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Histaminintoleranz-Test – So testet man Histaminunverträglichkeit richtig
Bis zu zehn Prozent der Bevölkerung leiden unter einer Histaminintoleranz – häufig ohne es zu wissen und jemals getestet zu werden. Histamin ist ein Stoff, der zu der Gruppe der biogenen Amine zählt. Er findet sich in größeren Mengen in stark verarbeiteten Lebensmitteln. Im Körper ist Histamin unter anderem für die Vermittlung von allergischen Reaktionen zuständig. Eine Unverträglichkeit gegenüber Histamin führt zu Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall, Hauterscheinungen. Wie man auf eine Histaminintoleranz testet und wie verlässlich die einzelnen Histamintests sind, erfährst Du hier.
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Gibt es einen Test, der das Vorliegen einer Histaminintoleranz bestätigt?
Die Histaminintoleranz, in der medizinischen Fachsprache auch als Histaminintoleranz–Syndrom (HIS) bezeichnet, ist ein komplexes und vielschichtiges Krankheitsbild. Deshalb gibt es nicht den einen Test, der mit Sicherheit das Vorliegen eines HIS feststellen kann.
Um zu verstehen, welche Tests helfen, den Verdacht auf eine Histaminintoleranz zu bestätigen, ist es hilfreich, die Grundlagen dieser Erkrankung zu kennen. Histamin erfüllt im Körper wichtige Funktionen. So vermittelt es beispielsweise allergische Reaktionen und beeinflusst als „Neurotransmitter“ auch die Signalverarbeitung im Gehirn. Ein HIS entsteht, wenn das Gleichgewicht von Histaminaufnahme und -abbau gestört ist. Durch das überschüssige Histamin entstehen Beschwerden, die denen einer allergischen Reaktion ähneln. Es kommt zu Übelkeit, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und -krämpfen, einer verstopften Nase und Hauterscheinungen mit starkem Juckreiz.
Diese Symptome treten allerdings nicht bei jedem Patienten in der gleichen Intensität auf. Manche Betroffene klagen nur über leichte Übelkeit und Bauchschmerzen, andere zeigen das Vollbild der HIS-Beschwerden.
Wie kann man eine Histaminintoleranz mit Tests feststellen?
Durch das komplexe Erscheinungsbild der Histaminintoleranz sind mehrere diagnostische Schritte notwendig, um die Krankheit zu erkennen.
Am besten eignet sich ein Vorgehen in Stufen (sogenannte „Stufendiagnostik“), um nach und nach den Verdacht zu erhärten. Dabei beginnt man mit leichter durchzuführenden Tests und arbeitet sich quasi Schritt für Schritt an die Diagnose heran.
1. Selbsttest
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Um den ersten Verdacht auf eine Histaminunverträglichkeit zu äußern, eignet sich ein Selbsttest. Ein solcher Test sammelt mit spezifischen Fragen Hinweise darauf, ob Beschwerden und Ernährungsgewohnheiten vorliegen, die auf eine Histaminintoleranz hinweisen. Es ist wichtig, dass sich solche Tests an den medizinischen Standards zur Definition der Erkrankung orientieren und mit großer Sorgfalt erstellt werden. Reizdarm.one bietet einen Selbsttest auf Histaminintoleranz an, mit dem Patienten einen ersten Verdacht auf das Vorliegen dieser Erkrankungen erhärten können.
2. Ernährungstagebuch
Der nächste Schritt beinhaltet in der Regel das Führen eines Ernährungstagebuchs. Ein solches Tagebuch hilft, die eigenen Ernährungsgewohnheiten kennen zu lernen und ermöglicht es, bestimmte Nahrungsmittel mit dem Auftreten von Beschwerden in Zusammenhang zu bringen.
Das Tagebuch sollte mindestens über einen Zeitraum von zwei Wochen geführt werden, um einen guten Überblick über die eigene Ernährung zu erhalten. Mittlerweile gibt es dabei bequemere Alternativen als Stift und Papier. Ein Beispiel ist unsere Cara Care App. Mit ihr kannst du deine Ernährung und Symptome ganz leicht erfassen, wann und wo du willst. Die App findest du hier.
