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Was ist Iberogast und wie hilft es bei Verdauungsproblemen?

Dr. med. André Sommer

Dr. med. André Sommer

Magen-Darm-Beschwerden sind eine Volkskrankheit und auch in Deutschland ist jede fünfte Person von gelegentlichen Bauchkrämpfen, Blähungen und Sodbrennen betroffen. Iberogast kann diese Beschwerden zuverlässig und nebenwirkungsarm lindern. Das pflanzliche Medikament ist mittlerweile vor über 60 Jahren auf den Markt gekommen und noch heute eines der umsatzstärksten Medikamente der Firma Bayer. Dabei ist eines der Argumente für Iberogast: Die Wirkung beruht auf natürlichen Inhaltsstoffen und wird daher in der Regel gut vertragen. Insbesondere bei Verdauungsproblemen mit Bewegungsstörungen des Magen und Darms (Motilitätsstörung), funktioneller Dyspepsie, dem Reizdarmsyndrom und Magenentzündungen (Gastritis) wirkt Iberogast gut. Doch auch bei anderen Beschwerden überzeugt es mit seiner Wirkung.


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Was ist Iberogast und woraus besteht es?

Iberogast ist der Handelsname der pflanzlichen Arzneimittel (Phytopharmaka) Iberogast Classic (SWT 5) und Iberogast Advance (SWT 5-II). Beide enthalten Stoffe aus verschiedenen Heilpflanzen. Darunter fallen Extrakte aus folgenden Pflanzen:

Heilkraut Iberogast Classic Iberogast Advance
Bittere Schleifenblume (Iberis amara) x x
Kamillenblüte x x
Kümmelfrüchte x x
Süßwurzel x x
Melissenblätter x x
Pfefferminzblätter x x
Schöllkraut x
Angelikawurzel x
Mariendistelfrüchte x

Außerdem enthält Iberogast 31 Prozent Alkohol. Das ist nötig, um die Inhaltsstoffe aus den Pflanzen zu gewinnen und zu konservieren.

Beide Produkte sind zur Behandlung funktioneller Magen-Darm-Beschwerden sowie Reizmagen und Reizdarm zugelassen, jedoch mit unterschiedlichen Behandlungsschwerpunkten. Iberogast Advance ist für Personen geeignet, die eher häufig unter wiederkehrenden oder länger anhaltenden Magen-Darm-Beschwerden leiden, die z.B. aufgrund von anhaltenden Belastungssituationen, Stress oder einem empfindlichen Magen-Darm-Trakt auftreten. Die Kombination aus 6 Heilpflanzen beruhigt den gereizten Magen und Darm und unterstützt die Magen-Darmfunktion. Iberogast Classic ist geeignet für Personen, die eher akute Beschwerden behandeln möchten, also z.B. Bauchschmerzen nach einem schweren oder unbekömmlichen Essen oder auf Reisen.

Wo bekomme ich Iberogast?

Iberogast ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und wird als flüssiges Medikament in Form von Tropfen zum Schlucken verkauft. Dabei sind übliche Verpackungsgrößen 20, 50 und 100 ml Flaschen zum Preis von circa 7-12 Euro pro 20 ml.

Wie wirkt Iberogast?

Umfassende Untersuchungen in den letzten Jahren haben gezeigt, dass die einzelnen Inhaltsstoffe der Pflanzenextrakte in Iberogast verschiedene positive Wirkungen haben. Wenn sie kombiniert werden, verstärken sie sich gegenseitig und bieten mehrere Ansatzpunkte für eine Wirkung. Diese Art der Behandlung wird als Multi-Target-Therapie bezeichnet und ist in der Medizin weit verbreitet, insbesondere bei der Behandlung von funktionellen Erkrankungen. In Patientenstudien hat sich Iberogast als sehr wirksam erwiesen. Hinzu kommt, dass Iberogast im Vergleich mit anderen, nicht-pflanzlichen Medikamenten, wie Cisaprid oder MCP (Metoclopramid) gleich gute oder sogar bessere Ergebnisse erzielte.

Um zu verstehen, wie Iberogast bei Verdauungsproblemen hilft, müssen wir uns den Aufbau unseres Magen-Darm-Traktes vor Augen führen. Der Nahrungsbrei wird durch unseren Magen und Darm transportiert, indem sich die Darmwand-Muskulatur in wellenförmigen Bewegungen an- und wieder entspannt. Wenn diese Darm-Muskeln verkrampfen, kommt die Darmbewegung zum Erliegen — und mit ihr der Transport des Speisebreis. Dies wiederum verursacht neben vielen anderen Beschwerden beispielsweise Völlegefühl, Magenschmerzen und -krämpfe, Druckgefühl im Bauch und Blähungen.

