimmungastritis. Bei dieser Form zerstört das körpereigene Immunsystem die säureproduzierenden Zellen des Magens.
  • Typ B: Bakteriell verursachte chronische Magenschleimhautentzündung, in 98% der Fälle durch Helicobacter pylori.
  • Typ C: Chemisch induzierte chronische Gastritis durch Medikamente (Schmerzmittel), Alkohol, Nikotin.

Was sind Symptome einer Magenschleimhautentzündung?

Eine Magenschleimhautentzündung kann ohne Symptome ablaufen und unentdeckt bleiben. Die Symptome der Magenschleimhautentzündung sind vielfältig. Mögliche Beschwerden sind:

  • Ein eher unspezifisches Gefühl von Unwohlsein im Oberbauch, das keinem richtigen Schmerz entspricht, aber unangenehm ist. Manche Patienten berichten z.B. von einem „Steingefühl“ im Magen.
  • Schmerzen im Oberbauch oder im gesamten Bauch, die dumpf oder stechend sein können. Manchmal ist der Schmerz auch im Rücken oder Brustkorb.
  • Übelkeit
  • Völlegefühl
  • Appetitlosigkeit
  • Erbrechen
  • Saures Aufstoßen
  • Blähungen
  • allgemeines Krankheitsgefühl.

Akute Magenschleimhautentzündungen führen zu stärkeren und plötzlich einsetzenden Beschwerden, während chronische Magenschleimhautentzündungen mit leichteren Symptomen, die sich allmählich entwickeln, einhergehen. Chronische Magenschleimhautentzündungen können zu einer Blutarmut (Anämie) führen, wenn sie lange Zeit unentdeckt bleiben.

Wie wird die Magenschleimhautentzündung festgestellt?

Zur Diagnose einer akuten Magenschleimhautentzündung genügt eine gute Anamnese, in der typische Beschwerden und ihre Dauer sowie Einnahme von Medikamenten und Alkohol abgefragt werden.

Wenn die Symptome trotz magenfreundlicher Ernährung länger anhalten, besteht der Verdacht auf eine chronische Gastritis. Eine Magenspiegelung (Gastroskopie) mit Entnahme von Schleimhautbiopsien ist dann indiziert, um das genaue Krankheitsbild zu bestimmen und andere mögliche Diagnosen auszuschließen. Bei Verdacht auf eine Infektion mit Helicobacter pylori kann außerdem ein spezieller Atemtest durchgeführt werden, der bei bestehender Infektion auffällig wird.

Wie wird eine Magenschleimhautentzündung behandelt?

Am wichtigsten für die Behandlung der Magenschleimhautentzündung ist die Ursachenfindung und anschließend die Beseitigung der Ursache:

  • Eine akute Magenschleimhautentzündung durch eine Lebensmittelvergiftung vergeht nach einigen Tagen von selbst.
  • Medikamente, die die Beschwerden ausgelöst haben könnten, sollten wenn möglich abgesetzt oder gegen magenschonendere Mittel ersetzt werden.
  • Bei Vorliegen einer bakteriellen Infektion muss in jedem Fall eine gezielte antibiotische Therapie mit Tabletten eingeleitet werden.
  • Bei Stress oder psychischen Erkrankungen können beispielsweise Entspannungsverfahren und eine psychologische oder auch psychiatrische Behandlung weiterhelfen.

Allgemeinmaßnahmen, die zudem Linderung bei einer Magenschleimhautentzündung Linderung verschaffen, sind folgende:

  • Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Kaffee
  • Verzehr leicht verdaulicher, magenschonender Kost (hier mehr Informationen)
  • Speisen gut durchkauen und sich beim Essen Zeit lassen
  • Verzehr mehrerer kleinerer Mahlzeiten über den Tag verteilt anstatt drei großer

Welche Medikamente werden gegen Magenschleimhautentzündungen eingesetzt?

Neben Antibiotika, die gegen Typ B-Gastritiden eingesetzt werden, spielen außerdem Medikamente, die die Produktion von Magensäure hemmen oder Magensäure neutralisieren, in der Behandlung von Magenschleimhautentzündungen eine wichtige Rolle:

  • Häufig werden sogenannte Protonenpumpeninhibitoren (PPIs) eingesetzt, z.B. Omeprazol oder Pantozol. Diese Medikamente hemmen die Säurebildung und wirken dadurch der Entzündung, die durch das relative Zuviel an Säure im Magen entsteht, entgegen.
  • Antazida, wie z.B. Hydrotalcit oder Magnesiumhydroxit, neutralisieren die Magensäure.

Wie lange dauert eine Magenschleimhautentzündung?

Akute Magenschleimhautentzündungen verschwinden meist nach einigen Tagen, wenn der Auslöser (Stress, Alkohol, verdorbene Lebensmittel) gemieden wird. Bei chronischen Magenschleimhautentzündungen ist ebenfalls die Beseitigung der Ursache am wichtigsten auf dem Weg zur Heilung. Für die Typ A-Gastritis gibt es leider keine ursächliche Therapie, hier wird nur Vitamin B12 zusätzlich gegeben. Die Typ B- und Typ C-Gastritis sollte einige Wochen nach der Behandlung abgeklungen sein. Andernfalls ist die Behandlung möglicherweise noch nicht ausreichend. Bei der Typ B-Gastritis erfolgt auch regelhaft eine Kontrollgastroskopie, um den Therapieerfolg zu überprüfen.

Herold, G. (2013). Innere Medizin 2014.

Scherübl, H., Fischbach, W., Glocker, E., & Malfertheiner, P. (2015). Was ist neu bei der Behandlung der Helicobacter-pylori-Infektion?. DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift, 140(04), 277-280, https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0041-100463, abgerufen am 30.06.2018.

Sipponen, P., & Maaroos, H. I. (2015). Chronic gastritis. Scandinavian journal of gastroenterology, 50(6), 657-667, https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.3109/00365521.2015.1019918, abgerufen am 30.06.2018.

Dr. med. André Sommer

Dr. med. André Sommer

Ich arbeite als Arzt in Berlin. Mit Cara Care haben haben wir in Form einer App deinen ganzheitlichen Begleiter bei Verdauungsbeschwerden entwickelt. Finde HIER heraus, welches unserer Medizinprodukte für dich in Frage kommt und verbessere deine Symptome und deine Lebensqualität!

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