3. Allergiediagnostik
Nachdem mit diesen Methoden der Verdacht auf das Vorliegen einer Histaminintoleranz erhärtet wurde, schließen sich in der Regel ärztlich durchgeführte Tests an. Der Arzt wird eine ausführliche Anamnese und Allergiediagnostik durchführen, verschiedene Blutwerte überprüfen und versuchen andere Erkrankungen auszuschließen, die das Vorliegen der Beschwerden ebenfalls erklären können.
Außerdem wird er in manchen Fällen einen sogenannten Provokationstest durchführen. Nach der Allergiediagnostik kann dann eine Ernährungsberatung begonnen werden, um eine individuelle Ernährungsumstellung einzuleiten. Wir haben eine spezielle Ernährungstherapie bei Nahrungsmittelintoleranzen entwickelt. Gemeinsam mit deiner Ernährungsberaterin findest du hier heraus, was du gut verträgst und wie du Essgewohnheiten etablierst, die dir wirklich gut tun. Lade dir unsere kostenlose Darmgesundheits-App herunter und geh deinen Symptome auf den Grund.
Wie funktioniert der Selbsttest auf Histaminintoleranz?
Der Selbsttest nutzt das Wissen über die Symptome und Entstehungsgrundlagen der Histaminintoleranz, um mithilfe spezifischer Fragen einen Hinweis auf das Vorliegen der Erkrankung zu erhalten.
Abb.1: Selbsttest auf Histaminintoleranz. Gelange hier zum kostenlosen Test (Klick).
In weniger als zehn Minuten erhalten Betroffene so einen Überblick über Ihr Beschwerdebild. Eine ausführliche Auswertung der Ergebnisse wird dann per E-Mail versandt.
Wie verlässlich ist der Selbsttest?
Durch die sorgfältig ausgewählten Fragen erreicht der Selbsttest eine hohe Genauigkeit. In vielen Fällen, in denen der Test das Vorliegen einer Histaminintoleranz für wahrscheinlich erklärt, liegt diese Erkrankung auch tatsächlich vor.
Dabei ist es wichtig, den Selbsttest als Ergänzung der ärztlichen Diagnostik zu sehen, nicht als Ersatz dafür. So kann man den Selbsttest beispielsweise bereits vor dem Arztbesuch durchführen, um eine Diskussionsgrundlage zu schaffen und vorbereitet in das ärztliche Gespräch zu gehen.Im Anschluss an den Selbsttest kann dann das Führen eines Ernährungstagebuchs folgen, um den Verdacht auf das Vorliegen der Histaminintoleranz zu erhärten.
Wie führt man ein Ernährungstagebuch?
Das Ernährungstagebuch dient dazu, die eigenen Ernährungsgewohnheiten zu erfassen und sie mit Beschwerden in Verbindung zu bringen. In einem solchen Tagebuch werden die Uhrzeiten und Inhalte aller Mahlzeiten erfasst. Zusätzlich werden Notizen zu möglichen Beschwerden und Beobachtungen angefertigt. Nach einiger Zeit, beispielsweise nach zwei Wochen, wird das Tagebuch dann ausgewertet.
Man kann Zusammenhänge zwischen den aufgenommenen Nahrungsmitteln und dem Auftreten von Beschwerden erkennen und die Auslöser der Unverträglichkeitsreaktionen besser eingrenzen.
Histaminhaltige Nahrungsmittel, die bei einer Unverträglichkeit zu Beschwerden führen können, sind zum Beispiel Hartkäse mit langer Reifezeit, geräuchertes Fleisch und geräucherter Fisch, Lebensmittelkonserven, Fertiggerichte und Hefezubereitungen.
Wie testet der Arzt auf Histaminintoleranz?
Am Anfang der ärztlichen Diagnostik steht eine ausführliche Anamnese. Der Arzt wird Dich zu Deinen Ernährungsgewohnheiten befragen und Deine Beschwerden sorgfältig erfassen. Für optionale Labortests fallen gegebenenfalls Kosten an, die nicht von der Krankenkasse erstattet werden.
Haut-Prick-Tests
Dann wird der Arzt in der Regel eine ausführliche Allergiediagnostik durchführen. Darunter fällt unter anderem die Durchführung eines sogenannten „Haut-Prick-Tests“, bei dem der Arzt die Reaktion der Haut auf verschiedene Allergene überprüft. Mit Hilfe dieses Tests soll eine Nahrungsmittelallergie ausgeschlossen werden, die zu ähnlichen Beschwerden wie die Histaminintoleranz führen kann.