Iberogast greift an dieser Stelle an und wirkt im Magen-Darm-Trakt:

  • beruhigend auf die Nerven
  • entspannend auf die Muskulatur
  • regulierend auf die Bewegung

Außerdem können Entzündungen der Magen- und Darmschleimhaut Grund für Magenschmerzen sein. Wenn unsere Magenschleimhaut häufig entzündet ist, reagiert der Körper, indem der Magen mehr sauren Magensaft produziert als er sollte. Dadurch, dass der Magensaft die bereits gereizte Magen- und Darm-Schleimhaut angreift, verschlimmern sich die Beschwerden – die Folge können z.B. ein Blähbauch und saures Aufstoßen (Sodbrennen) sein. Hier wirkt Iberogast:

  • ausgleichend auf die Bildung von saurem Magensaft
  • schützend auf die Magenschleimhaut
  • sowie lindernd bei Entzündungen
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Bei welchen Beschwerden kann ich Iberogast einnehmen?

Besonders gut wirkt Iberogast bei Verdauungsstörungen, wie zum Beispiel

  • Magen-Darm-Krämpfen
  • Völlegefühl, Druckgefühl und Blähbauch
  • Übelkeit
  • Sodbrennen
  • Magenschmerzen
  • Bauchschmerzen
  • Blähungen

Achtung: Wer darf Iberogast nicht  einnehmen?

Obwohl Iberogast ein in der Regel gut verträgliches Medikament ist, sollte es durch folgende Personengruppen nicht eingenommen werden:

  • Kinder unter 3 Jahren, da Iberogast für sie noch nicht ausreichend getestet wurde (Iberogast Advance ist erst ab 12 Jahren zugelassen)
  • Patienten, die überempfindlich (allergisch) auf einen der Inhaltsstoffe von Iberogast reagieren
  • Patienten, die aus individuellen Gründen auf Alkohol verzichten müssen

Folgende Personengruppen sollten außerdem von der Einnahme von Iberogast Classic absehen:

  • Schwangere und stillende Personen. Die alternative Einnahme von Iberogast Advance sollte ärztlich abgeklärt werden.
  • Patient*innen, die an Lebererkrankungen leiden oder in der Vorgeschichte litten oder gleichzeitig Arzneimittel einnehmen, die in der Gebrauchsanweisung als Nebenwirkung eine Leberschädigung angeben.

Wie nehme ich Iberogast richtig ein?

Iberogast Classic:

Wenn nicht anders verordnet, nehmen Erwachsene und Jugendliche ab 13 Jahren:

  • je 20 Tropfen
  • bis zu 3-mal täglich
  • vor den Mahlzeiten

Iberogast Advance:

Hier gelten die oben genannten Dosierungsempfehlungen für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren.

Tipp: Vor dem Gebrauch schütteln.

Darf ich meinen Kindern Iberogast geben?

Iberogast Classic:

Außer in Ausnahmefällen können Kinder ab dem dritten Lebensjahr Iberogast Classic in der für sie empfohlenen Dosierung einnehmen. Dabei nehmen:

  • Kinder von 3 bis 5 Jahren jeweils 10 Tropfen
  • Kinder von 6 bis 12 Jahren 15 Tropfen
  • Jugendliche ab 13 Jahren sowie Erwachsene 20 Tropfen

Achtung: Kinder unter 6 Jahren sollten bei Bauchschmerzen immer einem Arzt/einer Ärztin vorgestellt werden.

Iberogast Advance:

Anders als Iberogast Classic ist Iberogast Advance für Kinder unter 12 Jahren nicht geeignet.

Kann ich Iberogast auch bei Durchfall nehmen?

Da Iberogast regulierend auf die Darmtätigkeit wirkt, kann es auch bei Durchfall genommen werden. Allerdings kann die Magen- und Darmschleimhaut in Einzelfällen überempfindlich auf bestimmte Inhaltsstoffe reagieren. Daher empfiehlt es sich im Zweifel, Rücksprache mit dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin zu halten.

Ich bin schwanger oder stille — darf ich Iberogast einnehmen?

Iberogast Classic darf während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden. Für Iberogast Advance liegen keine Daten hinsichtlich der Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit vor. Möchtest du Iberogast Advance während der Schwangerschaft oder Stillzeit einnehmen, dann kläre dies bitte ärztlich ab.

Beeinflusst Iberogast die Wirkung der Pille?

Zwischen Iberogast und der Antibabypille bestehen keine bekannten Wechselwirkungen. In Einzelfällen wird Iberogast aber nicht vertragen und löst Durchfall und Erbrechen aus. Dadurch ist der Verhütungsschutz durch die Antibabypille nicht mehr gewährleistet.

Hat Iberogast Nebenwirkungen?

Wie jedes Arzneimittel kann Iberogast Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jeder Person auftreten müssen. Bei folgenden Überempfindlichkeitsreaktionen sollte Iberogast abgesetzt und ein/e Arzt/Ärztin aufgesucht werden:

  • Hautausschlag
  • Juckreiz
  • Atembeschwerden
  • Schweißausbruch
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Durchfall

Kann ich mich mit Iberogast selbst behandeln oder sollte ich mit meinem Arzt/meiner Ärztin darüber sprechen?

Es ist nie verkehrt, bei Unsicherheiten und Fragen einen Arzt/eine Ärztin zu konsultieren. Denn jeder Mensch reagiert anders auf ein Medikament. So kann die Vorgeschichte der Patientinnen berücksichtigt und die Behandlung mit Iberogast individuell abgestimmt werden. Auch auf mögliche Probleme und Gegenanzeigen kann der Arzt/die Ärztin hinweisen. Darüber hinaus sollten folgende Patientinnen die Behandlung mit Iberogast in jedem Fall ärztlich abklären. Patient*innen, die:

  • Überempfindlichkeiten oder Allergien gegen andere Medikamente haben
  • andere Medikamente nehmen müssen
  • an Magen-/Darmgeschwüren (Ulkuskrankheit) leiden
  • trotz Iberogast keine Besserung oder sogar eine Verschlimmerung der Magen-Darm-Beschwerden erleben
  • häufig von Magen-Darm-Beschwerden betroffen sind
  • Iberogast über einen längeren Zeitraum von mehreren Wochen einnehmen
  • schwanger sind oder aktuell stillen (gilt nur für Iberogast Advance; in Bezug auf Iberogast Classic ist die Einnahme generell nicht zu empfehlen)

Hilft Iberogast auch auf lange Sicht gegen meine Beschwerden?

Iberogast ist ein Medikament, das die Beschwerden einer funktionellen Magen-Darm-Krankheit lindern kann — nicht aber deren Ursache. Diese sollten aus medizinischer Sicht immer abgeklärt werden. Vor allem bei akuten Beschwerden, bei denen Iberogast Classic helfen kann, ist häufig eine klar erkennbare Ursache, wie z.B. ein schweres Essen auszumachen. In diesem Fall kann Iberogast Symptome wie Völlegefühl oder Sodbrennen rasch und meist auch dauerhaft lindern. Im Fall von eher chronischen, funktionellen Beschwerden, wie sie z.B. bei einem Reizdarm oder einem Reizmagen auftreten können, ist neben der Anwendung von Iberogast Advance meist ein umfassendes Behandlungskonzept erforderlich, um Symptome nachhaltig zu lindern. Dies kann weitere Medikamente, eine Ernährungstherapie, und ggf. auch eine Psycho- oder Hypnotherapie beinhalten.

Welche Alternativen habe ich zu Iberogast?

Neben Iberogast werden auch von anderen Arzneimittelherstellern pflanzliche Medikamente gegen Magen-Darm-Beschwerden angeboten.

Zusätzlich werden viele der in Iberogast enthaltenen Wirkstoffe auch als Tees angeboten. Zum einen verkaufen Apotheken spezielle Magen-Darm-Tees mit lindernden Kräutern. Zum anderen bieten Supermärkte und Drogerie herkömmliche Kräutertees an. Darunter sind zum Beispiel Tees mit Kamille, Fenchel, Kümmel und Anis, die sich als empfehlenswert bei Bauchkrämpfen, Blähbauch und Völlegefühl erwiesen haben. Sie wirken krampflösend und beruhigend auf die Verdauung und das allgemeine Wohlbefinden.

Magen-Darm-Beschwerden können vielfältige Gründe haben. Nicht zu vernachlässigen sind dabei die psychische Komponente und Stress. Wer grundsätzlich darauf verzichten möchte, Medikamente einzunehmen, kann auf eine Vielzahl alternativer Möglichkeiten zurückgreifen:

  • Wärme (zum Beispiel in Form einer Wärmflasche oder eines heißen Bads) wirkt wohltuend und krampflösend
  • Entspannungsrituale wie autogenes Training oder Musik tragen bei vielen Patienten zur Linderung der Beschwerden bei
  • Leichte Bewegung hilft außerdem gegen Verstopfungen, Völlegefühl und Blähbauch — hierfür eignen sich Spaziergänge oder Yoga

In unserem Cara Care Ratgeber gibt es dazu viele andere Artikel und Vorschläge, die bei Magen-Darm-Problemen und Reizdarm helfen.

Malfertheiner, P. (2017). STW 5 (Iberogast) Therapy in Gastrointestinal Functional Disorders. Digestive Diseases, 35(S1), 25-29. Online abgerufen am 24.04.2018 unter https://www.karger.com/Article/FullText/485410

Lapina, Tatiana L., and Alexander S. Trukhmanov. “Herbal Preparation STW 5 for Functional Gastrointestinal Disorders: Clinical Experience in Everyday Practice.” Digestive Diseases35.S1 (2017): 30-35. Online abgerufen am 24.04.2018 unter https://www.karger.com/Article/FullText/485411

Allescher, Hans-Dieter, and Heba Abdel-Aziz. “Mechanism of Action of STW 5 in Functional Dyspepsia and IBS: The Origin of Multi-Target.” Digestive Diseases 35.S1 (2017): 18-24. Online abgerufen am 24.04.2018 unter https://www.karger.com/Article/Abstract/485456

Gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM). S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. AWMF-Registriernummer: 021/016. Online abgerufen am 24.04.2018 unter https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2016/11/Leitlinie_Reizdarmsyndrom.pdf

Dr. med. André Sommer

Dr. med. André Sommer

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