Bluttests
Auch einige Bluttests können in der Diagnostik der Histaminintoleranz hilfreich sein. So kann der Arzt ein Enzym im Blut, die sogenannte Serumtryptase, bestimmen. Diese Bestimmung dient dazu, eine weitere Erkrankung, deren Beschwerden der Histaminintoleranz ähneln, auszuschließen. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um die sogenannte okkulte Mastozytose.
Außerdem kann der Arzt direkt den Histaminspiegel im Blut bestimmen. Auch die Bestimmung der Aktivität eines Enzyms, das bei Gesunden für den Histaminabbau zuständig ist, wird in der Diagnostik der Histaminintoleranz oft durchgeführt. Das Enzym ist die Diaminooxidase, kurz DAO. Bei Patienten, die unter einer Histaminintoleranz leiden, ist die Aktivität dieses Enzyms oft niedriger als bei Gesunden.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Bluttests allenfalls als Ergänzung zu einer ausführlichen klinischen Diagnostik (Anamnese, Fragebögen, Ernährungstagebuch, Allergiediagnostik) anzusehen sind. Die meisten Krankenkassen übernehmen die Laborkosten von etwa 20 Euro hierfür auch nicht. Daher müssen die Kosten aus eigener Tasche bezahlt werden.
Test für zuhause
Viele, teils unseriöse Anbieter locken im Internet mit einfach durchzuführenden Urin-, Blut- oder Enzymtests für zu Hause. Sie versprechen schnell Klarheit darüber, ob eine Histaminintoleranz vorliegt. Oftmals wird dabei verschwiegen, dass diese Tests und Teststreifen – die in der Regel sehr teuer sind – bestenfalls einen Hinweis auf das Vorliegen der Erkrankung geben, niemals aber eine umfangreiche Diagnostik ersetzen können. Bevor Sie sich verunsichern lassen, gehen Sie am besten direkt zu einem qualifizierten Arzt.
Provokationstestung
Ein letzter Test, der von Ärzten angewandt wird, ist die sogenannte Provokationstestung. Dabei werden dem Patienten 50 – 150 mg Histamin in Form einer Tablette verabreicht. Einige Stunden nach Gabe der Tablette werden dann die Beschwerden des Patienten mit Hilfe eines Symptom-Scores erfasst und ausgewertet. Zur Kontrolle wird der Test zweimal durchgeführt, einmal mit echtem Histamin, einmal mit einem Placebo. Der Patient weiß dabei nicht, wann das Histamin und wann das Placebo zum Einsatz kommt.
Je nach erfasster Punktzahl kann der Test wiederholt oder die Diagnose „Histaminintoleranz“ gestellt werden.
Bei mir wurde eine Histaminintoleranz festgestellt – was jetzt?
Viele Patienten fragen sich nach der Diagnosestellung, was das für Ihren Alltag bedeutet. Man geht heute davon aus, dass die Ernährungsumstellung der wichtigste Schritt in der Behandlung einer Histaminintoleranz ist.
Viele Patienten entscheiden sich deshalb dazu, eine professionelle Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen. So kann mit Hilfe einer erfahrenen Ernährungsberaterin der optimale Weg gefunden werden, mit den Symptomen im Alltag umzugehen, und die eigenen Ernährungsgewohnheiten schonend und nachhaltig anzupassen. Mit unserer Darmgesundheits-App stehen dir viele Möglichkeiten zur Verfügung, deine Darmgesundheit mit fachlicher Unterstützung durch unsere Experten selbst zu verbessern.
Maintz, L., Bieber, T., & Novak, N. (2006). Die verschiedenen Gesichter der Histaminintoleranz. Dtsch Arztebl, 103(51-52), 3477-83. https://www.aerzteblatt.de/archiv/53958/Die-verschiedenen-Gesichter-der-Histaminintoleranz
Jarisch, R. (2012). Histamin-Intoleranz. Aktuelle Dermatologie, 38(05), 159-166. https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/html/10.1055/s-0031-1291456
Weidenhiller, M., Layritz, C., Hagel, A. F., Kuefner, M., Zopf, Y., & Raithel, M. (2012). Histaminintoleranz-Syndrom (HIS): Vielfalt der Mechanismen von physiologischer, pathophysiologischer und toxischer Wirkung und deren Unterscheidung. Zeitschrift für Gastroenterologie, 50(12), 1302-1309. https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0032-1325487